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2007
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Psychothriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Anurag Kashyap
Drehbuch Anurag Kashyap
Produktion Vishal Bhardwaj, Kumar Mangat
Songs Vishal Bhardwaj
Kamera Rajeev Ravi
Choreografie Ashley Lobo, Ganesh Acharya
Darsteller
John Abraham,
Ayesha Takia,
Paresh Rawal, Ranvir
Shorey,
Joy Fernandas, Gajraj Rao, Kiku Sharda,
Bipasha Basu
Länge 127 Min.
Kinostart 26.10.2007
Box office classification Desaster
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 29.11.07
© Bilder Eros,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Angeber K (John Abraham) liebt niemanden, ausser sich selber. Daher lässt er
sich von seiner Ehefrau Anjali (Ayesha Takia) auch nicht einreden, endlich das
Rauchen zu lassen - obwohl er bereits an einem Raucherhusten leidet und nonstop
am Glimmstängel hängt. Erst als Anjali beschliesst, K zu verlassen, findet ein
Umdenken statt. Er wendet sich in einem Slum von Mumbai an den geheimnisvollen
Baba Bangali (Patesh Rawal), der ihn zur Unterschrift unter einen seltsamen
Anti-Rauch-Vertrag zwingt. Sollte K wieder rauchen, setzt er sein Leben aufs
Spiel. Und nicht nur seines: Auch das von Anjali und das seines Kumpels Abbas
(Ranvir Shorey), der sich selber bereits eines solchen Radikalentzugs unterzogen
hat. K traut der Sache nicht und wähnt sich in einem Albtraum. Einem sehr realen
Albtraum.
REVIEW
"No Smoking" ist beinahe genial in seiner
unentschuldigten
Bizarrheit.
Selten, vielleicht sogar nie, habe ich einen indischen Mainstreamfilm gesehen,
welcher derart einem abwechslungsweise schlechten und betörenden Drogentrip
gleicht wie dieser hier. Ist er gut? Oh nein, weit entfernt - es ist plakatives,
wirres, stilverliebtes und auf Dauer nur noch albernes Kino, das einen Grossteil
seines Publikums schlicht vor den Kopf stösst. Doch auf der anderen Seite bringt
es eine fast schon masochistische Befriedigung mit sich, sich diesen
Frontalcrash von Film reinzuziehen. Selbst wenn einem weder Absicht noch Sinn so
ganz klar wird. Kurz: Gebt mir bitte was vom Stoff ab, den die Macher
geraucht haben.
Das Kuriose ist, dass es nicht irgendwelche Macher sind - sondern Anurag Kashyap (Black Friday) und Vishal Bhardwaj (Omkara), zwei Regisseure, die ihr Talent mehr als bewiesen haben. Hier entledigen sie sich aller narrativer Fesseln und tauchen in eine Welt ein, die anfänglich wirkt wie ein Mix aus David Finchers "The Game" und der Stephen-King-Kurzgeschichte "Quitters Inc.", bald jedoch Richtung Horror und Surrealismus abdriftet. Die Botschaft dahinter könnte genauso ein radikales Anti-Raucher-Statement sein wie eine Glorifizierung des Rauchens. Das zeugt von der schieren Schizophrenie dieses Films und wie so oft bei Filmen dieser Art löst seine Dreistheit ebenso viel Faszination wie Abscheu aus. Wer käme schon auf die Idee, die Gaskammern von "Schindler's List" in die Thematik des Rauchens einzubeziehen? Wohl niemand mit einem Fünkchen Taktgefühl.
Im Zentrum der Story, sofern man diesen Begriff hier anwenden sollte, steht John Abraham - so gut aussehend wie schon lange nicht mehr. Er beobachtet seinen Adonis-Körper ewig lange im Spiegel, während Co-Star Ayesha Takia ironisch bemerkt, der Spiegel werde bald zerbrechen, wenn er sich weiter so an sich selbst aufgeilt. Die Performance ist narzisstisch bis ins Mark und das ist gut so, denn Abraham spielt ein richtiges Charakterschwein, dem man seine üblen Erlebnisse fast schon gönnt. Von einer guten Darbietung kann keine Rede sein, denn viel mehr als Coolness muss der Schauspieler gar nicht liefern. Aber dies tut er souverän. Ayesha wirkt dagegen etwas beliebig, manchmal leicht pummelig, dann schlecht gekleidet, dann Fehl am Platz - doch auch dies hat durchaus System. Sie muss ein wenig wie ein Fremdkörper wirken und man soll sich fragen, welche Rolle sie genau spielt. Und die Frage kann man durchaus wörtlich nehmen, denn Ayesha spielt gleich eine Doppelrolle als Ehefrau Anjali und Sekretärin Annie.
Paresh Rawal ist auch absolut durchgeknallt als Zeremonienmeister dieser Freakshow und Ranvir Shorey haut mit Glasauge und Hörgerät dem Fass den Boden raus - absolut irr. Für Bipasha Basu bleibt noch ein Gastauftritt im beliebten Song "Phook De" im Abspann. Sie darf sexy mit John Abraham schmusen, der in der Nummer für einmal die Haare wieder kurz hat (Tipp: in Zukunft so lassen bitte). Ein illusterer Cast also, bei dem man sich fragt, ob die Schauspieler auch alle wussten, auf was sie sich hier eingelassen haben.
Dumm ist einfach, dass "No Smoking" letztendlich zu öde und kryptisch ist. Der Reiz ist da, den Schauspielern zuzusehen, die oft sehr schicken Bilder zu beäugen, den mysteriösen Songs zu lauschen und der stets abstruser werdenden Thriller-Satire-Sci-Fi-Story zu folgen. Doch ohne echtes emotionales Zentrum, ohne richtigen Halt geht auch mal das Interesse flöten, zumal Kashyap früh andeutet, auf was das alles heraus läuft und dann doch die "Lösung", sofern es wirklich eine gibt, mit unnötig vielen Wendungen und Traum-in-Traum-Szenen kaschiert. Ein David Lynch wäre hier sicherlich geschickter ans Werk gegangen. Bewerten lässt sich das alles freilich nur schwer. Ich kann meine heimliche Faszination für den Film nur schwer verbergen, doch empfehlen würde ich ihn kaum jemandem, zumal er in vielerlei Hinsicht übers Ziel hinaus schiesst oder es gleich ganz verfehlt. "No Smoking" ist ein Anti-Raucher-Film aus der Hölle, ein vergifteter Trip zwischen Lynch und Charlie Kaufman (wenn auch nie so gut), ein narzisstisches Vehikel, verkünstelter Trash und alles andere als gelungen. Doch jeder, der auf Kino der anderen Art steht, sollte den Film nicht auslassen. Drogen parat legen empfohlen.
SONGS
1) Phoonk De - Kommt dreimal vor im Film,
komplett aber erst im Abspann mit Bipashas Gastauftritt. Groovy und recht
sinnlich (Rekha Bhardwaj).
2) Jab Bhi Cigarette - Jazzig und low-key, kein Top-Song, aber gut
geeignet für diese Lounge-artige Szene (Adnan Sami).
3) Kash Laga - Punjabi-Touch, aber schon ziemlich seltsam (Sukhwinder Singh,
Daler Mehndi, Vishal Bhardwaj).
4) Ash Tray - Düsterer, experimenteller Song, der Gesang ist nicht mein Ding
(Deva Sen Gupta)
MEINE DVD
Eros (USA), Code 0, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich top, aber viele
Pixelungen v.a. bei Bewegungen)
BESTELLEN
nehaflix (USA)
EXTERNE REVIEWS
imdb
indiafm.com (1/5)
BBC (1/5)
Rediff.com
(0/5)
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