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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Zwei Strassen (Übersetzung)
Regie
Raj Khosla
Drehbuch G.R. Kamath nach einem Roman von Chandrakant Kakodkar
Produktion Raj Khosla
Songs Laxmikant-Pyarelal
Darsteller
Rajesh Khanna,
Mumtaz, Balraj
Sahni, Prem Chopra, Kamini Kaushal,
Bindu, Veena, Asit Sen, Mehmood Jr., Jayant, Birbal, Mukri, Johnny Walker
Länge 148 Min.
Kinostart 5.12.1969
Box office classification Blockbuster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 2.1.07
© Bilder Baba Traders,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Nach dem Tod seines Stiefvaters wird Navendru Gupta (Balraj Sahni) zum
Ersatzvater für seine Stiefbrüder Birju (Prem Chopra) und Satyan (Rajesh
Khanna). Mit seinem Einkommen hält er auch die liebende Mutter (Veena) und seine
eigene Familie um Ehefrau Madhvi (Kamini Kaushal) über Wasser. Da tut sich etwas
in den Familienbeziehungen: Student Satyan verliebt sich in seine Kommilitonin
Reena (Mumtaz), während Birju die modern erzogene Neela (Bindu) als Ehefrau in
Betracht zieht. In einer einfachen, zivilen Trauung schliessen sie den Bund fürs
Leben. Doch Neela kann sich nicht in den Gupta-Haushalt einfügen und beleidigt
der Reihe nach dessen Mitglieder. Nach einem Streit ziehen sie und Birju aus -
und werden reich. Denn Birju, der sich dank eines Darlehens auf das Gupta-Haus
eine Ausbildung leisten konnte, wird befördert. Derweil steht daheim das
verpfändete Haus vor der Zwangsräumung.
REVIEW
Rajesh Khanna debütierte 1966 und spielte gleich
zu Beginn seiner Karriere Hauptrollen für Star-Regisseure wie Chetan Anand und
Nasir Hussain. Doch es war das
Jahr 1969, das ihn innerhalb eines Monats in die Herzen der Inder katapulierte -
vor allem der Frauen. Im November erschien sein Blockbuster
Aradhana, der zu den fünf
erfolgreichsten Filmen der 60er-Jahre gehörte. Und im Dezember doppelte Khanna
mit "Do Raaste" nach, der nur eine Spur weniger einspielte. Einen solchen
Doppelschlag gab es selten in der Bollywood-Geschichte und für Khanna war es der
Auftakt einer kurzen, aber sehr intensiven Phase der Vergötterung durch
Millionen von Fans. Bis Amitabh
Bachchan ihn fast ebenso schnell wieder auf dem Thron "ablöste".
Auch heute noch verehren Inder beide Khanna-Paukenschläge, doch mit gefiel Aradhana besser. "Do Raaste", inszeniert vom vielseitigen Regisseur Raj Khosla (Main Tulsi Tere Aangan Ki, Woh Kaun Thi?), ist keineswegs ein schlechter Film - im Gegenteil. Doch er wirkt zu zerdehnt und die konservative Botschaft mit ihrer Ablehnung der Modernität ist etwas schwer zu schlucken. Die "zwei Strassen" des Titels sind nämlich die der Traditionen, der Werte, der Familie und der Güte auf der einen Seite. Und jene der Moderne, des Fortschritts, des Individualismus' und des Materialismus' auf der anderen. Die beiden Strassen sind komplett voneinander getrennt, einen Mittelweg gibt es nicht. Und um das zu illustrieren, braucht Khosla eine dämonische Frauenfigur, die all das repräsentiert, was den bösen zweiten Weg ausmacht.
Gespielt wird dieses Feindbild von der herrlich schurkischen Bindu in einer ihrer ersten Rollen. Von Beginn weg speit sie Gift. Ihre neuen Verwandten versuchen erst, sie mit Sanftheit und Freundlichkeit zu integrieren. Aber ohne Erfolg, das schematische Drehbuch basierend auf einem bekannten Gujarati-Roman von Chandrakant Kakodkar wählt sie schnell und präzise als Unruhestifterin aus. Dauer-Fiesling Prem Chopra ist natürlich der ideale Mann dafür, von ihrem Gift zu laben, und die beiden geben fürwahr ein hassenswertes Duo ab. Doch ist dies einmal etabliert, kommt der Film kaum mehr voran. Khandan betrat vier Jahre vorher ein ähnliches Terrain, beschritt es aber flotter und mit mehr Zugkraft. Es ist dementsprechend bezeichnend, dass die Romanze zwischen Mumtaz und Khanna, der abwechselnd rasiert und mit Stoppelbart gezeigt wird (um seine studentische Faulheit zu illustrieren), interessanter ist als die Haupt-Story.
Das Geflirte der beiden adretten Stars erinnert an die "sie zanken und sie lieben sich"-Filme der Shammi Kapoor-Ära und ist dank dem lieblichen Spiel der Protagonisten ein Genuss. Es tut weh, wenn man erkennt, dass für Khosla diese Nebenhandlung nie wichtig war und sie zum Schluss gar nicht mehr zum Zug kommt. Das Skript ist diesbezüglich nicht sehr durchdacht konstruiert.
Dafür bietet "Do Raaste" eine Menge anderer Aspekte, die man bewundern kann. Den Soundtrack von Laxmikant-Pyarelal etwa, der als einer ihrer besten gilt. Ich kann da nicht ganz zustimmen, doch Tracks wie "Bindiya chamkegi" brachten es zu einem Jahrzehnte überdauernden Ruhm - was vielleicht auch am sinnlichen Ohrläppchen-Knabbern zwischen Khanna und Mumtaz liegt. Ebenfalls überzeugend: die Darsteller. Rajesh und die püppchenhafte Mumtaz sind ein ideales Sixties-Pärchen, jung, attraktiv, aber ehrenhaft. Balraj Sahni (Do Bigha Zamin) gibt den gutmütigen Schlichter und Ersatzvater, Bindu und Prem Chopra die faulen Eier im familiären Stall. Diese Top-Crew wird etwas zu oft darauf reduziert, zu streiten, doch man sieht ihnen gerne dabei zu.
Wie genau also der Blockbuster-Erfolg zu erklären ist, bleibt schleierhaft. Er dürfte eher mit der Rajesh-Khanna-Euphorie nach Aradhana zusammenhängen, als mit der Qualität des Films. Mit seiner forcierten Botschaft, dem aufgesetzten und überschnellen Finale sowie der aus schwacher Skript-Konstruktion erwachsenden Längen schafft es "Do Raaste" gerade noch in die "gut"-Kategorie. Er ist sehenswert, ja. Aber ein Über-Klassiker der Sechziger sieht anders aus. Eher schon so wie Aradhana.
MEINE DVD
Baba Traders (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Bild fast nie scharf. Viele
Bildfehler).
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