Dus (Indien, 2005)

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Actionthriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel Zehn (Übersetzung)

Regie Anubhav Sinha
Drehbuch Yash-Vinay
Produktion Nitin Manmohan
Songs Vishal-Shekhar
Kamera Vijay Arora
Choreografie Liz Imperio, Baba Yadav, Bosco-Caesar
Darsteller Sanjay Dutt, Abhishek Bachchan, Sunil Shetty, Shilpa Shetty, Zayed Khan,
Esha Deol, Pankaj Kapur, Dia Mirza, Raima Sen, Gulshan Grover, Mayte Garcia
Länge 146 Min.

Kinostart 8.7.2005
Trade classification Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik

STORY
Am 10. Mai plant der Terrorist Jambwal ein Attentat, das über 20'000 Menschen das Leben kosten könnte. Die indische Antiterror-Spezialeinheit ATC unter Siddhart Dheer (Sanjay Dutt) ist alarmiert. Dheer schickt seinen Bruder Shashank (Abhishek Bachchan) und Greenhorn Aditya Singh (Zayed Khan) nach Kanada, wo sie mit der Agentin Neha (Esha Deol) zusammen einen Verdächtigen Namens Himmat Mehendi (Pankaj Kapur) schnappen. Er soll Jambwals Finanzchef sein. Während das Team ihn in die Mangel nimmt, stösst der indisch-kanadische Inspektor Danish (Sunil Shetty) dazu, der sich dem Kampf gegen die Terroristen anschliesst. In Indien kommen Siddharth und seine Partnerin Aditi Kumar (Shilpa Shetty) langsam dem Informantennetz auf die Spur, dass Jambwal aufgebaut hat. Und sie entdecken, dass in ihren eigenen Reihen ein Spitzel sitzt! Die Zeit drängt. In wenigen Tagen soll die ATC aufgelöst werden, da sie mittlerweile auch hohe Politiker unter Terrorverdacht ausspioniert hat und weil der 10. Mai immer näher rückt.

REVIEW
"Dus" ist saumässig cool, unheimlich stylish und delikat besetzt. Doch es muss raus, bevor ich irgendetwas andere bemängle: Für einen Actionthriller ist der Streifen extrem langweilig. Das Gespür von Regisseur Anubhav Sinha (Tum Bin) für Action-Timing ist erschreckend schlecht und selbst die halbwegs packend aufgegleisten Szenen führt er erschlagend öde aus. Cool ja, spannend nie. Der Film wirkt deshalb ziemlich schnell schwerfällig. Spätestens zur Pause fragt man sich "legt er denn auch irgendwann mal los?" Die traurige Antwort ist: nicht richtig.

Aber eben, es schaut gut aus, dieses Teil. Mir ist bisher kein gelackterer und gestylterer Actionfilm aus Bollywood untergekommen, als dieser. Schon die Credits, unterlegt mit dem besten Song des Films ("Dus Bahane") sind eine Augenweide. Insbesondere für Fans der Schauspieler Abhishek Bachchan und Zayed Khan. Sinha kommt seiner Crew sowieso entgegen. Die Kerle und Damen kommen daher wie Models, gefilmt in den hippsten Kamerawinkeln, ausgestattet mit den trendigsten Outfits. Dabei den besten auszumachen, fällt mir trotzdem leicht. Es ist nämlich kein "er", es ist Shilpa Shetty. Die Frau fühlt sich einfach wohl in dieser (sexy) Gesetzeshüter-Uniform und macht darin durchaus Sushmita Sens tollem Auftritt in Samay Konkurrenz. Sie strahlt gleichsam Authorität wie Sex Appeal aus. Umso bedauerlicher ist es, dass der Regisseur sie nach der Filmmitte einfach vergisst. Ein dramaturgischer Frevel.

Knapp hinter Shilpa siedle ich Abhishek Bachchan an. Der Aufsteiger 2005 verkörpert das selbstbewusste Coolness-Prinzip ebenfalls spielend und sollte die Damen im Publikum mit Leichtigkeit zum Schmelzen bringen. Sanjay Dutt ist relaxed wie immer. Sunil Shetty enttäuscht, Zayed Khan ist passabel, Gulshan Grover unterverwertet und Pankaj Kapur ziemlich gut. Esha Deol hat mir in ihrem letzten Actionfilm (Dhoom) besser gefallen. Auch sie wird im Verlauf des Films unbedeutend, was umso seltsamer ist, weil ihr Charakter potentiell interessante Züge hat. Aber sie wird einfach zum Anhängsel, ein Ding, das es in dem Film nicht braucht.

Ein Grossteil des Films hinterlässt jedoch dieses Gefühl. Die Hintergrund-Storys der Herren sind da, weil das Publikum sie anscheinend will. Aber sie sind alles andere als nötig, spannend oder interessant. Aus Dans gescheiterter Beziehung machen die Filmer ebenso wenig wie aus Adityas Liebe zu Anu (Dia Mirza). Diese Einschübe ziehen bloss den Film in die Länge. Ich kann gut verstehen, weshalb der Song "Jaaniya Ve" für den DVD-Release nachträglich gekippt wurde: Der würde dieses Problem noch verstärken. Schon die jetzigen Songs sind nicht allzu gut platziert. Und Zayed mit Abhishek tanzen zu sehen, ist auch nur auszuhalten, weil sie dabei so verspielt agieren. Nein, tanzen ist nicht ihre Stärke.

Wenn der Thriller-Plot trotzdem spannend wäre, ich würde all dies vergeben. "Dus" braucht wohl Masala-Feeling, deshalb die Lovestorys, deshalb die Songs, deshalb der (wenige) Humor. Alles kein Problem. Aber die Geschichte ist nicht spannend. Die Höhepunkte zwischen den langweiligen Verhören und den noch schläfrigen Lagebesprechungen sind enorm kurz, die Zuspitzung der Ereignisse stets begleitet von Zeitlupe und Hans-Zimmer-Gesang. Auch hier legt Sinha mehr Wert darauf, dass seine Sequenzen cool sind, anstatt spannend. Wenn man einen hippen Film drehen will, sollte man die anderen Aspekte aber nicht ausser Acht lassen, sonst wirds zunehmend lächerlich. Das passiert mit "Dus". Charaktere, die uns nie wirklich nahe gehen, konstant mit versteinerter Miene durchs Bild schleichen zu sehen, verlieren irgendwann seinen Reiz.

Ich möchte betonen, dass ich "Dus" lieben wollte. Er begann auch ganz gut und sein gelackter Hollywood-Abklatsch von einem Look gefiel mir, nicht zuletzt dank den von Vijay Arora (Padmashree Laloo Prasad Yadav, Rakht) attraktiv gefilmten Locations in Calgary (Kanada). Aber mit jeder Minute wurde es schwieriger, diesen "24"-inspirierten und Werbefilm-mässig inszenierten Streifen ernst zu nehmen. Was ist die Absicht der Terroristen? Wo ist Shilpa? Wie sieht die Verwicklung der heimischen Politiker aus? Wieso informieren unsere Helden nicht die kanadische Polizei? Wieso glaubt Sunil den anderen sofort, dass sie zum indischen Geheimdienst gehören? Wieso glauben Bollywoods Filmemacher, der Einsatz von Stunt-Seilen sei cool, wenn es danach so aussieht, als hänge Sunil frei in der Luft, anstatt sich von Armkraft hochzuhieven? Und wieso ist das Ende inklusive seines emotionalen Höhepunkts so unglaubwürdig? Hätte es keine Möglichkeit gegeben höher hinaus zu fliegen? Einen passenden Ort zu suchen? Denkste, das wäre zu wenig heroisch - aber da mir die Charaktere bös gesagt eh am Arsch vorbei gingen, war der Mitgefühls-Faktor sowieso gleich null.

"Dus" sieht gut aus, aber enttäuscht. Er ist nur minim besser als der ähnlich gelagerte Elaan aus diesem Jahr und schwächer als der packendere Dhoom von 2004. Sein Cast ist toll, sein Look superb und der grosse Twist (den ich etwa 5 Minuten vorher gerochen habe) ganz nett - aber wo es an Spannung, Handlung und Logik mangelt, stellt sich schneller als erwartet Langeweile ein. Wenn Stil über Substanz siegt, geht der Film nach dem Abspann schnell wieder vergessen. Tipp: Die gelungene erste halbe Stunde anschauen, danach das Abendessen kochen und alle paar Minuten reinschauen. Es passiert nicht viel.

SONGS
1) Dus Bahane - Heisser Vorspann-Song, lässig dargeboten von Abhishek und Zayed.
2) Chham Se Woh - Die "who's that girl?"-Einlagen sind grässlich, der Rest ganz hübsch und bunt. Aber Shilpa tanzt Abi und Zayed in Grund und Boden.
3) Deedar De - Routinierter Track mit Latino-Model Mayte Garcia als heissem, etwas muskulösen Item-Girl.

MEINE DVD
Kria / Yuma (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs). Ausserdem deutsche, französische, italienische, spanische, holländische und arabische Untertitel von schlechter Qualität. Kurze Übersetzungen sind okay, längere teils unverständlich. Beispiele hier.
Disk Rating * * * (Schickes 2-Disk-Digipack, gutes Bild mit seltsamen Störungen an drei Stellen. Ton 5.1 gut, 2.0 schlecht, Bonusdisk mit Making-of, Extra-Song und Trailer)

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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (2/5)
Planetbollywood (5.5/10)
BBC (2/5)
Radio Sargam (4/10)
Mid-Day (2½/5)
Glamsham ("So cool, you probably need sun glasses to watch it.")
Rediff.com ("comes unspooled in the second half")

SCREENSHOTS

SCREENSHOTS MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN
(Die automatisierte Übersetzung erzeugt ein paar witzige und viele komplett unverständliche Texte)

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