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> WHEN A WOMAN
ASCENDS THE STAIRS
Drama
Japan 1960
Alternative Titel
Onna ga kaidan wo agaru toki;
女が階段を上る時,
Regie Mikio Naruse
Drehbuch Ryuzo Kikushima
Darsteller Hideko Takamine, Masayuki Mori, Reiko
Dan, Tatsuya Nakadai, Daisuke Kato
Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 7.6.07
© Bilder Criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Keiko Yashiro (Hideko Takamine), die von allen Mama genannt wird, arbeitet als
Hostess in der "Lilac Bar" im Tokyoer Vergnügungsviertel
Ginza. Ihr finanzieller
Status ist gut, bei den Kunden der Bar ist sie beliebt und bekommt von ihren
Gönnern auch regelmässig Geld. Doch die 30-jährige Witwe weiss, dass ihre
Schönheit nicht mehr lange hält und dass ihr jüngere Kolleginnen wie
Junko (Reiko Dan)
bald die Kunden abnehmen,
darum will sie für die Zukunft vorsorgen, Eine Heirat wäre moglich, ebenso wie
das Suchen eines reichen Patrons. Doch am liebsten würde sie eine eigene Bar
eröffnen. Nur woher das Geld nehmen?
REVIEW
Regisseur Mikio Naruse (1905-1969) war trotz eines beachtlichen Outputs von fast
90 Filmen im Westen weitgehend unbekannt. In den letzten Jahren hat sich dies
radikal umgekehrt, Naruse wird von Cineasten in einem Atemzug mit Ozu, Kurosawa
und Mizoguchi genannt. Symptomatisch also, dass ich von meinem ersten Kontakt
mit Naruse etwas enttäuscht war, nicht unähnlich dessen, was mir zuvor bei Ozu
und Mizoguchi passiert ist - beides talentierte Filmemacher, aber bislang ist
ihr Genie nicht immer zu mir durchgedrungen.
Im Falle von Naruse war mein Unverständnis über die ganzen Liebeserklärungen nicht gar so gross, denn "When a Woman Ascends the Stairs", einer von Naruses besten Filmen in seinem qualitativ durchzogenen Studioschaffen, gefiel mir ziemlich gut. Bloss läge es mir fern, von einem Meisterwerk zu sprechen. Dazu ist mir der Inhalt doch zu dünn, manches Alltags-Melodrama etwas aufgesetzt - trotz des nüchternen Anspruchs des Films. Ähnlich wie Ozu war Naruse nämlich darauf erpicht, das einfache Leben abzubilden und dies mit der grösstmöglichen Ehrlichkeit, Intimität und Simplizität.
Das wird auch in "When a Woman Ascends the Stairs" deutlich, der durch einen leichten, jazzigen Soundtrack, seine einfache, aber höchst effektive Bildsprache sowie sanfte Wiederholungen im Plot auffällt. Der Alltag erscheint als Status-Quo, denn obwohl Keiko jeden Tag auf den Ausweg hofft, auf den Aufstieg, bleibt ihr doch nichts anderes übrig, als wieder und wieder die Treppen hoch zu steigen und ihrer Arbeit nachzugehen. Einer Arbeit, die Naruse keinesfalls zu negativ präsentiert, schliesslich muss Geld verdient werden im materialistischen Nachkriegsjapan, jedoch immer als Sackgasse darstellt. Vor allem für eine Frau in Keikos Alter. Ihre Hoffnungslosigkeit wird in kleinen Gesten deutlich, nie in übertriebener Melodramatik.
Genau das macht den chronologisch und fast ausschliesslich im Studio gedrehten Film so reizvoll: Ohne Pathos und Polemik erzeugt er Gefühle. Daran Teil hat auch Naruse formidable Crew, von denen einige mehrmals mit ihm zusammengearbeitet haben. So etwa Kurosawa-Autor (und hier auch Produzent) Ryuzo Kikushima ("Throne of Blood ", "Yojimbo"), dessen effizientes Storytelling die Grundlage für die Charakterstudie liefert. Aber unbedingt auch die Akteure, angeführt von der famos aufspielenden Hideko Takamine.
Lasst euch also nicht von der vergleichsweise tiefen Bewertung dieses überall als Meisterwerk gefeierten Films abhalten. Ich habe meine kleinen Blockaden gegen Minimalismus oder Alltagspoesie einiger der grossen japanischen Meister - vor allem Ozu aber nun auch Naruse. Ich bin wohl eher der Typ für Kurosawa, Ichikawa, oder Shindo. Und bei Regisseuren wie Mizoguchi oder Imamura bin ich mir selbst noch nicht ganz sicher, wo ich sie persönlich einordne. Aber auf alle Fälle sind alle genannten Männer grosse Filmemacher und jedes ihrer Werke lohnt sich per se schon. Ich jedenfalls fand jedes auf seine Art lohnend, auch wenn ich, wie bei "When a Woman Ascends the Stairs", den allgemeinen Enthusiasmus nicht vollumfänglich teilen konnte.
MEINE DVD
(Criterion)
USA, Code 1, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono und 3.0 mit englischen Untertiteln.
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