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2008
> SCHOOL DAYS WITH A PIG
Tragikomödie
Japan 2008
Alternative Titel Buta ga ita kyoshitsu; ブタがいた教室
Regie Tetsu Maeda
Drehbuch Hirotoshi Kobayashi nach dem Roman von Yasushi Kuroda
Darsteller Satoshi Tsumabuki, Ren Ogusi, Tomoko Tabata, Seiji Ikeda,
Mieko Harada
Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.12.09
© Bilder Nikkatsu, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der junge Lehrer Mr Hoshi (Satoshi Tsumabuki) bringt ein Schwein in seine Klasse
mit. Die 26 Kinder sind entzückt und verwundert. Hoshi erklärt ihnen, dass sie
das Tier zusammen grossziehen werden - um es am Tag des Schulabschlusses zu
schlachten. Die Kinder machen mit, bauen dem Schwein einen kleinen Stall und
nennen es P-Chan. Als der Tag des grossen Essens näher rückt, startet Hoshi die
Diskussion darüber, was mit P-Chan passieren soll. Schlachten? Leben lassen?
Verschenken? Denn das Tier ist den Kids längst ans Herz gewachsen.
REVIEW
Die Absicht von "School Days with a Pig" scheint lange
Zeit simpel: Mit Hilfe eines süssen Schweinchens die Emotionen des jungen
Publikums zu wecken und sie so gegen das Essen von Schweinefleisch zu
mobilisieren. Doch mit der Zeit baut Regisseur Tetsu Maeda (A Cheerful
Gang Turns the Earth) ein paar Facetten ein. So gibt es unter den Schülern
durchaus einige, die das Tier essen möchten. Es kommt zu Streitgesprächen und
Konsenssuche. Dies wird zwar in der einfachsten vorstellbaren Art aufbereitet
und tendiert dazu sich bald einmal zu wiederholen - doch es hebt die Moral auf
eine etwas höhere Ebene.
Die Frage "essen oder nicht essen" wird nicht per se ein Kampf der Vegetarier gegen die Fleischesser, sondern es wird auch evolutionstechnisch argumentiert. Steht der Mensch am Ende der Nahrungskette? Haben wir ein Recht, ein Tier zu essen? Soll dieses Schwein überleben, nur weil es einen Namen hat, und täglich werden trotzdem Millionen geschlachtet? Maeda richtet diese Fragen nicht an ein erwachsenes Publikum mit hohem Bildungsstand, sondern eher an Kinder und Familien, um Denkanstösse zu bieten. Das Problem dabei? Die blöde Sau ist so süss.
Kaum jemand wird danach noch mit Freude sein Kotelett verspeisen, vor allem Kinder, die empfänglich sind für den Jö-Effekt, werden manipuliert. Und das ist auch ein Problem der Story an sich: Lehrer Hoshi bleibt in der Diskussion passiv, weil er den Kindern die Entscheidung und die Argumentation überlassen möchte. Aber es scheint von Anfang an so, als würde er emotionale Wunden in Kauf nehmen und keine Ahnung haben, wie er sein Experiment lenken soll. Dass ihm das nicht auffällt, kann man noch verzeihen, doch dass die Schulbehörde nicht einschreitet, wirkt ziemlich unglaubwürdig - obwohl dem Ganzen eine reale Begebenheit zugrunde liegt.
Darum kriegt "School Days with a Pig" den Anstrich einer Versuchsanordnung, die einhergeht mit einem etwas didaktischen Beigeschmack - vor allem in den langanhaltenden Diskussionen, die bewusst jedes nur erdenkliche Argument einklammern. Diese Szenen gehören aber zu den überzeugendsten des Films, nicht per se wegen den Argumenten, die nicht erstaunen (und für Kinder dieses Alters manchmal etwas zu versiert klingen), sondern wegen des tollen Spiels der jungen Akteure und der erzeugten Dynamik in der Klasse. Zwar erreicht dies nie das Niveau des französischen "La classe" und zielt primär auf die Tränenkanäle der Zuschauer, doch im Kontrast zu den "och ist dieses Ferkel putzig"-Sequenzen steckt doch etwas mehr Substanz drin.
"School Days with a Pig" ist nicht ganz ein Feelgood-Film, nicht ganz eine Moralkeule, nicht ganz ein Diskurs über das Fleischessen - aber von allem ein wenig etwas. Das macht das Werk mitunter etwas schizophren, aber durchaus unterhaltsam. Nicht zuletzt wegen Jungstar Satoshi Tsumabuki (Pandemic), der auch dann, wenn er völlig in den Hintergrund rückt, noch Charme ausstrahlt. Am Ende liefert der Film einen etwas überraschenden Ausgang, doch der hätte noch prägnanter sein können.
Welche Botschaft das Finale vermittelt, kann ich aus Spoiler-Gründen nicht verraten - doch die Argumentation wirkt etwas lasch und danach wird die Folge der Entscheidung nur bis zur vorletzten Konsequenz gezeigt. Es kann ja nicht sein, dass die Schüler während der Diskussion die besseren Argumente haben als der Lehrer am Ende. Dem zum Trotz: Der Film hat genügend Szenen und Aspekte, die das Anschauen lohnend machen. Und selbst, wenn wirs schon lange wussten, so wird mal wieder gemahnt, beim Verschlingen des Schinkens kurz zu überlegen: Das Essen stammt vom Oberschenkel eines einst niedlich grunzenden Schweinchens - und wuchs nicht auf einem Baum hinter dem Supermarkt.
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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