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2007
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Horrorfilm
Japan 2007
Alternative Titel
Ekusute; Exte: Hair Extensions;
エクステ
Regie
Sion Sono
Drehbuch Sion Sono, Masaki Adachi,
Makoto Sanada
Darsteller Chiaki Kuriyama, Ren Osugi, Megumi Sato, Miku Sato, Tsugumi
Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 6.12.07
© Bilder Rapideyemovies,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Per Frachtcontainer gelangt kiloweise menschliches Haar nach Japan, das zur
Haarverlängerung verwendet werden sollte. Mitten drin liegt eine Frauenleiche,
welche die Polizei zur Untersuchung mitnimmt. Von dort entführt der Nachtwächter
der Leichenhalle, der verrückte Gunki Yamazaki (Ren Osugi), sie zu sich nach
Hause. Er entdeckt, dass der Leiche weiterhin Haare wachsen - was den
Haarfetischisten völlig fasziniert. Er fertigt aus den Haaren der Leiche
Haarverlängerungen, die er an Friseurgeschäfte verkauft. Ein paar davon gehen
auch an den Salon "Gilles
de Rais", benannt nach dem mittelalterlichen Kindermörder,
in dem die angehende Stylistin Yuko Mizushima (Chiaki Kuriyama) arbeitet. Sie
wohnt mit ihrer Freundin Yuki Morita (Megumi Sato) in einer Wohnung in einer
japanischen Kleinstadt und hat gerade private Probleme: Ihre herrische Schwester
Kiyomi (Tsugumi) hat die von ihr misshandelte Tochter Mami (Miku Sato) bei Yuko
zurück gelassen. Während Yuko versucht, damit klar zu kommen, zeigen die Haare
der Frauenleiche ein Eigenleben - und beginnen zu morden!
REVIEW
So richtig warm werde ich mit Sion Sono nicht. Der
Kritikerkonsens lautet, dass der Japaner zu den innovativsten und mutigsten
Köpfen im Bereich des asiatischen Horrors gehört. Mutig ist er allerdings, doch
wahnsinnig innovativ nicht wirklich. Mit
Suicide Circle erlangte er in Fankreisen verdient Kultstatus, seither sitzt
er auf einer qualitativen Achterbahn zwischen Flops wie
Noriko's Dinner Table und gefeierten,
aber überschätzten Werken à la Strange Circus.
"Exte" reiht sich da wunderbar ein: Auch er ist mutig, auch er ist überschätzt,
auch er ist ganz okay. Sonos grösstes Problem ist, dass er seinem eigenen
Anspruch, etwas Groteskes zu liefern, anheimfällt. So ist im Falle von "Exte"
die Grundidee mit dem mordenden Haar bizarr genug, doch es reicht Sono nicht: Er
muss einen albernen Haarfetischisten, grässlich hysterisch gespielt von Ren
Osugi, ins Spiel bringen.
Der Haarfetischist an sich wäre keine schlechte Idee, doch Sono verspürt in fast jedem Film das Bedürfnis, eine karnevaleske Freakshow einzubauen. Oft zuiniert genau das die Spannung und das Flair seiner Filme. Im Falle von "Exte" hab ich mich bei jedem Erscheinen von Osugi nur genervt. Doch das ist dann auch der schwerste Fehlgriff im Film. Der Rest macht erstaunlich viel Spass, was angesichts der idiotischen Ausgangslage schon etwas überrascht. Die Idee an sich erinnert an den koreanischen Horrorfilm The Wig, geht aber ganz eigene Wege. So steht hinter dem Horror nicht wirklich ein Geist, sondern eine Leiche - oder noch direkter: allein deren Haar. Das Haar ist Mittel zum Zweck - das Monster des Monsterfilms, welches tötet und gruselt.
Die Spezialeffekte mit den Haaren sind toll. Das Zeug wächst aus allen Poren und verunstaltet seine Opfer auf die einfallsreichsten Arten. Sonderlich spannend inszeniert Sono die haarigen Horrorszenen nicht, er setzt auf Ekel und das Groteske, und beides funktioniert blendend. "Exte" schwankt so nämlich zwischen beinahe Mainstream-tauglichen J-Horror und Parodie auf genau dieses Genre. Denn Sono nimmt sich nie zu ernst, spielt mit Konventionen und so lange er nicht à la Osugi auf Karneval macht, hat er auch durchaus subtilen Humor.
Ernster sieht es bei den Charakteren aus - vor allem Kill Bill-Girl Chiaki Kuriyama, die für einmal eine sanftmütige Rolle spielt, verkörpert einen leidenden Menschen mit etlichen Traumatas im Hintergrund. Ihr Zusammenspiel mit der geschundenen Mami sowie die Dynamik zwischen den beiden ungleichen Schwestern setzen in "Exte" menschliche Akzente und sind fast verstörender als all der Haar-Horror. Dass Sono auch das kleine Mädchen in Gefahr bringt, ist ein Trick, den er schon in Strange Circus angewandt hat und etwas zwiespältig ist, doch es funktioniert: Man bangt mit.
Aber so richtig zünden will "Exte" dann doch nicht. Er kriegt von mir knappe 3 Sterne wegen guten Akteuren, einer schön bizarren Grundidee, guten Tricks, satirischem Unterton und ansprechender Inszenierung. Doch es fehlt die surreal schöne Komponente von Strange Circus, es fehlt die Brutalität von Suicide Circle: "Exte" wirkt mehr Wischiwaschi. Das wäre noch harmlos, würde Sion Sono sich nicht auch noch ein paar Mal im Ton vergreifen - vor allem die Szenen mit Ren Osugi gehen schnell auf den Wecker. Nicht zuleztz bleiben auch ein paar Fragen offen. Die Rückblenden in die Foltererlebnisse der (damals noch lebendigen) Frauenleiche wirken halbfertig und in ihrer Gesellschaftskritik bemüht, den Polizeiermittlungen fehlt die Spannung und der Schluss lässt auch etwas kalt. Mag sein, dass Sono unbeeindruckt sein eigenes Ding durchzieht und damit ein faszinierender Filmemacher bleibt. Doch er sollte auf allzu läppische Albernheiten in Zukunft vielleicht verzichten. Dann ist mit ihm auch weiterhin zu rechnen.
MEINE
DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln.
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(D)
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