> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
>
korea
> 2010
> I SAW THE DEVIL

 


Horrorthriller

Südkorea 2010
Alternative Titel Akmareul boatda; 악마를 보았다

Regie Kim Ji-woon
Darsteller
Lee Byung-hun, Choi Min-sik, Jeon Gook-hwan, Jeon Ho-jin, Oh San-ha

Zuschauer 1'831'000
Länge
144 Min. (International Cut: 142 Min.)
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

       

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 11.4.2011
©  Bilder Showbox, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Serienmörder Jang Kyung-chul (
Choi Min-sik) hegt einen solchen Hass auf Frauen, dass er sie auf brutalste Weise umbringt - egal wie jung und unschuldig sie sein mögen. Als er sich die schwangere Joo-yeon (Oh San-ha), die Tochter eines pensionierten Polizisten, als Opfer aussucht, hat er sich jedoch einen unzimperlichen Feind geschaffen: Der Verlobte der Frau ist der Agent Kim Soo-hyeon (Lee Byung-hun
), der gnadenlos Jagd auf Kyung-chul macht. Als er den Schurken in die Finger kriegt, tötet er ihn nicht einfach, sondern beginnt sein eigenes sadistisches Katz-und-Mausspiel mit ihm.

 

REVIEW
Sieht man mal von Quentin Tarantino ab, gibt es kaum bessere Regisseure für Rachegeschichten, als jene aus Südkorea. Die Filmnation hat sich mit einer Reihe von erfolgreichen und künstlerisch wertvollen Werken einen Ruf als Lieferant von ebenso edlen wie wüsten Vergeltungsthrillern erarbeitet. Von Oldboy über Bedevilled bis The Man from Nowhere, eine komplette Liste wäre lang und würde Facettenreiches und Lohnendes zu Tage befördern. Einen Beitrag hat Regisseur Kim Jee-woon mit dem gestylten und hoch gelobten A Bittersweet Life. Nun trat er an, einen weiteren definitiven Rachethriller abzuliefern: "I Saw the Devil".

Rache ist hier einziges Motiv, Rache ist einziger Antrieb, einziger Sinn des ganzen Films. In den ersten Minuten des Films stirbt das Opfer, innert Kürze ist alles etabliert, was wir wissen müssen. Und dann gehts los. Schlag auf Schlag, Hieb auf Hieb, Schnitt auf Schnitt. Wie Kim den Blutzoll unzimperlich steigert, ist kaum zu glauben. Selbst in Korea brachte ihm das den Groll der Zensoren ein und er musste die derbsten Szenen herausschneiden. Wie einem Mann die Hode zertrümmert werden oder die Achilles-Sehne durchgeschnitten wird, gehört noch zu den kuscheligeren Gewaltakten.

Und all das dauert 144 Minuten lang. Weil Kim schon früh die Musik voll aufdreht, die Figuren voll aufheizt und die Gewalt nahezu theatralisch übersteigert, hat er keine Chance mehr, seinen Film wachsen zu lassen. Dieser Film ist kein Pflänzchen, "I Saw the Devil" ist ein Güterzug - einer, der nach wenigen Minuten bereits Volldampf erreicht hat und danach alles überrollt. Subtilität? Vieldeutigkeit? Charakterentwicklung? Ach was. Man mag sich einreden, dass es komplex ist, wie aus dem Freund des Opfers das eigentliche Monster wird, doch der Film hakt dies in wenigen Szenen ab. Auch die Frage, ob es Erlösung bringt, wenn ein Täter Angst und Schmerz fühlen muss, bleibt nur oberflächlich ausgeleuchtet.

Aber warum muss die Story auch zwingend den Akt der Gewalt hinterfragen, entemystifizieren oder sonstwie intelligent aufarbeiten? Das ist keine Voraussetzung für einen guten Film. "I Saw the Devil" wählt ganz bewusst einen anderen Ansatz: Den der puren Energie, der schieren Entladung. Auge um Auge, Zahn um Zahn wurde noch selten zuvor in solch blutrünstiger Direktheit dargeboten. Kim Jee-woon ist ein Top-Ästhet, das wissen wir dank The Good the Bad the Weird, A Bittersweet Life und A Tale of Two Sisters längst, und manche seiner Bilder sind auch hier überaus geschickt komponiert. Doch er stellt selbst dieses Markenzeichen seiner bisherigen Filme zurück, um nicht durch Style von der Essenz abzulenken. Und die ist eben Rache.

Lee Byung-hun ist als Held, der zum Monster wird, nicht gerade eine schauspielerische Wunderwaffe, doch er hat die Action im Griff und ist unter Kims Regie besser als bei den meisten anderen Regisseuren. Rache-Film-Veteran Choi Oldboy Min-sik agiert derweil mal wieder hemmungslos und ausartend, der Kontrast zu Lee ist wunderbar. Und eine Reihe versierter Charaktermimen komplettieren das souveräne Ensemble. Keine Frage: Ein Gewaltsspektakel wie dieses wird durch eine hochwertige Präsentation und überzeugende Schauspieler gleich nochmals eine Stufe aufgewertet. Vom Brutalo zu Grand Guignol.

Zum Meisterwerk fehlt trotz aller Freude an der Kompromisslosigkeit des Films doch noch einiges. Massgeblich ist es Raffinesse, die man schmerzlich vermisst. Wenn zu Figuren keine Bindung hat und die hoch orchestrierte Gewaltorgie aus zunehmender Distanz beobachtet, dann hat dies einfach nicht denselben Effekt wie etwa Oldboy, wo die Charaktere näher gehen und die Handlungsentwicklungen ernsthaft schocken. Hier lassen sie manchmal mit den Schultern zucken, zumal das Gesehene aller Glaubwürdigkeit entbehrt. Nicht so schlimm: "I Saw the Devil" erreicht das, was er will. Das tut er mit Blutrunst und Volldampf. Und alleine schon dafür sollte man ihn gesehen haben - einen starken Magen vorausgesetzt.

PS: Die koreanische Kinofassung musste in Gewaltszenen gekürzt werden. Die internationale Fassung beinahltet diese wieder, jedoch wurden dafür andere Szenen geopfert, etwa eine Sexszene. Ausserdem ist der Musikeinsatz am Ende bei den beiden Versionen unterschiedlich. Für den normalen Zuschauer sind die beiden Fassungen aber nahezu identisch und das Gewalt-Level in etwa gleich hoch. Die Krux liegt im Detail und ist primär für Gore-Fetischisten von Interesse.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Koreanische, limitierte 3-DVD-Box, geliefert aus Hongkong)
amazon.de (Zensierte DVD, geliefert aus Deutschland)
amazon.de (Zensierte Blu-ray, geliefert aus Deutschland)
amazon.com (Code 1 DVD, geliefert aus den USA)
1aDVD (Black Edition DVD, geliefert aus der Schweiz)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com
Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 8