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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Wer war sie? (Übersetzung)

Regie Raj Khosla
Drehbuch Dhurva Chatterjee
Produktion N.N. Sippy
Songs Madan Mohan
Kamera K.H. Kapadia
Choreografie Satyan Arayan, Surya Kumar
Darsteller Manoj Kumar,
Sadhana, Parveen Chaudhary, Helen,
K.N. Singh, Raj Mehra, Dhumal, Mohan Choti, Prem Chopra, Ratnamala
Länge 142 Min.

Kinostart 7.2.1964
Trade classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.7.06
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der junge Arzt Dr. Anand (Manoj Kumar) nimmt in einer regnerischen Nacht eine geheimnisvolle Frau (Sadhana Shivdasani) in seinem Auto mit. Er lädt sie an einem Friedhof aus, wo sie in der Dunkelheit verschwindet. Nach diesem mysteriösen Zwischenfall taucht Anand wieder in seinen Alltag ein und geniesst sein Leben mit
Seema (Helen) - sehr zum Missfallen seiner Arbeitskollegin Dr. Lata (Parveen Choudhary), die in ihn verliebt ist. Doch da wird Seema von einer unbekannten Person ermordet. Da Anands Mutter ihn drängt, eine andere Frau zu suchen, und endlich zu heiraten, schliesst er den Bund der Ehe mit Sandhya (Sadhana Shivdasani). In der Hochzeitsnacht erkennt er schockiert, dass sie dieselbe Frau ist, die er am Friedhof ausgeladen hat und deren Gesang ihn seither verfolgt.

 

REVIEW
Raj Khoslas Karriere ist mit zwei der grossen Namen des Hindi-Kinos verbunden: Dev Anand und Guru Dutt. Diese beiden Mentoren beeinflussten das Frühstadium seiner Karriere enorm und manche Spuren dessen sind in "Woh Kaun Thi?" noch zu erkennen. Insbesondere das Vertrauen auf ausgeklügelte Lichteffekte und Ausleuchtung, welche Khosla in seinem film-noir'schen Durchbruchsfilm CID, produziert von Dutt, bereits etablierte. Doch im Falle von "Woh Kaun Thi?" zog Khosla auch Inspiration aus weiteren Quellen. Zum einem von einer langen Tradition des Geisterfrauen-Genres, das Bollywood unter anderem die Klassiker Mahal und Madhumati
bescherte. Und zum anderen von Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Vertigo", aus dem etliche Handlungselemente den Weg in diesen Mysterythriller fanden.

Im Zentrum steht das Rätsel um die toll aufspielende Sadhana. Sie erscheint manchmal als unnahbare Geisterfrau, dann als flehende Ehefrau (emotional: das Lied "Lag Ja Gale"), dann wieder als undurchsichtige, hämisch grinsende Femme fatale, der alles zuzutrauen ist. Das unterscheidet sie etwas von "Vertigos" Gegenstück Kim Novak, die deutlich weniger Signale darüber zum Zuschauer sandte, was ihn denn erwarten würde. Der Twist zum Filmende kommt deshalb hier nicht ganz unerwartet, interpretiert die "Vorlage" aber auch neu, und schliesst den gelungenen Film sauber ab - sieht man mal von einem Epilog ab, der die nun klaren Plot-Punkte nochmals abhakt und die weniger logischen still beiseite lässt.

Ganz glücklich macht die Hindi-Interpretation des Hitchcock-Klassikers indes nicht. Da ist der völlig unnütze Humor in der letzten halben Stunde, da sind der erwähnte Erklärungs-Epilog und die Überlänge. Zudem wirkt die zweite Filmhälfte gedehnt und Manoj Kumars innerer Tumult erreicht niemals die Heftigkeit wie in "Vertigo". Das liegt an Kumars zurückhaltendem Spiel, aber auch daran, dass Raj Khosla den Film psychologisch zu wenig spannend gestaltet. Ähnliche Probleme hatte ich auch mit dem weitgehend in höherem Ansehen gehaltenen Madhumati, der jedoch dadurch "entschuldigt" ist, dass er den Film eher aus romantischer Sicht angeht. Auch "Woh Kaun Thi?" entwickelt einen romantischen Beigeschmack, etwa im Finale und im Song "Lag Ja Gale", doch ansonsten ist er komplett auf Mystery und Suspense ausgelegt - wenn er also in diesen Bereichen zögert, fällt er ab.

Zu lieben gibt es dennoch genug. Neben der famosen Sadhana etwa Helen, die hier für einmal eine Nebenrolle besetzt und nicht nur als Item Girl herhalten muss. Zu Hochform läuft sie im Song "Tikkire Tikkiri Takiri", den man am liebsten in Farbe sehen möchte - Entschädigung folgte ein Jahr danach in Form des kultigen Gumnaam, in dem Helen und Manoj zusammen auftraten, dann in gloriosem Eastmancolor. Überhaupt gehören Madan Mohans Lieder in "Woh Kaun Thi?" zu den Höhepunkten. Der zuletzt in Veer-Zaara posthum zu Ehren gekommene Mohan (1925-1975) zeigt sich mit "Tikkire Tikkiri Takiri" (Asha Bosle, Mohammad Rafi) beschwingt und lebensfroh, lässt Lata in "Lag Ja Gale" wehmütig schwelgen und bietet Lata im immer wiederkehrenden "Naina Barse Rimjhim" ein verführerisches Leitmotiv - nicht unähnlich dem Lockgesang in Mahal und Madhumati.

Mein Augenmerk lag aber stets auf der Bildgestaltung. Khosla, inspiriert von Guru Dutt, schuf einige unvergessliche Kompositionen, wie etwa das von Geisterhand öffnende Tor zum Friedhof, oder die undurchsichtige Sadhana mit Haaren ins Gesicht gewindet, argwöhnisch beobachtet von Manoj Kumar. Die Screenshots unten geben einen Eindruck von der souveränen Bildsprache, wenngleich die DVD leider mit schlechtem Kontrast und Schärfeproblemen einen Grossteil des Reizes wieder ruiniert. "Woh Kaun Thi?" hat sich aber sicherlich einen Platz unter den gelungenen Mysterythrillern Bollywoods verdient und muss sich neben Mahal und Madhumati nicht verstecken. Ich habe mit allen drei Filmen meine Probleme, doch trotzdem würde ich nicht zögern, sie als sehenswert einzustufen und sie selbstverständlich allen Bollywood-Fans ans Herz legen, die sich für das klassische Hindi-Kino interessieren.

PS: Auf keinen Fall die Rückseite der DVD lesen, da wird beinahe alles verraten!

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (USA), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 2.1 mit englischen Untertiteln (Songs nicht untertitelt)
Disk Rating * * (
Unscharfes Bild mit schlechtem Kontrast, was hin und wieder die Atmosphäre ruiniert)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
Illuminated Lantern (2/4)
Rediff.com ("Audio-visual treat")

 

SCREENSHOTS

 


 

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