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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
दिल्ली 6

Regie Rakesh Omprakash Mehra
Drehbuch Rakesh Omprakash Mehra, Prasoon Joshi, Kamlesh Pandey
Produktion Rakesh Omprakash Mehra, Ronnie Screwvala
Songs A.R. Rahman
Kamera Binod Pradhan
Choreografie Vaibhavi Merchant
Darsteller Abhishek Bachchan, Sonam Kapoor, Waheeda Rehman, Om Puri, Rishi Kapoor,
Divya Dutta,  Prem Chopra, Atul Kulkarni, Amitabh Bachchan, Vijay Raaz, Pawan Malhotra,
Supriya Pathak, Deepak Dobriya, Tanvi Azmi, Geeta Bisht, Raghuvir Yadav
Länge 141 Min.

Kinostart 19.2.2009
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 13.5.09
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der indischstämmige
Roshan Mehra (Abhishek Bachchan) ist in New York aufgewachsen, seine Heimat kennt er nur vom Hörensagen. Doch als seine Oma Annapurna (Waheeda Rehman) erkrankt und im Angesicht des nahen Todes noch einmal ihr geliebtes Indien sehen will, erklärt er sich bereit, mit ihr hinzufliegen. Vor Ort im 6. Bezirk von Delhi ist er erstaunt, wie viele Freunde und Verwandte seine Grossmutter hat. Da ist der freundliche Ali Bai (Rishi Kapoor), da sind die zerstrittenen Brüder Madangopal (Om Piuri) und Jaigopal (Pavan Malhotra, der naive Gobar (Atul Kulkarni) - und natürlich die hübsche Nachbarin Bittu Sharma (Sonam Kapoor). Roshan tritt zwar mehrfach ins Fettnäpfchen, macht sich bei einem Polizisten (Vijay Raaz) unbeliebt und zeigt, dass er längst ein halber Amerikaner ist. Doch er erwärmt sich immer mehr für das alte Delhi, seine Macken und Menschen.

 

REVIEW
Indien ist so gross und vielfältig, da bietet es sich an, Filme zu drehen, mit einem besonderen Bezug zur Region, in der sie spielen. Es gibt etliche urtypische Bombay-Filme, von Lage Rago Munnabhai bis Aamir. Doch Delhi läuft der Kinometropole langsam den Rang ab - was sicher auch daran liegt, dass sich vor allem das alte Delhi trotz Millionen von Einwohnern einen ganz eigenen Charme zwischen Vergangenheit und Moderne bewahrt hat. Es ist ein pulsierender Moloch voller Kultur, voller Leben. Regisseur Rakesh Omprakash Mehra wuchs dort auf, genauer im berühmten Chandni Chowk. Daher spielte schon sein Blockbuster Rang De Basanti in Delhi. Und mit seinem neusten Werk nimmt er die Stadt gleich in den Titel.

"Delhi-6" ist eine Hommage an die Stadt und ihre Leute, vor allem an den Bezirk mit der Postleitzahl 110'006, in dem der Filmemacher aufgewachsen ist und daher viele autobiographische Elemente einfliessen liess. Die eigentliche Story rückt lange Zeit in den Hintergrund, Mehra geht es mehr darum, die skurrilen und doch so normale Charaktere einzuführen, jedem einzelnen einen Moment, ja gar eine Nebenhandlung zu gönnen. Da vergeht die Zeit im Flug, weil man stets etwas Neues entdecken kann, von den Kostümen über einen speziellen Strassenzug bis zur Musik.

Mit dem Einbezug des "schwarzen Affen", eines Monsters, das im Jahr 2001 tatsächlich für Schlagzeilen in Delhi sorgte, geht er vielleicht eine Spur zu weit. Zwar ist es interessant zu sehen, wie diese abstruse Sache erst für Spass sorgt und später von den Mächtigen instrumentalisiert wird - doch jede der Affen-Szenen steht etwas quer im Raum. Andererseits ist Mehra kein strenger Naturalist: Er erlaubt sich immer wieder Sequenzen, die aus dem Alltag heraus ragen. Bestes Beispiel ist ein Lied, das in einem indisch gewordenen Times Square spielt. Kurz zuvor ragt sogar einmal die Freiheitsstatue neben dem Jama Masjid empor.

Doch "Delhi-6" verliert seinen urindischen Fokus nie aus den Augen. Ob nun Sonam Kapoor beim Üben für Indian Idol das zauberhafte Lied "Babuji Dheere Chalna" aus dem Klassiker Aar-Paar anstimmt, ob man den kernigen Delhi-Dialogen lauscht, die Unterschiede zwischen Religionen und Kasten zu spüren bekommt, die Kleidungen und Sitten studiert, sich von der Musik A.R. Rahmans einlullen lässt - alles ist Indien pur. Bollywood mit westlicher Inszenierungsqualität aber rein indischer Seele. So macht indisches Kino Spass - und man vergibt ein paar Längen und den allzu bemühten Schlussakt: Mehra fühlt sich berufen, wieder eine Botschaft zu vermitteln. Und das macht er etwas schwerfällig.

Mehra, der hiermit erst seinen dritten Film abliefert, inszeniert aber absolut vorbildlich und hat hinter der Kamera starke Unterstützung von seine Aks-Cutter P.S. Bharthi, Kameramann Binod Pradhan (Devdas, Rang De Basanti) und dem mittlerweile Oscar-gekrönten Komponisten A.R. Rahman (Slumdog Millionaire). Dessen Soundtrack birgt einige Perlen, aber auch ein paar durchschnittliche Songs. Da gefiel mit der Score von Rang De Basanti doch noch einiges besser. Die ganz grossen Namen tummeln sich jedoch vor der Kamera und sie alle zeigen starke Leistungen. Allen voran Abhishek Bachchan, der von Anfang an für den Part vorgesehen war, ihn aber erst übernahm, nachdem angeblich Schauspieler von Imran Khan über Hrithik Roshan und Ranbir Kapoor bis Akshay Kumar abgelehnt hatten. Den Roshan verkörpert er nun mit Charisma und Charme.

Sonam Kapoor, in ihrem zweiten Film nach Saawariya, versprüht bodenständige Sinnlichkeit,  die Altstars Waheeda Rehman, Om Puri, Rishi Kapoor und Prem Chopra sind solide, Divya Dutta überzeugt als fluchende "Unberührbare", Vijay Raaz ist herrlich korrupt als Cop und Amitabh Bachchan schaut für einen Gastauftritt vorbei. Eine bemerkenswerte Truppe, die das Delhi-Flair bestens in die Darstellungen einfliessen lässt. Die Metropole spielt denn auch stets die eigentliche Hauptrolle, jedes Bild pulsiert mit dem Vibe der Stadt, manchmal so sehr, dass man die Gerüche regelrecht wahrzunehmen glaubt.

Kurz: ein guter Film. Rang De Basanti war kohärenter und mitreissender, doch auf tragikomische Weise unterhält "Delhi-6" ganz solide. Niemand chargiert, nichts ist auf typische Bollywood-Weise übertrieben, und doch rührt Rakesh Omprakash Mehra mit grosser Kelle an, präsentiert sattes Kino mit ausgefeilter Farbpalette und breit abgestütztem, episodischen Inhalt. Die Moral ist das einzig Mühsame, zwar gut gemeint, aber nicht gut eingefädelt. Da wäre mehr Geschick wünschenswert gewesen. Letztendlich ist dies aber kein übermässig störendes Defizit und "Delhi-6" behält seinen Status als eine der besseren Bollywood-Produktionen von 2009 - mit knapp dreieinhalb Sternen.

 

SONGS
1) Dilli-6 - Rockiges Stück, das den Groove von Delhi einzufangen versucht (Blaaze, Benny Dayal, Vivienne Chaix, Tanvi Shah, Claire).
2) Genda Phool - Cool-relaxter Track, wie ihn nur Rahman hinkriegt. Schick, wie der Beat unerwartet einsetzt (Rekha Bhardwaj, Shraddha Pandit, Sujata Mazumdar, V.N. Mahathi).
3) Rehna Tu - Nettes Stück, etwas austauschbar (A. R. Rahman, Benny Dayal, Tanvi Shah).
4) Arziyan - Religiöses Lied, zum Glück nur kurz angespielt (Javed Ali, Kailash Kher).
5) Masakali - Netter Flow, aber nicht von bleibendem Wert (Mohit Chauhan).
6) Hey Kaala Bandar - Doofer Rap (Karthik, Naresh Iyer, Srinivas, Bony Chakravarthy, Ember).
7) Dil Gira Dafatan - Sanftes Lied, einfallsreich inszeniert (Ash King, Chinmayee).
8) Bhor Bhaye - Innovativer klassischem Gesang in modernem Ambiente (Shreya Ghoshal, Ustad Bade Ghulam Ali Khan).

 

MEINE DVD
UTV (GB), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen und arabischenUntertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Ein paar Unschärfen und Verpixelungen, für eine UTV-Disk eher mittelmässig)

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb

Bollywood Hungama (1½/5)
Rediff.com (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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