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2009
> DEV.D
Drama. Indien. Hindi
Alternative Titel
Dev D; Dev D.
Regie Anurag Kashyap
Drehbuch Anurag Kashyap, Vikramaditya Motwane nach einem Konzept von
Abhay Deol
Produktion Ronnie Screwvala
Songs Amit Trivedi
Kamera Rajeev Ravi
Choreografie Mansi Aggarwal, The Twilight Players, Pardesi, Saali Khushi
Darsteller Abhay Deol, Kalki Koechlin,
Mahie
Gill, Sinbad Phgura, Ammo "Too Sweet",
Jimi "The Quiff", Parakh Madan, Kuldeep Singh, Gurkirtan, Sanjay Kumar, Dibyendu
Bhattacharya
Länge 137 Min.
Kinostart 6.2.2009
Box office classification Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.4.09
© Bilder UTV,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Industriellensohn Dev (Abhay Deol) liebt Paro (Mahie Gill), die Tochter eines Bediensteten. Nach seinem
jahrelangen
Aufenthalt in London kehrt er freudig zurück nach Indien, wo er endlich auf Sex
mit Paro hofft. Doch da gaukelt ihm ein Kerl vor, er habe bereits mit Paro
geschlafen. Dev ist entsetzt und betitelt Paro als hässliche Schlampe. Ihre Wege
trennen sich, Paro heiratet einen anderen und Dev verfällt dem Alkohol. So
landet er in den Armen der Prostituierten Chanda (Kalki Koechlin). Sie war noch
wenige Wochen vorher ein 17-jähriges Schulmädchen namens Leni, doch als sie
wegen eines MMS-Sexskandals ins Gerede kam und ihr Vater sich vor Scham das
Leben nahm, schmiss sie die Mutter aus dem Haus. Leni fuhr nach Delhi, wo sie
unter dem Namen der "Devdas"-Prostituierten begann, anzuschaffen.
REVIEW
Abhay Deol ist ein ganz besonderer Schauspieler.
Er hat seinen Beruf wirklich im Griff und fällt nicht den üblichen
Star-Seuchen in Bollywood anheim - aufgeblasenes Ego, chronisches
Overacting, krankhaftes Heldengebaren. Er ist ein normaler Typ in gewöhnlichen
und ungewöhnlichen Situationen. Und darum gehört er zu den besten seiner
Generation. Kommt dazu, dass er sich stets spezielle Projekte aussucht. Speziell
manchmal, weil sie gerade so unspektakulär sind. Manchmal, weil sie neue Wege
beschreiten. Und darum streichen seine Werke stets Unmengen an Lob ein. Und da
kommt mein Problem ins Spiel: Ich finde alle leicht überschätzt. Durchs Band.
Es handelt sich nie um schlechte Filme, im Gegenteil. Manorama Six Feet Under ist stimmig, Oye Lucky! Lucky Oye! raffiniert, Ahista Ahista behutsam. Nur tendieren indische Kritiker und Fans dazu, all das, was ungewöhnlich ist, gleich euphorisch als Neuentdeckung des Kinos zu feiern. Abhays neuer zum Beispiel, "Dev.D", wurde mit dem Neuen Hollywood der 70er verglichen. Bollywood im Umbruch. Bollywood auf Weltniveau. Doch damit schiessen diese Kommentare weit übers Ziel hinaus. Ja es ist unkonventionelles Kino weitab vom indischen Mainstream, stark gespielt, einfallsreich inszeniert - doch nie und nimmer ein Meisterwerk. Das Erzähltempo stockt, manche Rollen sind fad, die Bildsprache tendiert zum Overkill.
Vergleichen wir das mit internationalen Werken gleicher Art? Zum Beispiel "Trainspotting". Allein schon die Nennung im selben Satz ehrt, doch bei jenem rotzigen Film handelte es sich auch um eine rebellische Neuerfindung des Kitchen-Sink-Films britischer Machart. Und er ist von Danny Boyle (Slumdog Millionaire), dem hier im Vorspann gedankt wird (weil er Anurag Kashyap den Einsatz einer speziellen Kamera empfahl). Dieser "Trainspotting" hat grelle Bilder, kaputte Charaktere, einen coolen Soundtrack, starke Akteure, Drogen. Vieles, was hier auch vorkommt. Nur ist er eine ganze Dimension besser. Er ist Kino mit ungeheurer Intensität, einer Intensität, von der "Dev.D" nur träumen kann.
Kurz und gut: "Dev.D" ist ein interessanter, guter Film, aber von all jenen, die sich einen Umsturz in in der indischen Kinolandschaft herbeisehnen, schamlos überschätztes Werk. Als Inspiration diente Abhay Deol, von dem die Idee zum Film kam, der klassische "Devdas"-Stoff von Sharat Chandra Chatterji. Die Story bleibt erstaunlich nahe an jenem Plot, der unter anderem mit Dilip Kumar und Shahrukh Khan schon verfilmt wurde - und spinnt daraus keck eine Geschichte um Lust, Liebe und Drogen. Ein Film, der die Laster zelebriert. Das gibts selten genug im indischen Kino. Ein Film,der die Libido sprechen lässt. Das gibts so gut wie nie im indischen Kino.
Das Skript hat seine Längen, ganz besonders im Mittelteil, doch es dient als innovativer Aufhänger. Klasse auch die Inszenierung von Anurag Kashyap, dem vielleicht erfinderischsten Kopf in Bollywood. Er drehte zuletzt den gescholtenen, aber seltsam faszinierenden No Smoking und fiel davor mit dem düsteren Black Friday auf. Hier setzt er auf grelle Farben und in den Drogenszenen surreale Einschübe - eben auch dank der Boyle'schen Kamera, die so revolutionär nicht mehr ist: Ich hab die gerade kürzlich sogar in einem gewöhnlichen "Tatort" gesehen. Kashyap könnte dem Ganzen noch mehr Tempo und Energie geben, doch auch so ist die Umsetzung beachtlich. Dieses Lob erstreckt sich auf die Schauspieler - primär natürlich Abhay Deol, der sich einmal mehr als grösstes Talent im Deol-Clan anpreist.
Sehr gut auch die Debütantin Mahie Gill, die nicht dem klassischen Bollywood-Schönheitsideal entspricht, aber eine selbstbewusste und auf ihre Art anziehende Frau eindrücklich verkörpert. Sie ist köstlich ganz am Anfang in den parodistisch anmutenden Szenen, in denen sie in Yash Chopra-Manier im saftig gelben Feld herumhüpft, während ihr Geliebter im Flugzeug herbei düst. Die ebenfalls debütierende Kalki Koechlin ist etwas schwerer zu fassen. Die 25-Jährige hat französische Hippie-Eltern und wurde in der ehemaligen französischen Kolonie Pondicherry geboren. Da sie nur Französisch und Tamil spricht, musste sie Hindi lernen, das macht ihr Spiel etwas sperrig. Doch mit ihren verführerischen Lippen und ihrem Lolita-Appeal begeistert sie von Anfang an. Und mit Abhay liefert sie sich kecke Wortgefechte, die es in sich haben. Sexy stuff. Das beeindruckte wohl auch Kashyap, der mittlerweile mit ihr liiert ist.
Diese Darsteller fühlen sich sichtlich wohl in Kashyaps zerbrochener Welt. Einer Welt, die aus einem Guss wirkt, obwohl sie visuell starke Abwechslung bietet und die Story in drei Kapitel aufgebrochen ist. Mir hatte der Film deutlich zu wenig Tempo, man hätte mit den Bildern noch mehr spielen können und es fehlte das gewisse Etwas, das inszenatorisch eigenwillige Filme auf die Ebene eines Meisterwerks hebt. So wie es etwa bei "Trainspotting" oder "Fight Club" passierte. Hier ist ein Mann an der Arbeit, der nie und nimmer das Kaliber eines Danny Boyle oder David Fincher hat. Aber er hat immerhin Nerven aus Stahl und zeigt dem Bollywood-Establishment den Stinkefinger. Auf unterhaltsame, kecke und sehenswerte Weise.
SONGS
18 Lieder, immer wieder kurz angespielt und kaum einzeln zu bewerten. Stil
zwischen Punjabi-Songs, Rock und Techno. Highlight ist der populäre Track
"Emotional Atyachaar".
MEINE DVD
MoserBaer (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Matschiges Bild mit Unschärfen,
keine Untertitel bei Hindi-Texteinblendungen am Anfang. Schlimm: Mitten im Film
gibts Werbung für Moser Baer Online!)
Tipp: Lieber auf den UTV-Release warten!
BESTELLEN
induna (Liefert aus Indien)
EXTERNE REVIEWS
imdb
Bollywood Hungama (1/5)
Rediff.com
(3½/5)
Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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