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Erotikdrama
Japan 1969
Alternative Titel Yuke yuke nidome no shojo; Zwei Mal Jungfrau; 
ゆけゆけ二度目の処女

Regie, Produktion Koji Wakamatsu
Darsteller Mimi Kozakura, Michio Akiyama

Länge 66 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 4.7.10
©  Bilder image, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die 19-jährige Poppo (Mimi Kozakura) wird von vier Jungs auf dem Dach eines Hochhauses vergewaltigt. Als sie wieder zu sich kommt, bittet sie die Peiniger, sie zu töten - doch sie vergewaltigen sie nochmals. Beide Male beobachtet der schüchterne Tsukio (Michio Akiyama) das Drama und freundet sich in der Folge mit
Poppo an. Er wurde selbst missbraucht und will ihr daher helfen. Doch bevor er ihrem Wunsch nach dem Tod nachkommt, soll sie ihn in ein Wohnhaus begleiten. Dort angekommen erblickt Poppo die Leichen der vier Personen, die Tsukio einst misshandelt haben.

 

REVIEW
Was ist die Absicht eines Pink-Films? Vordergründig geht es um die sexuelle Stimulation der Zuschauer. Doch weil die Regisseure in der Wahl der Rahmenhandlung oft völlige Narrenfreiheit geniessen, rückt dies bisweilen in den Hintergrund. So wie bei "Go, Go Second Time Virgin". Der hat zwar Sexszenen, dreht diese jedoch auf den Kopf. Sie sind nicht ungeheuer erotisch und in einer Sequenz richtet sich die Heldin mit ebenso traurigen wie anklägerischen Worten direkt ans Publikum und treibt uns den letzten Anflug von Erregung aus, indem sie uns Mitschuldig fühlen lässt an ihrer Pein.

Das ist nicht der einzige Kniff von United Red Army-Regisseur Koji Wakamatsu (1936-2012), um seinen Film weg von einem klassischen Pinkfilm zu manövrieren. Er spielt vielmehr im Bereich des Avantgardistischen, näher dran an den "New Wave"-Filmen jener Zeit als am Schmuddelkino. Dies erstaunt nicht, wurde doch Wakamatsus "Secrets Behind the Wall" (1965) bei seiner Aufführung an der Berlinale zum Skandalfilm aufgebauscht, worauf sein Arbeitgeber Nikkatsu das Werk verstauben liess. Der politisch engagierte Filmemacher liess sich nicht zweimal bitten, verliess das Studio und gründete seine eigene Produktionsgesellschaft.

Nunmehr als Independent-Regisseur blieb er dem Sex zwar treu, doch seine Filme huldigten immer deutlicher dem linksradikalen Gedankengut. Anzeichen dessen sind in "Go, Go Second Time Virgin" auf visueller wie inhaltlicher Ebene bereits zu erkennen. Die Rebellion der Jugend gegen die Unterdrücker ist jedoch noch nicht ausgereift, sondern mündet eher in eine Todessehnsucht. Sex, Schmerz und Tod gehen hier Hand in Hand, selbst die Liebe wird davon infiziert. Das zeigt sich etwa dann, wenn Poppo zu Tuskio nicht sagt "Du kannst mit mir schlafen", sondern "du darfst mich vergewaltigen".

Sex ist in "Go, Go Second Time Virgin" nichts Angenehmes. Die ganze Welt ist nichts Angenehmes. Fast komplett gedreht auf einem trostlosen Dach wirkt die Optik stets düster und wenn dazu Meikyu Sekais launischer Jazz-Soundtrack erklingt, dann kann man die Entfremdung und die Todessehnsucht nahezu nachspüren. Am Ende kriegen wir sogar eine kuriose Montage geboten aus blutigen Comic-Bildern und Fotos mit Roman Polanski und seiner vom Manson-Clan ermordeten Frau Sharon Tate. In diesen Momenten vergisst man, dass man hier überhaupt einen Sexfilm anschaut - denn der Fokus hat sich längst verändert. Nicht immer ganz zu Gunsten des Films.

Denn seine Düsternis macht ihn bisweilen schwer erträglich und rückt fast schon in den Bereich unfeiwilliger Komik. Wenn etwa Poppo stets umherrennt und schreit "töte mich, töte mich", dann kann man diesen Wunsch kaum mehr ernst nehmen: Vor ihr ist ein Geländer, über das sie bloss zu hüpfen bräuchte, um in den Tod zu springen. Stattdessen kriegen wir ununterbrochen ihr Gejammer zu hören. Wirklich mitleiden dürfte mit den Charakteren daher niemand mehr. Man nimmt an ihrer Pein nicht besonders tiefen Anteil. Das manövriert den Film in die Gegend einer verkünstelten Versuchsanordnung.

Aber eine schicke allemal. Mit ganz wenig Geld zauberte Koji Wakamatsu hier einen Eckpfeiler des avantgardistischen Erotikkinos Japans. Er huldigt zwar einigen Elementen des Pinkfilms (eine Stunde Laufzeit, ein paar Sexszenen, niedriges Budget), doch macht daraus etwas ganz Eigenes. Mit schwarzweissen Bildern und fiebrig farbigen Rückblenden werden wir visuell verwöhnt und kriegen Einblicke in das Seelenleben zweier gesellschaftlich marginalisierter, ja unterdrückter Jugendlicher. Ihr Ausweg ist hier nicht der Sex, nicht die Rebellion, sondern Mord und Tod. Also keine sexuell stimulierenden Aussichten. Cineastisch stimulierend indes allemal.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch mono mit nicht ausblendbaren englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.com (Liefert aus USA)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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