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1969
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Erotikdrama
Japan 1969
Alternativer Titel Gewalt! Gewalt: shojo geba-geba
Regie und Produktion Koji Wakamatsu
Darsteller Eri Ashikawa, Toshiyuki Tanigawa, Miki Hayashi, Atsushi
Yamatoya
Länge 66 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.1.11
© Bilder Blaq Out, Screenshots molodezhnaja
STORY
Hoshi (Toshiyuki Tanigawa)
und Hanako (Eri Ashikawa)
werden von einer Gruppe Yakuzas geknebelt und entführt. Irgendwo draussen in der
Einöde malträtieren die Gangster und ihre Gespielinnen das Paar. Hanako ist die
Geliebte ihres Bosses - und Hoshi ihr Lover. Für diesen Frevel sollen die beiden
nun büssen. Kurioserweise hat der Boss jedoch angeordnet, dass Hoshi sich vor
seinem Tod einen Tag lang selbst als Anführer fühlen darf, und darum auch mit
jeder Frau in der Gruppe schlafen soll. Doch schon die erste erwürgt Hoshi - und
flieht. Nun gerät er in eine noch bizarrere Situation.
REVIEW
Koji Wakamatsu ist kein klassischer
Pink-Filmer, unter anderem deshalb, weil er seine Werke selber produzierte -
aber ein paar Elemente sind dennoch vorhanden. Etwa die kurze Laufzeit von knapp
über einer Stunde sowie der Fokus auf ein paar Sex-Einlagen. Mehr noch als seine
Kollegen aus der Schmuddel-Ecke verstand sich Wakamatsu jedoch als
Avantgarde-Filmer, weshalb sein Oeuvre denn auch von mehr Interesse ist als das
übliche Bettgehopse.
Im Falle von "Violent Virgin" ist dies einmal mehr auffällig: Der Film mischt pink'sche Schlüpfrigkeiten mit Fieber-Ästhetik und Michelangelo Antonioni. "L'avventura" mit Sex und Psychedelik. Oder einfach ein bizarrer Film ganz im typisch wagemutigen Wakamatsu-Stil. Die Story spielt komplett in der apokalyptisch anmutenden Landschaft und ist denkbar simpel gestrickt. Doch es sind die feinen Nuancen, die der Geschichte doch noch ihren Reiz verleihen.
So spielt Wakamatsu etwa mit den Rollenmustern: Er macht Frauen mal zu den sexuellen Aggressoren, kleidet einen Mann in Frauenklamotten, macht aus einem Handlanger für einen Tag einen Boss, macht aus dem Opfer den Täter. In der Schlussphase rutscht er zudem komplett auf kurioses Terrain ab, wenn Sex und Gewalt sich zu einem ziemlich verstörenden Mix verbinden, der auch inhaltlich nicht immer leicht einzuordnen ist.
Über all dem "thront" das Bild von Hanako am Kreuz. Eine biblische Symbolik drängt sich auf, auch wenn sie etwas gesucht wirkt. Etwa die Hilflosigkeit des Göttlichen angesichts der Gewalt der Menschen. Hier werden Menschen nämlich zu Tieren - und der "Erlöser" am Kreuz kann nur hilflos (oder gar tot?) zusehen. Selbst wenn man die religiöse Komponente nicht anerkennt, so hat das Kreuz rein von seiner schweren Symbolik oder dem Sadomaso-Gehalt dennoch seinen Reiz - in einem Film, in dem nichts subtil ist, sondern stets angereichert mit Gewalt, mit Exzess, mit grossen Gesten.
"Violent Virgin" entstand im produktiven Wakamatsu-Jahr 1969, das uns unter anderem Go, Go, Second Time Virgin, Running in Madness, Dying in Love und Naked Bullet brachte. Alles hochwertige Filme zwischen Trash und Kunst, bei denen der Regisseur zudem mit dem Wechsel aus Frab- und Schwarzweissfilm spielte. Hier sind die meisten Bilder ohne Farbe, Ausnahmen machen primär Traum- oder Schocksequenzen. Überhaupt gibt es visuell nicht viel zu meckern, denn ein Wakamatsu-Film ist stets ein Anblick mit Stil. Mit "Violent Virgin" legte er vielleicht nicht seinen besten Film vor, aber einen mit Kurzweil, Sex, Gewalt, Symbolismus und willkommener Andersartigkeit.
MEINE
DVD
Frankreich, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch mono mit englischen und französischen Untertiteln.
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(Liefert aus F)
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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