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2004
> HANA & ALICE
Tragikomödie
Japan 2004
Alternative Titel Hana to Arisu; 花とアリス
Regie, Drehbuch
Shunji Iwai
Darsteller Yu Aoi, Anne Suzuki, Tomohiro Kaku, Shoko Aida, Hiroshi Abe,
Sei Hiraizumi
Länge 135 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 24.7.10
© Bilder Panorama, Screenshots molodezhnaja
STORY
Die Schülerinnen Setsuko Arisugawa, genannt Alice (Yu
Aoi), und Hana (Anne Suzuki) sind beste Freundinnen. Sie
verbringen ihre ganze Freizeit zusammen. Und dazu gehört auch, einem Mann
aufzulauern, der jeweils mit demselben Zug fährt wie sie. Sie stalken den
fremdländisch aussehenden Typen regelrecht - und mit ihm den jüngeren,
schweigsamen Masashi (Tomohiro Kaku), der ihn immerzu begleitet. Bald ist Hana
denn auch mehr fasziniert von Masashi, und verfolgt ihn auf Schritt und Tritt.
Als sie Zeugin wird, wie der Bücherwurm in ein Hindernis läuft, weil er sogar
während des Gehens liest, weckt sie ihn aus seiner Ohnmacht - und macht ihm
glauben, er habe sein Gedächtnis verloren. Und sie sei seine Freundin. Masashi
glaubts. Doch bald schon interessiert er sich mehr für seine angebliche Ex - die
nichtsahnende Alice.
REVIEW
Shunji Iwai ist der Poet der jungen Leute - seine Filme
strahlen ungeheuren Zeitgeist aus, enorme Jugendlichkeit, ohne dabei sich an das
Zielpublikum anzubiedern. Währen etwa amerikanische Teeniefilmer sich gerne in
Sexkomödien oder Filme um verliebte Emo-Blutsauger verlieren, drehte Iwai den
anspruchsvollen und vielschichtigen Rock-Sci-Fi-Stilmix
Swallowtail Butterfly. Und dieser
unerwartete Kassenerfolg war erst der Auftakt für eine bemerkenswerte Serie von
Filmen, die alle am Puls der Zeit waren. Etwa der verkünstelte, aber ungeheuer
faszinierende All About Lily Chou-Chou.
"Hana & Alice" knüpft nahtlos daran an, ist aber Iwais wohl lockerster Film - eine leichte, dennoch nie oberflächliche Tragikomödie, zu welcher das Multitalent einmal mehr nicht nur den Regiejob erledigte, sondern auch das Skript verfasste, produzierte, den Schnitt besorgte und vor allem: die Musik beisteuerte. In den vorherigen Filmen spannte er noch mit dem Musiker Takeshi Kobayashi zusammen, ihre gemeinsamen Alben brachten es sogar in die Hitparade. Hier jedoch arbeitet Iwai solo - und betört die Ohren mit sanften Klavierklängen und einfühlsamer Begleitmusik.
Mehr noch als die Akustik begeistert aber einmal mehr die Optik. Iwai schafft es wie kaum ein anderer Regisseur, Gegenlicht und Weichzeichner nicht als Spielerei einzusetzen, sondern als integraler Bestandteil der Bildkomposition. So sind die Figuren oft mit einem engelhaften Licht umhüllt, die Welt bekommt die Atmosphäre eines Traums. In All About Lily Chou-Chou war dieses Gefühl noch um einiges stärker, doch auch beim bodenständigeren "Hana & Alice" setzt Iwai seine Vorliebe bestens und treffsicher ein. Traumhaft, gar keine Frage.
Weil Iwais Filme sich fast ausnahmslos um junge Leute drehen, hat er auch einen besonders guten Draht zu seinen jugendlichen Akteuren. Gerade Yu Aoi entwickelte sich zu einer Art Muse. Ihr sanftes, selbst in fröhlichen Szenen irgendwie melancholisches Gesicht, scheint wie gemacht für Iwais Werke. Er geht denn auch als Entdecker der jungen Aktrice durch - schliesslich brachte ihr All About Lily Chou-Chou den Durchbruch, sie war später beim Iwai-produzierten Rainbow Song dabei und bekam auch für das US-Debüt des Regisseur ("Vampire") eine Nebenrolle. Da sie sowieso in die Top 3 meiner japanischen Lieblingsschauspielerinnen gehört, erklärt es sich fast von selbst, dass ich sie hier zauberhaft fand.
Anne Suzuki (Hanging Garden) hat es dagegen etwas schwerer. Sie hat nicht dieselbe Aura wie ihr Co-Star, doch das passt bestens zur Story, schliesslich wird die etwas burschikose Hana auch im Plot durch die engelsgleiche Alice abgelöst. Sie hat dennoch einige ganz grossartige Szenen, primär gegen Ende. Und der Mann in diesem Dreieck? Tomohiro Kaku spielt gedämpft und es fällt etwas schwer, die Faszination der Mädchen für ihn nachzuvollziehen Das ist nicht primär Kakus Schuld, soll Masashi ja schliesslich etwas Geheimnisvolles und Stilles an sich haben - doch es ist bezeichnend, dass der junge Schauspieler der einzige aus dem Trio ist, der sich danach keine Karriere aufbauen konnte. Er wirkt einfach zu blass.
Nichtsdestotrotz punktet "Hana & Alice" damit auf dreifacher Linie: Bild, Ton, Schauspiel. Die Geschichte indes wirkt, wie oft bei Iwai, etwas in die Länge gezogen. Doch er verleiht selbst weniger gloriosen Segmenten Würde und Tiefsinn, wenn es um Freundschaft geht, um Wahrheit und um Gefühle. Oft sind es sogar die kleinen Details, die so herrlich sind. Etwa der kleine Stöhner des Erstaunens, als Masashi auf Hanas Computer die Stalking-Bilder entdeckt. Oder wenn Alice beim Schauspiel-Casting eine Leiche spielen muss.
Im Kern ist "Hana & Alice" eine simpel gestrickte Dreiecksgeschichte um japanische Schulmädchen. Doch diese Zusammenfassung wird dem Endprodukt kaum gerecht, denn bei Shunji Awai macht daraus einmal mehr jugendlich frische, erwachsen reife und stets völlig eigenständige Unterhaltungskunst mit lebendigen Figuren und einer zu Herz gehenden Story. Noch mehr schätzen lernt man dies, wenn man weiss, dass als Grundlage ein paar Kurzfilme dienten, die Iwai als Werbeclips für Kit Kat (!) drehte! Die Schokoriegel kommen auch im Film kurz vor, aber man würde kaum von sich aus erraten, dass dieser süsse Film aus süssen Snacks entstanden ist ...
MEINE
DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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