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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Mohit Suri
Drehbuch Shagufta Rafique nach einer Story von Mahesh Bhatt
Produktion Mukesh Bhatt
Songs Pritam
Kamera Bobby Singh
Choreografie Raju Khan
Darsteller Kangana Ranaut, Shiney Ahuja, Shaad Randhawa, Purab Kohli, Masumi Makhija
Länge 132 Min.

Kinostart 29.9.2006
Trade classification
Below average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 7.11.06
©  Bilder Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Star-Schauspielerin Sana Azim (Kangana Ranaut) schneidet sich die Pulsadern auf. In letzter Sekunde wird sie gefunden und ins Spital gebracht. Dort kämpfen Ärzte um ihr Leben. Besonders mitgenommen von dieser Tragödie ist der Regisseur Aditya Garewal (Shiney Ahuja). Er hatte Sana einst aus den Armen ihres brutalen Förderers und Liebhabers Nikhil Rai (Shaad Randhawa) befreit und sie mit einer anspruchsvollen Rolle aus der Glitzerwelt Bollywoods befreit. Doch was er damals nicht wusste: Sana ist eine psychisch angeschlagene Frau - und ihre Schizophrenie wurde ständig schlimmer.

 

REVIEW
Mukesh und Mahesh Bhatt haben in den letzten Jahren still und heimlich ein neues Middle-of-the-road-Kino ins Leben gerufen. Den Namen prägte in den 70er-Jahren der legendäre Hrishikesh Mukherjee mit seinen Klassikern zwischen Kunst- und Kommerzkino. Mit dem Quasi-Untergang des Parallel Cinema, des indischen Kunstkinos, Ende der 80er, verschwammen die Begriffe und der Kommerz nahm Überhand. Um die Jahrtausendwende waren es primär der Innovateur Ram Gopal Varma und der gefeierte Mani Ratnam, denen man so etwas wie ein Middle-of-the-road-Kino zutraute. Varma wiederholt sich mittlerweile jedoch mit seiner westlich orientierten Ästhetik und Ratnam inszeniert zwar einen Mix aus Kunst und Kommerz, aber etwas zu pompös und gut - also schon eher Mainstream mit Anspruch.

Die Bhatts füllen dafür die Lücke. Sie packen kontroverse Themen an, casten interessante Schauspieler, schnuppern Trends heraus, schrecken vor Erotik nicht zurück und haben ein Gespür für talentierte junge Filmemacher. Einer davon ist in ihren Augen der erst 25-jährige Mohit Sauri, der für die Bhatts bereits den belanglosen Zeher und den abstrusen Kalyug inszenierte. Nun packt er "Woh Lamhe" an, der all das vereint, was Bhatt'sches middle-of-the-road-Kino seinen 20 Jahre alten Vorbildern unterliegen lässt: Es ist saftloses Kino, auf den ersten Blick zwar mutig und "anders", unter der Oberfläche jedoch formelhaft und erschreckend klischeehaft. Einem Hrishikesh Mukherjee, der mit Schalk und Intelligenz arbeitete, wäre so ein dröger Film sicher nie entsprungen.

Dabei ist die Vorlage grandios, denn "Woh Lamhe..." orientiert sich an einer einschneidenden Episode in Mahesh Bhatts Leben. Er war Ende der 70er mit Bollywood-Star Parveen Babi liiert, was für Schlagzeilen sorgte. Sein autobiographisch gefärbter 1982er-Film "Arth" soll danach mitverantwortlich gewesen sein für Parveens immer stärker werdenden psychischen Probleme. Hier haken Mahesh und sein Bruder Mukesh mit ihrer Produktion "Woh Lamhe..." ein. Offiziell soll es keine Aufarbeitung von Parveen Babis Leben sein, doch die Parallelen sind erdrückend. Nur leider nicht deutlich genug: Wäre der Film tatsächlich die tragische Biografie eines Bollywood-Stars, er bekäme Gewicht und Dramatik. Aus juristischen Gründen hätte man ein paar Namen ändern müssen, doch die Bhatts und Suri machen wenig Anstalten, historisch korrekt zu bleiben. Ihre fiktionalisierte Version der Ereignisse verliert schnurstracks den Realitätsbonus und wenn man es nicht wüsste, man würde hinter Sana Azim nie Praveen Babi vermuten, da helfen auch die Parallelen (gleicher Heimatort, ähnliche Psychosen, ähnliche Figuren) nicht mehr viel. Eine echte Biografie Parveens hätte mich deutlich mehr interessiert, als dieses Wischiwaschi-Zeug.

Als rein fiktionaler Film ist "Wohl Lahme..." einfach zu oberflächlich. Die alte Leier vom geschundenen Star will nicht richtig sitzen, der Wechsel zur Schizophrenie kommt zu rasch und in der zweiten Hälfte wiederholt sich das Story-Schema ein paar mal zu oft (Versöhnung, Song, Streit, Versöhnung, Song, Streit). Suri ist ein Regisseur, der glaubt, mit Langsamkeit und einem melancholischen Ton einem Film automatisch mehr Gewicht zu verleihen. Dabei macht er seine Werke bloss immer wieder öde. Und wenn er einem Film schon Energie entzieht gibt es nichts Schlimmeres, als Shiney Ahuja in der Hauptrolle zu besetzen.

Mir ist bewusst, dass Shiney in einigen tollen Filmen gespielt hat und er als kommender Star gehandelt wird - doch wenn man ihn falsch einsetzt ist er eine Schlaftablette sondergleichen. Die immergleiche steife Postur, der verbissene Mund und der müde Blick versetzen einem bereits trägen Film den Todesstoss. Hier war er für mich blank wie ein Stück Holz. Nur selten blitzt etwas auf, meist dringt man hingegen kaum durch seine Fassade. Müde Augen verbergen eben nicht per se etwas Geheimnisvolles; manchmal sind sie einfach nur müde. Und seine Schläfrigkeit wirkt ansteckend. Selbst seine Gangster-Partnerin Kangana Ranaut, die durchaus souverän agiert, entwickelt mit ihm nicht immer die gewünschte Chemie. Sie ist sicher der bessere Kopf des Hauptdarsteller-Duos, doch Shiney empfand ich als derart blass, dass sein Gähn-Auftritt auf alle abfärbte. Immerhin überzeugen Masumi Makhija als bedrohliche Rani und die Dame, die Sanas Mutter spielt.

"Woh Lamhe..." hat durchaus interessante Ansätze, ein paar adrette, wenn auch gleichförmige Lieder, und ansprechende Bildgestaltung. Doch es ist ein anstrengender Film - nicht im guten Sinne: Um Anspruch bemühtes, aber trotzdem unausgegorenes und klischeehaftes Kino, an dessen Misslingen sowohl der Hauptdarsteller wie auch der Regisseur Schuld tragen. Letzterer nicht nur wegen seiner Inszenierung und technischen Patzer (Bild unscharf, Ton nicht Synchron), sondern auch wegen den ständigen Logiklöchern. Das deutlichste: Aditya erklärt Sana, ihre Rolle sei unglamourös und ohne Make-up, worauf sie nach draussen geht und sich die Farbe aus dem Gesicht wäscht (Achtung Metapher!). Auf Adityas Set sieht man sie danach jedoch dauernd beim Schminken und in jeder Einstellung mit Make-up im Gesicht. Lange hielt der unglamourös-Zwang wohl nicht an.

 

SONGS
1) Tu Jo Nahin - Sauber komponiertes Trauerlied.
2) Kya Mujhe Pyaar Hai - Leicht bekömmlicher, harmloser Track.
3) Chal Chale - Schön, aber unspektakulär.
4) Bin Tere - Mehr vom Selben.

 

MEINE DVD
Adlabs (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Bild mit markanten Unschärfen in manchen, solider Schärfe in anderen Szenen. Farblich okay)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com (3½/5)
Planetbollywood (6/10)
Rediff.com (3½/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

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