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Horrorfilm
Japan 2009
Alternative Titel Gurotesuku; グロテスク

Regie Koji Shiraishi
Drehbuch
Koji Shiraishi
Darsteller Hiroaki Kawatsure, Tsugumi Nagasawa, Shigeo Osako

Länge 73 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 21.8.09
©  Bilder illusions, Screenshots molodezhnaja


STORY
Kazuo (Hiroaki Kawatsure) und Aki (Tsugumi Nagasawa) haben sich gerade kennengelernt und verliebt, als ein Psychopath (Shigeo Osako) sie mit dem Hammer k.o. schlägt und entführt. Als die jungen Leute wieder aufwachen, sind sie geknebelt und ihrem Peiniger völlig ausgeliefert. Er macht den beiden auch umgehend klar, dass er sie töten werde. Sie würden nur dann davonkommen, wenn sie ihn mit ihrem Überlebenswillen erregen würden. Umgehend macht er sich daran, diesen aus dem Paar herauszukitzeln - indem er es eiskalt foltert.

 

REVIEW
Folterpornos werden sie genannt, jene Horrorfilme neueren Datums, bei denen der Plot nur noch als rudimentäres Gerüst dient, um schockierende Szenen von Brutalität und Folter zu verknüpfen. Ähnlich einem Porno eben, der auf den Sex aus ist und dazwischen ein bisschen Handlung drückt (Gonzo mal ausgenommen, da gibts keine Story). Im Westen sind Filme wie "Saw" und "Hostel" als Folterpornos bekannt geworden, doch eigentlich haben die noch viel zu viel Handlung. Echte Genrevertreter finden sich im westlichen Untergrundkino. Aber auch weiter östlich. In Japan, wo schon vor Jahrzehnten etwa die berüchtigten und in vielen Ländern verbotenen "Guinea Pig"-Filme entstanden sind.

"Grotesque" knüpft an jene an und liefert einen Folterporno, der seinem Namen gerecht wird. Er reiht sich mühelos in die Liste mit Red Room, Naked Blood, Id oder Red Account ein und toppt sie bisweilen sogar, wodurch er als einer der übelsten Schocker in die Filmgeschichte eingeht. Ist das als Lob zu verstehen? Zum Teil ja, denn die schiere Willenskraft und Skrupellosigkeit, die nötig ist, um so etwas auf die Leinwand zu bannen, ist bemerkenswert. Auf der anderen Seite haben wir es hier mit keinem richtigen Film mehr zu tun: Figurenzeichnung ist minimiert, Handlung ebenso. Das ist Folter-Gonzo, könnte man sagen. Und darum verbot ihn die Zensurbehörde BBFC in England auch.

Ich bin kein Freund von Verboten, doch wenn man die Kriterien der BBFC kennt, war eigentlich keine andere Entscheidung möglich. Und "Grotesque" ist derart abscheulich, er fordert es ja regelrecht heraus, verboten zu werden. Ja womit denn? Das beginnt alles noch moderat, wenn der Entführer die beiden Opfer mit der Hand befriedigt. Natürlich sind das Vergewaltigungen, doch im Vergleich zu dem, was danach kommt, sind die harmlos. Schockt das Absägen der Finger mehr? Geht so. Doch als ich das erste Mal ganz schrecklich zusammengezuckt bin, war, als der Peiniger Aki gemütlich die Brustwarzen mit einer Schere abschnitt. Das geht nicht mehr, bei solch "kleiner" und darum realistisch wirkender Qual dreh ich durch.

Ja und dann kommt der Satz "Zuerst werde ich dir Nägel in die Hoden schlagen", der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Da weiss man, dass der Film vor nichts zurückschrecken wird und wir vor schierem Nihilismus regelrecht mitgefoltert werden. Es gibt in der Mitte einen kurzen Moment der Entspannung - doch auch die ist nur ein zynisches Mittel, um uns noch mehr leiden zu lassen. Regisseur Koji Shiraishi zieht einfach alle Register des Verderbens. Shiraishi? Ja, wir haben es hier nicht mit einem B-Schmuddelmeister zu tun, sondern dem Mann hinter Carved, Ju-rei und dem sehenswerten Noroi: The Curse.

Und weil der sich in seinem Fach auskennt, ist der Low-Budget-Film durchaus ansprechend gefilmt. Auch die Akteure um Sexfilmschauspielerin Tsugumi Nagasawa leistet Solides. Doch dafür dürften sich Fans von dieser Art "Unterhaltung" kaum gross faszinieren lassen. Es ist alleine die sadistische Art der Verstümmelung, die hier Punkte sammelt. Der menschliche Körper wird buchstäblich auf alle Stellen durchleuchtet, die man misshandeln kann. Geschlechtsteile und Extremitäten sind nur der Anfang. Danach gehts an Eingemachte. Und wenn unser operierender Sadist stets nüchtern zuerst erklärt, was er nun tut, ist man bereits am Hochwürgen des Essens. "Ich werde dir deinen Enddarm rausziehen und ihn danach hier festbinden". Danke für die Info.

Es versteht sich völlig von selbst, dass diese Art Film nicht für jedermann ist. Alle unter 18 gehören von solchem menschenverachtenden Zeug ferngehalten. Labile Personen auch. Solche mit schwachem Magen sowieso. "Grotesque" richtet sich vielmehr an jenes blutrünstige Publikum, das erleben möchte, wie man einem Menschen Schmerz zuführt - in der Hoffnung, so etwas nie real erleben zu müssen. Ich für meinen Teil bin jemand, dem es bei der Blutabnahme übel wird. Der Gedanke, dass mein Blut einfach aus mir rausläuft, lässt mich, einen durchaus kräftigen und standfesten Mann, umkippen. Kindisch, aber ich kanns nicht steuern.

Ein Film wie der hier dagegen macht mir weniger aus, da ich weiss, dass es nicht echt ist. Es ist Kunst der radikalen Art, Kunst mit nur einer Absicht: Zuschauer aufjaulen zu lassen. Und das schafft er immer wieder mit seinem eskalierenden Gewalt-Pegel. "Grotesque" zeigt nicht einmal alles, so wird etwa das Abschneiden des Penis fast komplett ausgeblendet, weil so etwas wohl für alle zuviel wär, wenn es echt aussieht. Aber Shiraishi filmt und montiert so geschickt, dass man den Schmerz trotzdem zu spüren glaubt. Das fährt ein, und zwar voll. Und darum bewerte ich "Grotesque" durchaus gut.

Vom filmischen Standpunkt her sieht die Sache weniger toll aus. Es ist durchschnittliche Ware. Und vom moralischen Standpunkt her ist die Debatte über Sinn und Unsinn solcher Monstrositäten sowieso nie zu Ende. Verbieten? Muss nicht sein, aber ich kann es nachvollziehen. Jugendschutz? Unbedingt anwenden, so etwas gehört nicht in junge Hände. Gut aufgehoben ist der Film indes bei jenen, die zum Schluss während des Gemetzels zu "Pomp and Circumstance" noch grinsen können. Da wird der Film seinem Titel endlich kurz gerecht und zeigt, dass Koji Shiraishi nicht nur einen Folterporno drehte, sondern auch verschmitzt dem Publikum das gab, wonach es dürstete. Blut und Gedärm. Brot und Spiele.

 

MEINE DVD
Österreich, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Moviehouse (Liefert aus CH)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 9, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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