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Tragikom
ödie
Japan 2010
Alternative Titel Ototo; おとうと

Regie und Drehbuch Yoji Yamada
Darsteller
Tsurube Shofukutei, Sayuri Yoshinaga, Yu Aoi, Ryo Kase, Yuriko Ishida, Takashi Sasano

Länge 127 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 0

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 9.11.2011
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Witwe Ginko (Sayuri Yoshinaga) führt in einem Quartier von Tokio erfolgreich Apotheke. Sie hat ihre Tochter Koharu (Yu Aoi) gut erzogen und kümmert sich zudem liebevoll um ihre etwas grantige Schwiegermutter. Nun könnte das Glück perfekt werden, denn Koharu wird heiraten: den aus reichem Hause stammenden Yusuke. Doch bei der Hochzeit taucht das schwarze Schaf der Sippe auf, Ginkos verstossener Bruder
Tetsuro (Tsurube Shofukutei). Es kommt, wie es kommen muss: Tetsuro betrinkt und blamiert sich. Dies scheint einen Schatten auf die Ehe zu werfen, denn schon bald zeigen sich Risse in der jungen Beziehung. Während Koharu mit dem netten Schreiner Toru (Ryo Kase) anbändelt, bahnt sich ein neues Drama an.

 

REVIEW
Eigentlich ist "About Her Brother" eine Hommage an den grossen Kon Ichikawa, der 2008 verstorben ist. Im Jahr 1960 inszenierte er ein subtiles Drama namens "Her Brother", dessen Geschichte der unverwüstliche Yoji Yamada hier zwar nicht direkt aufgreift, aber zum Fünfzig-Jahre-Jubiläum wenigstens mit dem gleichen Titel ehrt. Schaut man indes noch etwas genauer hin, handelt es sich eigentlich um den 49. Tora-San-Film. Yamada drehte bekanntermassen nahezu alle Episoden dieser unsterblichen Kultreihe selbst, aber nach dem Tod des genialen Hauptdarstellers Atsumi Kiyoshi war es anno 1996 aus.

Und nun erblickt man Tora schon in den ersten Filmminuten kurz, um zu zeigen, was sich in den 60ern und 70ern in Japan so alles abgespielt hat. Später im eigentlichen Film geht es dann weiter mit den Parallelen: Wir haben den verstossenen Bruder, der zuviel trinkt, keinen richtigen Job hat, bei der Liebe versagt, nur von der Schwester geliebt wird, vor dem Familiengeschäft hilflos herumwatschelt, ungewollt Menschen beleidigt und von allen nur Baka genannt wird - Dummkopf. Es ist wahrhaft ein Augenöffner, wie ähnlich sich "Tora" und der hiesige Held Tetsuro alias "Toru" sind. Dadurch beschleicht einen das Gefühl von Wehmut. Und ein angenehmes Schmunzeln.

Aber Yamada ist natürlich ein zu guter Filmemacher, um sich einfach selbst zu kopieren. Er inszenierte vielmehr ein reizendes Drama, bei dem er ganz auf seine Stärke setzen kann: die Balance aus Drama und Komödie. Er erzählt von einer kaputten Familienbeziehung, von gescheiterten Menschen, von Hoffnung und Liebe, von Aufopferung und Versagen. Und sogar vom Tod. Doch selbst am Sterbebett einer Figur bekommt er eine Pointe hin, ohne dass dadurch der melancholische Ton leiden würde. Nein, der Witz ist so bekömmlich und leise, dass er sich ganz natürlich zum Drama gesellt. Nicht viele Regisseure haben so ein gutes Händchen bei einer derartigen Fusion.

Yamada eben schon. Dazu benötigt er keine glorios epischen Bilder - seine Aufnahmen sind stets simpel gehalten, ja selbst in ihrer Einfachheit weniger geschickt arrangiert wie jene von Yasujiro Ozu, mit dem er gerne verglichen wird. Auch braucht Yamada keine wuchtige Story, ihm reichen kleine Episoden, ihm reichen alltägliche Konflikte. Und doch kann er uns so über zwei Stunden lang spielend bei Laune halten. Warum? Weil er Stimmungen erzeugt, die glaubhaft sind. Weil er uns im Nu mitfühlen lässt mit den Charakteren. Und weil er seine Schauspieler so gut führt wie kaum ein anderer. Das äussert sich nicht in Oscar-würdigen Dialog-Orgasmen oder Shakespeare'schen Monologen. Sondern ganz einfach im Normal Sein. Herzlich Sein. Menschlich sein.

Angeführt wird das Ensemble von Tsurube Shofukutei (Dear Doctor), der niemals Atsumi Kiyoshi nachäfft, aber doch dessen Spiel in Erinnerung ruft. Den bedächtigen Ausgleich neben ihm liefert Sayuri Yoshinaga, die schön 1972 in Tora-San's Dear Old Home für Yamada vor der Kamera stand, und zuletzt für ihn in Kabei: Our Mother brillierte. Sie ist die Güte in Person, eine Figur also, die man aus etlichen Yamada-Filmen kennt. Die zierliche Yu Aoi (Hana & Alice) und der vielseitig talentierte Ryo Kase (Letters fro Iwo Jima) verjüngen das Ensemble angenehm. Den Rest machen Charakterdarsteller aus, und etliche Mimen, die man in kleineren oder grössen Rollen schon bei Yamada gesehen hat.

Dass es "About Her Brother" nicht zum ganz überragenden Film reicht, liegt an zwei Aspekten: Zum einen dem wechselnden Fokus zwischen Schwester und Bruder. Das Hin und Her sorgt für eine gebrochene Kontinuität und kurzzeitige Holpermomente. Zudem schleichen sich ein paar wenige Längen ein, weil die Figuren nicht ganz die Kraft der besten Yamada-Kreationen entwickeln. Man denke an Tora, an die Mutter in Kabei, den Helden von Twilight Samurai. Das ist ein anderes Kaliber als hier. Aber man kann sich darauf verlassen, von Altmeister Yoji Yamada Qualitätskino geliefert zu bekommen. Und darauf, dass uns der Mann zu Tränen rühren kann mit seiner wunderbaren Inszenierung knapp unter der Sentimentalitätsgrenze.

Nicht zuletzt zeichnet er einfach wunderbar das Porträt einer Geschwisterbeziehung. Die beiden halten seit Jahren zusammen, auch wenn Tetsuros Verhalten immer wieder für Risse sorgt. Aufs Alter hin erkennen Bruder und Schwester langsam, dass beide in ihrem Leben Fehler gemacht haben, beide nur das Beste wollen. Und ihre beiden Existenzen untrennbar verbunden sind, so oft man auch "Lebewohl" sagt. Diese Erkenntnisse und diese ebenso behutsam wie intelligent vorgetragene Dynamik macht auch aus "About Her Brother" einen einfach schönen Film.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 und DTS mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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