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Westernabenteuer
Südkorea 2008
Alternative Titel Joheunnom nabbeunnom isanghannom; 좋은 놈, 나쁜 놈, 이상한 놈

Regie Kim Ji-woon
Darsteller Song Kang-ho, Lee Byung-hun, Jung Woo-sung, Yoon Je-moon, Ryoo Seung-soo

Zuschauer 6'610'000
Länge
130 Min./ 135 Min. (koreanische Fassung)
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 18.3.09
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Da ihr Heimatland von den Japaner besetzt ist, fliehen in den 1930er-Jahren viele koreanische Abenteuer in die angrenzende Mandschurei. In dem Niemandsland versuchen sie sich als Glücksritter. Unter ihnen auch der durchgeknallte Bandit
Yoon Tae-goo (Song Kang-ho), der mit Vorliebe Züge ausraubt. Als er bei seinem jüngsten Coup jedoch von Japanern eine Schatzkatze erbeutet, halst er sich Probleme auf - in der Person des eiskalten Killers Park Chang-yi (Lee Byung-hun), der ebenfalls an die Karte will. Tae-goo entkommt ihm, rennt jedoch in die Arme des rechtschaffenden Kopfgeldjägers Park Do-won (Jung Woo-sung). Um seine Haut zu retten, bietet Tae-goo ihm einen Anteil am Schatz an.

 

REVIEW
Mit drei der angesagtesten Stars des koreanischen Kinos verpflanzt Erfolgsregisseur Kim Ji-woon (A Bittersweet Life) Sergio Leones klassischen Italowestern "The Good, the Bad and the Ugly" (1966) in den Osten und gab der Welt so einen waschechten Kimchi Western. Die cineastische Tafel ist damit reich gedeckt: nach Spaghettiwestern, Currywestern (Sholay), Nudelwestern (Sukiyaki Western Django) nun also das koreanische Pendant. Und es schmeckt hervorragend. Nie auf dem Niveau von Leone versteht sich, aber Kim nimmt dessen Stilelemente und Ennio Morricones Musik, gibt dazu jede Menge koreanische Eigenarten sowie Unterhaltungskino à la Hollywood und spritzt in das Ganze eine Ladung Adrenalin.

Entstanden ist ein wilder Trip, nicht so kultig wie die geistige Vorlage, aber hemmungslos unterhaltsam. Die Drehbücher von Kims Filmen haben mich nie 100% überzeugt, daher fiel bei meiner Kritik auch A Bittersweet Life etwas schwächer aus, als bei einem Grossteil der Fans der Asienkinos. Doch eines ist nicht zu übersehen: Der Mann inszeniert furios. Und auch hier gibt es Momente von schierem Genie. Er hängt vor allem in der ersten Filmhälfte bisweilen durch, wenn viel geredet wird oder der höchstens rudimentäre Plot ausgelegt wird. Nur werden alle Anflüge von Langeweile bei der nächsten grossartigen Sequenz weggefegt.

Dabei klaut Kim keinesfalls einfach bei seinen Vorbildern. Rein visuell etwa hat das Werk nicht mehr viel mit Leone gemeinsam. Und auch die Figuren unterscheiden sich drastisch. Vielmehr filtert Kim eine ganze Palette von Vorbildern durch seine koreanischen Popkultur-Brille und macht daraus etwas Ureigenes. Eine vollkommen eigenständige Hommage. Die besten Szenen? Der Anfang etwa mit dem Überfall auf den Zug. Das ist grosses Tennis. Oder die Attacke auf die japanische Armee zur Musik von "Don't Let Me Be Misunderstood" - das erinnert an Quentin Tarantino, der dasselbe Stück in Kill Bill: Volume 1 nicht minder brillant eingesetzt hat.

Auf der Defizit-Seite sind die Emotionen: Die drei Typen lassen einen ziemlich kalt. Auch gefielen mir manche Sets nicht besonders gut, weil sie aussehen wie Resteverwertung - aber nicht auf staubige Western-Art, sondern eben wie schlechte Kulissen. Das gilt etwa für die Schiesserei auf dem Markt, die in diesen Sets chaotisch wirkt. Und noch einmal erwähnt sei das nicht ganz sattelfest Drehbuch. Doch Kim Ji-woon legt den Fokus deutlich auf hochwertige und leicht schräge Unterhaltung, die immer wieder zu überraschen weiss. Und in dem Bereich trifft er ins Schwarze.

Etwa dank den Aufnahmen in der Wüste, die einen coolen Retro-Stil haben. Oder mit den kurios bunten Kostümen, die in einem Italowestern völlig Fehl am Platz wären, in Ostasien aber perfekt passen. Dann auch dank der Musik, die zwischen Morricone und Pop pendelt. Und nicht zuletzt dank der Akteure. Das Trio ist einfach göttlich. Superstar Song Kang-ho (The Host) gibt den "Seltsamen" mit Schalk und Unberechenbarkeit. Lee Byung-hun (A Bittersweet Life) macht in seiner ersten Schurkenrolle auf supercool und ist genau das. Jung Woo-sung (The Restless) hat derweil die undankbare Aufgabe, den "Guten" zu spielen, verleiht ihm aber typische Western-Attribute und sieht schick aus in seiner Kluft.

An den Kinokassen kam das sehr gut an: "The Good, the Bad, the Weird" avancierte hinter dem Überraschungs-Hit Scandal Makers zum zweiterfolgreichsten Film des ansonsten nicht gerade überwältigenden koreanischen Kinojahrs 2008. Der Film debütierte zudem in Cannes und holte sich in der Community hervorragende Kritiken. Die greifen vielleicht, wie bei Kim Ji-woons anderen Werken, eine Spur zu hoch, denn visuell fehlt mir anfänglich die Stringenz, die Handlung wirkt behelfsmässig und es fehlt der Kultfaktor eines grandiosen Leone-Werks. Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um vollmundige Unterhaltung mit Witz, Gewalt und kesser Action. Das koreanische Kino hatte 2008 jedenfalls nichts mit mehr Schwung und Gute-Laune-Garantie zu bieten.

PS: Die internationale Fassung ist 5 Minuten kürzer, ist jedoch die vom Regisseur bevorzugte Version. Für den koreanischen Release hat er nämlich am Ende noch ein paar Szenen drangehängt. Die sind an sich unnötig, aber auch ganz reizend.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und DTS mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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