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Horrordrama

Südkorea 2009
Alternative Titel Bakjwi; Durst; 박쥐

Regie Park Chan-wook
Darsteller
Song Kang-ho, Kim Ok-bin, Kim Hae-sook, Shin Ha-kyun, Park In-hwan

Zuschauer 2'225'000
Länge
134 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 2.12.09
©  Bilder CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der katholische Priester Sang-hyeon (Song Kang-ho) arbeitet als Missionar in Afrika. Um seinen Schäfchen, die unter der mysteriösen Krankheit "Emmanuel Virus" leiden, lässt er sich infizieren - und stirbt an der Krankheit. Doch als die Ärzte ihn wiederzubeleben versuchen, injizieren sie ihm verseuchtes Blut und er beginnt wieder zu leben! Das Blut gehörte einem Vampir und macht nun auch Sang-hyeon zum Blutsauger. Da ihm seine Religion das Anknabbern von Menschen natürlich verbietet, bedient sich Sang-hyeon an den Blutkonserven des Spitals und beisst lediglich jene tot, die sowieso sterben wollen. Da trifft er seinen alten Bekannten Kang-woo (Shin Ha-kyun) wieder, der mit der zierlichen Tae-ju (Kim Ok-vin) verheiratet ist. Die fühlt sich zu Sang-hyeon hingezogen und schläft mit ihm. Dabei beisst er sie. Tae-ju wird auch zum Vampir und fühlt sich in ihrem neuen Leben überaus wohl.

 

REVIEW
"Thirst" ist der grosse Bruder von "Let the Right One In". Beides faszinierende Werke, die mit dem Vampirismus auf gleichzeitig realistische und auf der anderen Seite beinahe ins Groteske übersteigerte Weise umgehen. Und, das macht sie so erfrischend, auch deutlich abheben von weichgespültem Teenie-Vampirzeug der Marke "Twilight". Wo jener blutleer und lustlos den Mythos der Vampire verkitscht und pervertiert, geht es in den eingangs genannten Filmen bissfreudig und lustvoll zur Sache. Liebe, Triebe und Lust verschmelzen. Und entstanden sind Werke, die das Genre neu definieren, statt es ins Lächerliche zu ziehen.

"Thirst" kann jedoch nicht ganz mit seinem schwedischen Kollegen mithalten, liefert aber allemal einen faszinierenden Einblick in die cineastischen Hirnwindungen seines Schöpfers - des Koreaners Park Chan-wook. Drei Jahre nach seinem etwas lockereren I'm a Cyborg. But That's OK widmet er sich wieder einem düstereren Stoff, ohne jedoch auf rabenschwarzen Witz zu verzichten. Es gibt in der Tat Szenen, in denen "Thirst" fast als Komödie durchgeht. Etwa wenn beim Sex der tote Ehemann buchstäblich zwischen den Liebenden eingeklemmt ist. Oder im allerletzten, herrlichen Shot.

Und Park liebt es, den Blutdurst zu übersteigern. In einer Sequenz füttern sich Sang-hyeon und Tae-ju regelrecht im Kreislauf, es wird gesaugt und genuckelt bis zum Gehtnichtmehr. Später schneidet Tae-ju einem Kerl die Halsschlagader auf und trinkt sich danach jauchzend satt. Hallelujah! Wenn Park will, dann kann er ungeheuer derb und doch lustvoll zur Sache gehen. Abscheu und Verlockung liegen bei ihm nahe zusammen und selbst ein Blutbad wirkt so auf seine spezielle Art faszinierend, ja gar erotisch, wenns denn sein muss. So ist Sex hier immer wieder zentral und Park scheut sich nicht, dabei viel Haut zu zeigen. "Thirst" ist sogar der erste koreanische Mainstreamfilm mit einer nackten männlichen Vorderseite.

Sie gehört natürlich dem Hauptdarsteller, dem vielseitigen Superstar Song Kang-ho (The Host). Er liefert einmal mehr eine Tour de Force ab, aber was ihn so toll macht, ist die Leichtigkeit, mit dem er sich des Materials annimmt. Und die junge Kim Ok-vin (Dasepo Naughty Girls) steht ihm in nichts nach. Die ungeheuer reizende Schauspielerin ist eine Wonne, vor allem im zweiten Teil des Films, wenn sie voller Durst ihrem Vampirismus frönt. Dabei gehts nicht nur ums Saugen an sich, es spielt noch viel mehr mit. Erotik selbstverständlich, doch das ist nicht neu. Die Verbindung vom Blutsaugen zur Erotik machten schon viele Regisseure, nicht zuletzt Werner Herzog in seinem "Nosferatu"-Remake, das Park als besten Vampirfilm überhaupt bezeichnet hatte.

Was zusätzlich dazukommt, ist die religiöse Komponente. Nicht einfach das Kreuz, um den Vampir abzuschrecken, so etwas ist Park zu plump. Es geht vielmehr um die sieben Todsünden in verschiedenen Facetten. Stolz etwa, wenn unser Held meint, er könne die Krankheit besiegen, die Gott unter seine Schäfchen gebracht hat. Völlerei, wenn er sich masslos an Blut labt. Neid, wenn er Tae-jus Ehemann loswerden will. Oder Wollust, wenn er sich immer mehr der heissen Tae-ju hingibt. Es ist nicht das erste Mal, dass Park, der schliesslich aus dem katholischen Südkorea stammt, einen Stoff religiös auflädt. Die ganze Rachetrilogie triefte vor religiösen Motiven.

Als Vorlage zu all dem diente Park nach eigenem Bekunden Émile Zolas Roman "Thérèse Raquin" - in dem aber freilich weder Priester noch Vampire vorkommen. Park macht daraus eh einen ureigenen Film, angereichert mit all den Merkmalen, die wir mit ihm assoziieren. Von tollen Schauspielern über düster-kühlen Look bis schwarzem Humor und natürlich Gewalt. Oder er spielt mit unseren Erwartungen. Gerade bei der Gewalt. Genial etwa, wenn Tae-ju mehrfach ansetzt, ihren Mann abzustechen, der gerade schläft. Immer wieder fährt die Kamera mit dem Messer mit, das erst im Mund des schlafenden Mannes Halt macht. Und wieder. Und wieder. Und weil wir Park kennen, vermuten wir irgendwann den Stich, das Blut. Aber es kommt nicht.

Später kommt es, keine Angst, Literweise. Und es ist eine Wohltat, richtiges Filmblut zu sehen, nicht dieses lästige CGI-Zeug, das viele moderne Horrorfilme schwächt. Nein, echter Saft. Das macht den Film so fleischig und süffig. Tolle Sache. Doch bei allem Lob für die Optik, für die Dekadenz, den Sex, den Witz, die Stars, den Biss oder die Ironie: "Thirst" ist ein überlanges und schizophrenes Werk, das kann man schon angesichts der mannigfaltigen Lobesaspekte erahnen kann: Er hat brillante Momente und langes Füllmaterial, er wechselt seinen Tonfall öfter als andere Filme die Kulissen, und ihm fehlt angesichts seiner vielen Facetten etwas die Wucht.

Jene Intensität also, die etwa Oldboy auszeichnete und die Zuschauer richtig in die Story zog. Uns mitleiden und mitbangen liess. Hier lässt alles etwas kalt. Inszenatorisch ist alles richtig gemacht, aber es ist das Drehbuch, das hinkt. Fast scheint es, wie zuletzt auch bei Sympathy for Lady Vengeance und I'm a Cyborg. But That's OK, als übertreffe Park Chan-wook der Regisseur Chan Park-wook den Autor. Das sollte freilich niemanden davon abhalten, sich dieses faszinierende Filmchen anzusehen. Es lohnt sich. Nicht zuletzt, weil "Thirst" mehr wagt und mehr Fleisch am Knochen hat als eine Totgeburt wie "Twilight". Das Vampirkino lebt. Nicht wegen, sondern trotz Stephenie Meyer.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen, spanischen und französischen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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