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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-

Regie Raj Kumar Gupta
Drehbuch Raj Kumar Gupta
Produktion Ronnie Screwvala
Songs Amit Trivedi
Kamera Alphonse Roy
Darsteller Rajeev Khandelwal, Gajraj Rao, Shashanka Ghosh, Jhilmil Hazrika, Gazala Amin
Länge 96 Min.

Kinostart 5.6.2008
Box office classification
Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 5.7.08
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Inder Aamir Ali (Rajeev Khandelwal) hat in London die Ausbildung zum Arzt abgeschlossen und kehrt nun heim zu seiner Familie nach Mumbai. Noch am Flughafen wird sein Gepäck geklaut und Unbekannte werfen ihm ein Handy zu. Es meldet sich ein fremder Mann (
Gajraj Rao
), der ihm erklärt, er habe seine Familie in seiner Gewalt und wenn Aamir nicht tue, was der Anrufer verlangt, würden die Liebsten sterben. Fortan eilt Aamir, geleitet von den Anweisungen aus seinem Mobiltelefon, durch die Stadt. Der Mann am anderen Ende der Leitung macht den Moslem Aamir immer wieder darauf aufmerksam, wie schlecht es in Indien um seine Glaubensbrüder steht und wie wenig der in England ausgebildete Aamir für seine Religion getan habe. Es sei Zeit, aufzuwachen.

 

REVIEW
"Speziellen Dank an Neill Dela Llana und Ian Gamazon" steht im Vorspann. Müsste da nicht "basierend auf dem philippinischen Film Cavite" stehen? Immerhin sind die beiden Filme sowas von identisch, da wird man glatt misstrauisch. Immerhin bedanken sich die Macher von "Aamir" bei den Regisseuren des philippinischen Gegenstücks, ist dies ein Versuch der Entschuldigung? Nicht ganz: Black Friday-Regisseur Anurag Kashyap, der Mentor von Regiedebütant Raj Kumar Gupta, erklärte in einem Blog-Eintrag, dass das Skript von "Aamir" bereits lange vor Cavite entstanden sei und die beiden Filme sozusagen parallel entwickelt wurden. Da das wohl eh niemand glauben würde, bat Kashyap den Verleiher UTV, von den Filipinos die Rechte für den Film einzuholen. Daher die Danksagung.

Glauben kann das, wer will. Mir sind die Zufälle doch etwas gar frappant - von der Story bis zum Setting in den Slums der Metropole. Ob Original oder nicht: "Aamir" ist ein guter Film und sogar noch einen Deut besser als das politisch nicht immer ganz griffige Original. Raj Kumar Gupta, der zuvor als Regieassistent bei Kashyaps No Smoking gearbeitet hat, etabliert sich damit auf einen Schlag als eine Zukunftshoffnung des Bollywood-Kinos. Sein "Aamir" ist zwar kein grosser Film, hat trotz geringer Laufzeit einige Längen und zum etwas stoischen Gesicht des Hauptdarstellers muss ich später auch noch ein paar Worte verlieren - aber dieses Thrillerdrama ragt trotzdem weit über einen Grossteil der Mainstream-Konkurrenz des Jahres 2008 heraus und nimmt den Platz ein, den letztes Jahr Manorama Six Feet Under und Johnny Gaddaar einnahmen.

Was ist denn so gut an dem Thriller? Da wäre einmal die Realitätsnähe. Kameramann Alphonse Roy filmte Hauptdarsteller Rajeev Khandelwal in den schmutzigen Ecken Mumbais, folgt ihm durch belebte Strassen und in Winkel, die man lieber nicht sehen würde. Das tat Cavite noch ein paar Grade krasser - doch auch in "Aamir" gehen einem die Augen auf. Vor allem weil Roy oft auch mit versteckter Linse filmt und manches improvisiert und daher echt wirkt. Mumbai ist in Bollywoodfilmen selten als der Moloch zu sehen, den er mancherorts ist. Dieser Film macht einen Anfang. Zudem sind die Bilder dieser Hinterhöfe immer noch beachtlich komponiert: Hektisch ohne zu verwackeln, realitätsnah, ohne billig zu wirken. Hier sind Leute am Werk, die mit Kameras umgehen können.

Auch Komponist Amit Trivedi und Cutter Aarti Bajaj (Jab We Met, No Smoking) leisten Bemerkenswertes. Letzterer schafft es, immer Tempo in den Film zu bringen und so die Spannungskurve hoch zu halten. Gegen seine Arbeit kämpft lediglich die Vorhersehbarkeit: Selbst wenn man Cavite nicht gesehen hat, weiss man rasch, worauf das alles hinausläuft und die ganze Hetzerei durch Mumbai wirkt daher etwas willkürlich. Dies auch, weil der politisch-soziale Aspekt nicht so dominant ist, wie in Cavite, wo der Anrufer sein Opfer regelrecht bekehren will und dies seine wichtigste Mission scheint. In "Aamir" redet der Anrufer zwar immer wieder von der schlechten Lage der Moslems in Indien (eine Polemik, die Aamir an ein paar Stellen bestreitet), doch es beschäftigt ihn nicht über alles.

Auch so bleibt die Story jedoch reizvoll, zumal sie schon am Flughafen, wo Aamir von einem Zöllner schikaniert wird, ihren Anfang nimmt. Ein Schauspieler muss all dies fast im Alleingang meistern, ohne romantische Verwicklungen, ohne Nebenhandlungen, ohne Firlefanz: Rajeev Khandelwal. Dies ist seine erste Hauptrolle und er ist überaus gut darin. Sein Gesicht bleibt zwar etwas regungslos und nach einer gewissen Zeit, in der man nicht viel anderes sieht, als diesen einen Schauspieler, ist man seiner sich ähnelnden Ausdrucksfähigkeit leicht überdrüssig. Doch es ist Khandelwals Verdienst, dass man trotzdem mitbangt und dabei bleibt. Und es ist Raj Kumar Guptas Verdienst, dass sein Debüt inszenatorisch wie dramaturgisch überzeugt. Am Ende ist einem ziemlich egal, ob Cavite als Vorlage diente oder nicht: "Aamir" ist ein packender, bewegender Film, einfach im Konzept, aber sauber in der Ausführung. Nicht mehr, sicher nicht weniger.

 

SONGS
1) Chakkar Ghumyo - Eher Hintergrundmusik, als volles Lied. Etwas kurz (Amit Trivedi).
2) Haara - Rockige Klagenummer, nicht schlecht (
Amit Trivedi).
3) Ha Raham (Mehfuz) - Arabisch und urtümlich. Ganz nett. (
Murtuza-Qadir, Amitabh, Amit Trivedi
).

 

MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie Untertiteln in Arabisch, Tamilisch und Telugu
Disk Rating * * * (Einige Verpixelungen, aber solides Bild).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (3½/5)
Rediff.com (4/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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