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Drama
Japan 2008
Alternative Titel Yami no kodomo-tachi; 闇の子供たち
Regie Junji Sakamoto
Drehbuch Junji Sakamoto nach dem Roman von Yan Sogil
Darsteller Yosuke Eguchi, Aoi Miyazaki, Satoshi Tsumabuki, Koichi Sato,
Praptpadol Suwanbang, Prima Ratchata, Sawa Suzuki, Kosuke Toyohara
Länge 138 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 20.5.10
© Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der japanische Journalist Nanbu (Yosuke Eguchi) recherchiert für eine Story in
Thailand: Ein reiches japanisches Ehepaar soll planen, den schwerkranken Sohn
nach Bangkok zu bringen, um ihn dort durch eine Transplantation illegaler Organe
zu retten. Während seiner Recherchen in den dunkelsten Ecken der Stadt stösst
Nanbu nicht nur auf ein Netzwerk von Kinderhändlern, sondern auch auf die
Japanerin Keiko (Aoi Miyazaki), Die Sozialarbeiterin hat sich mit der
einheimischen Aktivistin Napapom (Prima Ratchata) zusammengetan, um die
Ausbeutung von Kindern zu bekämpfen. Alle Spuren führen in die nördliche Provinz
Chiang Rai, in der Kinder als Sexsklaven an Touristen verkauft werden. Holen sie
sich dabei eine Krankheit, werden sie wie Abfall weggeschmissen. Und andere
werden für ihre Organe ausgeweidet.
REVIEW
Wie stellt man Kinderprostitution und Kindsmisshandlung
in einem Film möglichst schockierend dar, ohne dabei ins Reisserische
abzugleiten? Als Filmemacher begibt man sich da auf ein ähnliches Minenfeld wie
beim Antikriegsfilm, zu dem François Truffaut meinte, es sei unmöglich, ihn zu
drehen - weil Krieg im Film zwangsläufig zu abenteuerlich und dadurch zu
attraktiv geschildert werde. "Children of the Dark" ist ein Paradebeispiel
dafür, dass man eine ähnliche Argumentation auch beim Thema Kindsmisshandlung
anwenden kann. In seinem Effort, die Vergehen möglichst realistisch zu zeigen,
wird Erfolgsregisseur Junji
Sakamoto (Chameleon,
Aegis) bisweilen reisserisch und nähert sich bedrohlich nah dem
Exploitationkino.
Riskant ist das auf vielen Ebenen. Etwa für die Kinderdarsteller. Natürlich werden die auf ihre Szenen entsprechend vorbereitet, natürlich passiert der Dreh in einem abstrakten Kontext - doch wenn ein ausgezogenes Kind im Kontext von Sex und Gewalt zu sehen ist (und sei es nur gespielt), dann hinterlässt dies einen fahlen Beigeschmack. Zudem ist es schwierig, eine Sexszene nicht automatisch zu erotisieren. Man muss den Zuschauern dazu nicht einmal pädophilen Neigungen unterstellen - schliesslich wurden wir alle jahrelang von Erotik im Film darauf konditioniert, stimulierende Szenen als solche wahrzunehmen. Man sieht schwitzende nackte Haut, man vernimmt Stöhnen. Das löst fast automatisiert die falschen Reaktionen aus.
Doch zum Glück versucht Sakamoto, den Sequenzen so viel Erotik wie nur möglich zu entziehen. So macht er etwa die Freier zu den unästhetischsten Wesen, die man sich vorstellen kann - wabbelige Fleischberge, dürre Spargeltarzane, haarige Schweisskolosse. Und dazu kommt die oft spürbare Pein der Kinder. Wenn die kleinen Gesichter den Schmerz spiegeln, dann kann man nicht anders, als mitzuleiden - und der Effekt ist stark genug, um Erotik im Keim zu ersticken. "Zum Glück", muss man sagen, denn so entsteht die richtige Reaktion, jene, die Sakamoto will. Denn es steht ausser Zweifel, dass er mit "Children of the Dark" die Ausnutzung, Misshandlung und Tötung von Kindern aufs Schärfste anklagen will.
So heftig und unzimperlich tut er das - er löste damit beim Bangkok Film Festival Unmut aus. Dies wiederum sorgte in Japan für Aufsehen und damit für Zuschauerzahlen. Zuvor liess sich der Film nur schwer verkaufen, trotz der prominenten Besetzung. Doch mit dem Label "aufrüttelnd, skandalös" war das Interesse geschürt. Und dies ist durchaus gut so, denn das Thema, dass der Film anpackt, ist traurigste Realität und grauenhaft beängstigend. Wie die Kinder als Sexsklaven missbraucht werden, ist schlimm genug. Doch "Children of the Dark" geht noch weiter: Die Kleinen holen sich von den Freiern Seuchen, jene, die erkranken, werden (teilweise noch lebend) in Abfallsäcke gestopft und entsorgt. Andere werden gleich getötet oder für ihre Organe ausgeweidet.
Das alles basiert zwar auf dem Roman des japanisch-koreanischen Schriftstellers Yan Sogil (Blood & Bones), doch man kann sich die Dramen auch in der Realität vorstellen. Doch wer will das überhaupt? "Children of the Dark" ist in seiner Darstellung derart schonungslos, dass die meisten Zuschauer den Kopf lieber wegdrehen. Jene, die den Magen haben, hinzuschauen, werden mit einem inszenatorisch oft nüchternen, schauspielerisch stets soliden, handlungstechnisch etwas holprigen, aber stets lohnenden Film belohnt, der sein wichtigstes Ziel erreicht: Er rüttelt auf, er schockt, er klagt an.
Yosuke Eguchi (Silk) führt die Besetzung überzeugend an, die immer süsse Aoi Miyazaki (Heavenly Forest) wirkt ein wenig zu künstlich naiv, aber das stört nur leicht. Und der populäre Satoshi Tsumabuki (School Days With a Pig) tritt in einer eher unbedeutenden Nebenrolle auf. Für Authentizität sorgen eher die thailändischen Nebendarsteller, die kraftvoll und engagiert ans Werk gehen - besser jedenfalls, als die Akteure in so manchem thailändischen Film. Da zahlt es sich aus, dass auch hinter der Kamera Personen am Drücker sind, die ihr Handwerk verstehen.
Vielleicht will "Children of the Dark" ein wenig zu viel mit den beiden parallel entfalteten Hauptfiguren, den verschiedenen Kindsmisshandlungsfällen, den tragischen Vergangenheiten einiger Protagonisten und dem kurz vor Schluss unglaubwürdig eingeführten Dilemma einer Hauptfigur. Die Konzentration auf weniger Charaktere hätte geholfen, die Kinder weniger anonym erscheinen zu lassen, und die Emotionen der Zuschauer besser zu bündeln, um den Film dadurch intensiver zu machen. Doch auch so bleibt das Drama ein Schlag in die Magengrube, der schonungslos zeigt, was es heisst, wenn wir in Zeitungen von Pädophilentourismus oder illegalem Organhandel lesen. Dahinter stecken Menschen, dahinter stecken Tragödien. Und dahinter steckt unendlich viel Schmerz.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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