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2016
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Historienthriller
Südkorea 2017
Alternative Titel Miljeong; 밀정
Regie
Kim Jee-woon
Darsteller Song Kang-ho, Gong
Yoo, Han Ji-min, Um Tae-goo, Shin Sung-rok,
Heo Sung-tae, Go Joon, Seo
Young-joo, Lee Byung-hun
Zuschauer 7'499'800
Länge 140 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 3.1.2018
© Bilder WB,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im japanisch besetzten Korea der 1920er-Jahre: Der ehemalige
Widerstandskämpfer Lee Jung-chool (Song Kang-ho) arbeitet als Polizeihauptmann
für die Japaner. Sein aktueller Auftrag lautet, mit dem japanischen Agenten
Hashimoto (Um Tae-goo) nach Shanghai zu reisen, um dort zu verhindern, dass der
koreanische Widerstandskämpfer Kim Woo-jin (Gong Yoo) Sprengstoff kauft. Der
Rebellenführer Jung Che-san (Lee Byung-hun) glaubt aber, dass man Lee wieder auf
die eigene Seite holen könne, denn der Tod von dessen ehemaligem Schüler Jan-ok
(Park Hee-soon) hat Lee mehr mitgenommen, als er zeigen darf. Tatsächlich
scheint der Doppelagent offen für einen erneuten Seitenwechsel.
REVIEW
Kim Jee-woon bitte melden. So stattlich "The Age of
Shadows" auch ist, ich vermisse den alten Kim, der in jede Szene Flair brachte,
nach immer neuen visuellen oder erzählerischen Mitteln suchte. Sein
The Good, the Bad, the Weird hatte eine der
gloriosesten Anfangsszenen des koreanischen Kinos,
I Saw the Devil liess einen mit seiner Unzimperlichkeit leer schlucken, und
selbst sein holpriges US-Debüt The Last Stand hob
sich von der Masse ab, mit seinem kuriosen Humor und den überraschenden
Actionszenen. "The Age of Shadows" nun? Da scheint er aus seinen Fehlern mit dem
Hollywood-Einsatz gelernt zu haben und nimmt vieles von dem zurück, was ihn
etwas spezieller machte.
Sprich: Der Film ist sauber inszeniert, makellos gespielt, edel durch und durch - aber ihm fehlt das gewisse Etwas, das Kim-Jee-woon-Element. Ganz kurz blitzt es auf, wenn etwa in der Anfangsszene einem Aufständischen in den Fuss geschossen wird, er sich verschanzt und sieht, dass sein grosser Zeh halb ab ist. Kurzerhand reisst er unter Schmerzen den Zeh einfach ab. Das ist Kim, wie wir ihn kennen. Danach muss man nach dergleichen Momenten aber suchen - und der Film, der mit 140 Minuten viel zu lang ist, böte eigentlich genug Platz, um etwas zu spielen. Vielleicht ist der Stoff aber einfach zu ernst und Kim unterwirft sich dem vollkommen.
Das fängt bei der Optik an. Ich mag Filme nicht, die einfach nur dunkel sind. Ein versierter Kameramann wie Janusz Kaminski kann Dunkelheit mit Lichteinflüssen so gestalten, dass sie doch speziell wirkt - siehe etwa "Bridge of Spies". Bei weniger talentierten Kameramännern ist die Dunkelheit halt einfach dunkel. Und so sitzen in "Age of Shadows", vor allem in der ersten Stunde, Männer oft minutenlang im Halbdunkel und reden. Oder starren sich an. Das läuft sich schnell tot und weckt keinerlei visuelle Euphoriegefühle. Ein paar lange Szenen ohne Cuts, ein paar schön ausstaffierte Vistas von historischen Städten entschädigen dafür, aber nicht wirklich genug. Die erste Filmhälfte ist in diesem Bereich die schwächere.
Bei der Story zieht sich die Konformität weiter. Ein recht übliches Spionageplänkel, mit Hauch zum wirr Sein. Kim packt durchaus interessante Themen hinein, darunter Loyalität und Patriotismus, aber das wäre vielleicht frischer, wenn nicht schon hunderte koreanischer Filme der letzten Jahre dasselbe Feld beackert hätten. Immerhin zieht die Sache in der zweiten Filmhälfte an. Eine Sequenz im prunkvoll ausgestatteten Zug, in dem die Japaner und die Widerständler nacheinander suchen, ist spannend. Und das Finale zu "Bolero" könnte toller kaum sein. Kim ist sowieso klasse darin, Musik einzusetzen, das zeigte er in früheren Filmen. Hier nun fasziniert der tickende Soundtrack ebenso wie eben "Bolero". Das Stück mag zu oft in Filmen vorkommen, aber wenn es richtig eingesetzt wird (Chapeau, Love Exposure), dann entlockt es immer ein Jauchzen.
Das alles mag negativ klingen, sollte es aber nicht. Mit Schauspielern wie dem verlässlichen Sang Kang-ho und Kims Maskottchen Lee Byung-hun in einem Gastauftritt wird man bestens bedient, Langeweile kommt selten auf, die zweite Filmhälfte bietet einiges mehr an Abwechslung als es die erste noch tat und die Kim-typische Brutalität kommt auch hier immer wieder zum Zug. Das alles reicht für gute Unterhaltung. Nur hätte ich von einem Kim-Jee-woon-Film, der ganz nebenbei auch noch Koreas Vorschlag für den Oscar war und den favorisierten The Handmaiden ausstach, doch etwas mehr Raffinesse erwartet. Mehr Einzigartigkeit. Wer die Erwartung nach ebendieser tief hält, der kommt hier zu gelungenem Historienkino.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Hancinema
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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