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1956
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Drama
Japan 1956
Alternative Titel Nageru; Fliessen; 流れる
Regie Mikio Naruse
Drehbuch Sumie Tanaka, Toshiro Ide nach dem Roman von Aya Koda
Darsteller Kinuyo Tanaka, Isuzu Yamada, Hideko Takamine, Mariko Okada,
Haruko Sugimura, Chieko Nakakita, Sumiko Kurishima, Natsuko Kahara
Länge 117 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.4.10
© Bilder Eureka!, Screenshots molodezhnaja
STORY
Das "Tsuta Haus", ein traditionelles Geisha-Vermittlungsbüro im
Vergnügungsviertel von Tokio: Die Witwe Rika Yamanaka
(Kinuyo Tanaka) sucht Arbeit als Hausmädchen. Die Ober-Geisha Otsuta (Isuzu
Yamada) heuert die gutmütige Frau an, obwohl sie selbst eigentlich Geldprobleme
hat. Sie ist verschuldet bei ihrer eigenen Schwester Otoyo (Natsuko Kahara) -
und ihr laufen die Angestellten davon. Gerade hat sie die Dienste der jungen
Nami verloren, während Nachbarin Someka (Haruko Sugimura) noch zu ihr hält. Aber
die ist auch nicht mehr die Jüngste. Derweil hat Otsutas Tochter Katsuyo (Hideko
Takamine) andere Pläne und will es ausserhalb des Geisha-Gewerbes zu etwas
bringen, die jüngere Tochter Yoneko (Chieko Nakakita) wiederum hat sich aus dem
Tsuta-Haus verabschiedet. Die Hoffnungen für die Zukunft ruhen auf den Schultern
der kleinen Fujiko, die gerade als Geisha ausgebildet wird. Doch gibt es für das
Tsuta-Haus überhaupt eine Zukunft im modernen Japan?
REVIEW
Zu viele Figuren sind oft des Drehbuchs Tod. Im Falle von
"Flowing" trifft das einerseits auch zu, andererseits nicht. Der gelingt es
Regisseur Mikio Naruse (1905-1969) nicht ganz, die Zuschauer in jede Nebenhandlung
hineinzuziehen und nach dem ersten Mal anschauen würde garantiert ein Grossteil des
Publikums kapitulieren, wenn es die Familien- und Freundschaftsbeziehungen der
Charaktere erläutern sollte. Es sind einfach etwas viele. Und weil es
ausnahmslos Frauen sind, oft noch in denselben Kleidungen, besteht eine gewisse
Verwechslungsgefahr. Man ist daher versucht, der Eingangsthese zuzustimmen: Mit
weniger Figuren wäre "Flowing" besser.
Doch auf der anderen Seite handhabt Naruse dieses Problem ziemlich überzeugend. So besetzt er etwa das Damenkarussell mit einigen umgehend wiedererkennbaren Schauspielerinnen, die jeder Person einen speziellen Charakter verleihen. Und er wird dem Titel gerecht, indem die Geschichte angenehm fliesst - man wird hineingezogen, auch wenn man kurz mal einen Aussetzer hatte. Im Zweifelsfall kann man sich das Werk ja nochmals anschauen, denn Mehrfachsichtung ist hier sicherlich lohnend. Ich für meinen Teil verzichte lieber darauf, denn der Film erschien mir leicht träge. Er erreicht nicht die emotionale Zugkraft von Naruses besseren Filmen wie Floating Clouds, When a Woman Ascends the Stairs oder Sound of the Mountain.
Dabei gibt es trotzdem viel zu bewundern an "Flowing". Da wäre der Inhalt, denn der Film entstand 1956, in dem Jahr, in dem Japan die Prostitution verbot und ein Drama wie dieses durchaus als Kommentar gesehen werden kann. Während Kenji Mizoguchis zeitgleich entstandenes Drama Street of Shame düster und distanziert auf ein ähnliches Gewerbe blickt, schwelgt "Flowing" eher auf intime und persönliche Weise in der Nostalgie und in der Wehmut über verlorene Tradtionen - es geht schliesslich auch nicht um Prostituierte, sondern um Geishas, die Hüterinnen der japanischen Kultur.
Die Story basiert auf dem Roman der Schriftstellerin Aya Koda (1904-1990) aus dem Jahr davor und bietet primär Einblicke in diese Welt der Geishas. Frauen geben den Ton an, Männer kommen nur am Rande vor, als Unruhestifter oder Kunden. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit Naruse seinen männlichen Blick ausklammert und sich ganz auf die Frauen einlassen kann. Den Titel des Frauenregisseurs trägt er, ähnlich wie Max Ophüls oder George Cukor, nicht von ungefähr. Und er beweist auch ein bemerkenswertes Händchen bei der Auswahl seiner Protagonistinnen.
Angeführt wird die Cast-Liste von zwei Grössen des Geisha-Dramas, primär wegen ihrer Zusammenarbeit mit Kenji Mizoguchi: die bewegend aufspielende Isuzu Yamada und Kinuyo Tanaka, die im Film den Übernamen "Oharu" bekommt, eine amüsante Parallele zu Mizoguchis Life of Oharu (1952), in dem Tanaka den gleichlautenden Titelpart spielte. Da Autorin Koda jedoch den Plot auf eigenen Erfahrungen basierte, dürfte dies eher Zufall als Hommage-Absicht sein. Dazu gesellen sich mit Hideko Takamine, Haruko Sugimura und Chieko Nakakita weitere talentierte Aktricen.
In die Aufzählung sehenswerter Aspekte kann man freilich auch die Inszenierung einreihen, bei der Naruse abermals auf einen naturalistischen, unaufgeregten Look setzt. Und eben einen angenehmen Fluss: Mehr noch als andere seiner Werke wirkt die Story hier aus dem Leben gegriffen, eingeblendet und ausgeblendet, ohne echte Lösung am Ende. Und dazwischen ist der Fluss des Lebens. Das alles ist angenehm, intelligent und gefühlvoll. Mir fehlt jedoch der Kick, wie ihn etwa Mizoguchis heissblütigere Geisha-und-Prostituiertenfilme à la Sisters of the Gion oder Osaka Elegy haben. Oder dann das ästhetische Kribbeln. "Flowing" ist in nahezu allen Belangen gelungen, doch nur selten weckt er ungeheure Emotionen oder zwingendes Interesse für die Figuren. Bei mir jedenfalls nicht.
MEINE
DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton:
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.
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GB)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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