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Abenteuerkomödie

Japan 2009
Alternative Titel Yattaman; ヤッターマン

Regie Takashi Miike
Drehbuch Masashi Sogo
Darsteller Sho Sakurai, Saki Fukuda, Kyoko Fukada, Anri Okamoto,
Katsuhisa Namase, Kendo Kobayashi, Sadao Abe, Ayumu Saito

Länge 111 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 10

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 17.5.10
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Tokyoyo der fernen Zukunft:
Gan Takada aka. Yatterman No. 1 (Sho Sakurai) und seine Freundin Ai Kaminari aka. Yatterman No. 2 (Saki Fukuda) sind mutige Helden, die in bunten Kostümen gegen das Böse ankämpfen - und das heisst: gegen die Doronbo-Bande von Lady Doronjo (Kyoko Fukada), Boyacky (Katsuhisa Namase) und Tonzra (Kendo Kobayashi), die sich den diabolischen Diensten des anonymen Totenkopfmannes verpflichtet hat. Unterstützung bekommen die Yattermans von Gans mechanischen Schöpfungen wie dem riesigen Roboter Yatterwoof oder dem kleinen Toybotty. Nun nehmen sie den Auftrag an, der jungen Shoko Kaieda (Okamoto) zu helfen, deren Vater Dr. Kaieda (Sadao Abe) vermisst wird. Bei dieser Mission geschieht das Unglaubliche: Lady Doronjo verliebt sich in Yatterman Gan!

 

REVIEW
Wer dachte, Robert Rodriguez sei der "erwachsenste" Regisseur, der gerne Kinderfilme dreht, der sollte umdenken. Die "Spy Kids"-Werke sind Kindergartenkram gegen das, was Takashi Miike der Kinderwelt vorsetzt! Das japanischen Enfant terrible, sonst verantwortlich für einige der kultigsten Gewaltexzesse des modernen japanischen Kinos, gab vor vier Jahren eine Kostprobe seines Kinderfilm-Könnens mit The Great Yokai War - einem herrlich unterhaltsamen Fantasywerk voller doppeldeutiger und schlüpfriger Szenen. Nun gibt er mit "Yatterman" noch einen Nachschlag.

Die grotesk überzeichnete und kunterbunte Animeverfilmung kommt von Kostümen und Ausstattung daher wie ein Kinderfilm - doch schon in einer der ersten Szenen beklagt sich Ai buchstäblich über ein Rohr zwischen den Beinen. Kurz darauf begrapscht einer von Lady Doronjos Lakaien ihre Brüste. Das ist erst der Anfang. Gan saugt lustvoll das Gift aus einer Wunde zwischen Shokos Schenkeln aus - und Doronjo dürfte ganz generell die wohl laszivste Heldin des Kinderkinos seit Jessica Rabbit sein. Die Lady mit den Katzenohren ist eine Superpussy, die selbst Catwoman vor Neid erblassen lässt.

Der Clou ist: Kinder lesen das nicht so. Natürlich ist vieles in "Yatterman" für die Zielgruppe zu brutal (jedenfalls nach westlichen Standards), doch die verruchtesten Szenen dürften Kids gar nicht als solche wahrnehmen. Die registrieren eher die knallig bunte Präsentation, die beschwingen Songs, die kuriosen Roboterfiguren, die irren Masken und die depperte Comedy. Es sind vielmehr die erwachsenen Begleiter, die vor Staunen den Mund kaum zubekommen dürften. Japaner sind es noch etwas eher gewohnt, dass Kinderunterhaltung es mit alterskonformem Inhalt nicht immer so ernst nimmt, aber westliche Eltern? Lachen die über Nippelraketen und Busenbomben? Oder rennen sie doch eher mit Kind und Kegel Richtung Notausgang?

Mir jedenfalls, krank und verkommen wie ich bin, gefiel diese Gaudi ausgesprochen gut, ja ich hätte mir noch viel mehr geschmackliche Ausrutscher gewünscht, vor allem gegen Ende. Miike ist aber auch so unvergleichlich und wenn einer wie er mit grossem Budget die Sau rauslassen kann, dann bietet jede Szene etwas zum Kopfschütteln, zum Mitbangen, zum Kichern oder Augen aufreissen. Eine Doronbo-Musicaleinlage mit infantiler Tanzchoreografie? Absolut herrlich. Ein Tagtraum über einen Berg aus Schulmädchen (!) - unbezahlbar. Der lüsterne Kampf zweier Riesenroboter? Ein Kinodebüt.

Dabei sind die Tricks stets auf billigem Niveau solide, die Kostüme aufwendig gestaltet. Ein Spektakel mit eindrücklichen Schauwerten also. Und Miike findet meist den richtigen Tonfall zwischen den verschiedenartigen Humoreinflüssen - also zwischen Groteske, Albernheit und Ironie. Letztere offenbart sich als gut gemeinte Veräppelung der Anime-Vorlage, die 1977-79 am TV lief, und zeigt sich etwa darin, dass der Erzähler ankündigt, die Helden würden jede Woche zur selben Sendezeit gegen die Schurken antreten. Miike demonstriert mit seinem lachhaft absurden Film, wie herrlich absurd schon die Vorlage war. Und doch macht er das stets so, dass die Fans doch auf ihre Kosten kommen.

Wichtig für das Funktionieren des Ganzen ist das Spiel der Akteure. Alle sind überdreht, aber alle nehmen den Job ernst. Ganz besonders grandios ist Kyoko Fukada (Tenshi) in ihrem Lack-und-Leder-Miezenoutfit. Sho Sakurai (Honey & Clover) von der Boygroup Arashi macht seine Arbeit auch nicht schlecht, obwohl er mit 27 Jahren deutlich älter ist als der Gan der Serienvorlage - der gerade Mal 13 ist. Und Fernsehschauspielerin Saki Fukuda ergänzt das Trio brav aber brauchbar. Erstaunlich ist, dass der sonst so unerschrockene Miike das Alter der beiden Helden deutlich erhöht hat - aber mit 13-Jährigen wäre der romantische Drei-, Vier- und Fünfecksplot wohl schwer zu meistern.

Funktioniert aber auch so. Die Story von Shaolin Girl-Autor Masashi Sogo ist noch immer infantil genug, Miikes Inszenierung genügend kindgerecht, damit "Yatterman" dem Anime gerecht wird. Das fand wohl auch das japanische Publikum, das den Film mit einem Einspielergebnis von 30 Millionen Dollar zu einem von Miikes grössten Hits machte. Im Westen wird es der durchgeknallte Mix schwerer haben und er hat zugegeben auch seine Längen. Ausserdem flacht er in der letzten halben Stunde recht heftig ab. Doch ich steh auf Miikes Ansatz, nicht einfach weichgespültes Kinder-Entertainment zu produzieren, sondern Hommage und Parodie zu einen, kindgerecht und erwachsen zugleich.

Zudem ist es eine Freude, wenn ein Filmemacher nicht darauf bedacht ist, cool zu wirken und aus einem Comic allen Spass rauszuquetschen, damit er ja düster ist. Davon haben wir in letzter Zeit genug gesehen, egal ob bei Batman, Superman oder den X-Men. Es gibt nur wenige Ausnahmen, dazu gehören etwa Kick-Ass und auch "Yatterman", bei denen Comic wieder Comic sein kann, manchmal wild, stets bunt und meist völlig überzeichnet. Das Resultat bei "Yatterman" ist, vorausgesetzt man geht mit der richtigen Geisteshaltung an das Ganze ran - ein grenzgenialer Schwachsinn. Mehr davon! Und nächstes Mal gerne noch wilder!

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 und DTS sowie Kantonesisch 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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