>
molodezhnaja
Hauptseite
>
asian movies
>
bollywood
> KHANDAN
Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Khandaan
Regie A. Bhimsingh
Drehbuch A. Bhimsingh nach einer Story von M.S. Sulaimalai
Produktion Vasu Menon
Songs Ravi
Kamera V. Baba Saheb
Choreografie Gopi Krishna, Surya Kumar, Chinni Sampathi, Hiralal
Darsteller
Sunil Dutt,
Nutan, Pran, Om Prakash, Lalita Pawar,
Sudesh Kumar,
Mumtaz, Mohan Choti, Ravikant, Arundev,
Sulochana
Chatterjee, Helen, Jeevankala
Länge 156 Min.
Kinostart 1965
Trade classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 22.10.06
© Bilder Shemaroo,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Jeevendas Lal (Om Prakash) steht einem Haushalt vor, in dem es nicht zum Besten
steht. Vor allem seine ständig schlecht gelaunte Ehefrau Bhagwanti (Lalita
Pawar) sorgt für Unmut. Grund ist Govind (Sunil Dutt), der seit dem Kontakt mit
einer Hochspannungsleitung in seiner Kindheit halbseitig gelähmt ist. Sein Vater
Shankar Lal (Manmohan Krishna), Jeevendas' Bruder, und seine Mutter lassen
Govind aber nie spüren, dass er behindert ist: Sie lieben ihn über alles, ebenso
wie ihren jüngeren Sohn Shyam (Sudesh Kumar), der in der Stadt studiert. Eines
Tages tauchen Navrangai Lal (Pran) und seine Schwester Neelima (Mumtaz) im
Anwesen auf. Sie sind die Sprösslinge von Bhagwantis Bruder und sind aus
Singapur angereist. Sie nisten sich im Haus ein und als Shyam heimkehrt
versuchen sie mit Bhagwantis Hilfe, Neelima mit ihm zu verkuppeln, um ihn
anschliessend gegen die restlichen Familienmitglieder aufzubringen. Deshalb
passt es ihnen gar nicht in den Kram, dass der erstgeborene Govind wider
Erwarten auch eine Frau gefunden hat: Radha (Nutan), die nach dem Tod ihrer
Eltern als Bedienstete im Haushalt unterkam.
REVIEW
Den Darstellern von Bösewichtern kommt in
Bollywood eine spezielle Funktion zu Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass
bei den Filmfare-Awards eine Auszeichnung für den besten Bösewicht vergeben
wird. Als Fiesling eines Films darf man sich nämlich wenig Hoffnung machen, sich
in die Herzen des Publikums zu spielen, das geradezu dazu angehalten wird, einen
zu hassen. Und gerade weil das Publikum sie hassen gelernt hat, haben sich die
Bösewichter Bollywoods dem Typecasting ergeben und spielten ihre Karrieren
hindurch immer wieder Schurken. Zu den bekanntesten gehören Pran und Amrish
Puri, die wie alle Bösewichter selten mal eine sympathische Rolle spielten und
durch diese Gegen-den-Strich-Besetzung gleich doppelte Kraft erzeugten. Doch
während bei den Männern die Schurken zu Berühmtheit kamen, gibt es bei den Damen
neben den Vamps, die sich auch oft trotzdem als Heldinnen etablieren konnten,
nur wenige klassische Schurkinnen. Eine davon ist Lalita Pawar (1916-1998).
Wer diese Frau noch nie in Aktion gesehen hat, verpasst was. Ein ums andere Mal hat sie in den 50ern Raj Kapoor und in den 60er-Jahren dessen Bruder Shammi Kapoor in ihren typischen Rollen als störrische Mutter oder böse Stiefmutter den Kopf gewaschen - und was sie in "Khandan" vom Stapel lässt, ist wahrlich ein Feuerwerk an hassenswertem Verhalten. Im Unterschied zu den meisten männlichen Bösewichtern darf sie im Verlauf eines Films auf den rechten Weg finden. Doch passiert das auch in "Khandan"? Alles ist offen. Und da an ihrer Seite auch noch Pran intrigiert, sind die Schurken gleich in doppelter Kraft vorhanden. Während Lalita im Film richtig gemein ist, spielt Pran den diabolischen Witzbold. Seine Socken, seine westlichen Anzüge, sein Hitler-Schnurrbart und sein groteskes Zucken mit dem Mund stellen ihn von Anfang an in die Gruppe Mensch, den man liebt, zu hassen. Perfektes Casting.
"Khandan" glänzt sowieso durch seinen Cast. Sunil Dutt holte sich mit seiner lebendigen Darstellung des behinderten Helden seinen zweiten Filmfare-Award. Die stets umwerfende Nutan ist einmal mehr die Würde in Person und hat daneben ein paar herrlich spontane, liebevolle Szenen. Und die damals gerade Mal 18-jährige Mumtaz zeigt verhaltenen Sexappeal (leider nur im Hintergrund) als neckische und mürrische Pran-Schwester mit Hündchen-Begleitung. Diesem Team kann man stundenlang zusehen, das dachte sich wohl auch der tamilische Vielfilmer A. Bhimsingh (1924-1978). Er inszeniert "Khandan" als fürs Kino ummodelliertes Theaterstück. Fast 90% der Szenen spielen in Jeevandas' Haus und die Fenster sind zugekleistert mit farbigem Hintergrund, damit man gar nicht auf die Idee käme, nach draussen sehen zu wollen. Auf Dauer ist dieses theatralische Setting jedoch ziemlich anstrengend und es wird noch mühsamer durch die gelobten Fieslinge. Die sind so gut, aber auch so intrigant, dass es einfach zu offensichtlich ist, wie sie die Familie auseinander brechen wollen. Man möchte sie mehrfach ohrfeigen für ihre arrogante Art und gleich doppelt bei Shyam nachschlagen, der nicht sehen will, mit was für Menschen er es zu tun hat.
Es ist eine Krux: Die Dialoge selbst sind herrlich, die Schauspieler toll - doch durch die immergleiche Szenerie und die stets defensiven Guten, die nicht auf die Angriffe der Bösen reagieren wollen (oder können) ergibt sich eine Wut, die sich zu lange aufstaut. Man sehnt den Moment, in dem alles zusammenbricht mit derartiger Heftigkeit herbei, dass man den Film gar nicht mehr geniessen kann. Hier wäre eine Kürzung angebracht gewesen. Und weniger fatalistisches Sich-in-Rollen-Fügen.
Denn wenn man den Film nicht mehr geniessen kann, verpasst man unendlich viel. So auch einen späten Tanz-Auftritt von Helen und Jeevankala. Und tolle Musik. Komponist Ravi, Lyrics-Schreiber Rajendra Krishna und Playback-Ikone Lata Mangeshkar durften allesamt Filmfare-Awards entgegennehmen. Mein Favorit ist der schmissige "Aa dance kare", der die in den Sixties so populäre Kopfschüttel-Tanztechnik zeigt. Aber auch die fröhlichen "Ballu soch ke" und "Neel gagan per" sowie die melancholischeren Lieder in der zweiten Filmhälfte überzeugen. Keine Frage: "Khandan" ist Qualitätskino, das lediglich durch sein theatralisches Ambiente und die gar starke Ausdehnung der Szenen, in denen Leid über die Figuren prasselt, heruntergezogen wird. Euere Wertschätzung des Films hängt demnach massgeblich davon ab, wie lange ihr bereit seid, passives Verhalten anzusehen, bevor euch der Kragen platzt.
MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Satte Farbe, erstaunlich scharf
in den Standbildern, leider mit Nachzieheffekten bei Bewegungen)
BESTELLEN
nehaflix (USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb
SCREENSHOTS
created by molodezhnaja
all rights reserved.
Seite optimiert für Internet Explorer 6.0