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2005
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Kriegsdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Tango Charlie: The Heart of a Hero
Regie Mani Shankar
Drehbuch Mani Shankar
Produktion Nitin Manmohan
Songs Anu Malik, Anand Raaj Anand
Kamera Surendra Reddy
Choreografie Saroj Khan
Darsteller Bobby Deol, Ajay
Devgan, Sanjay Dutt, Sunil
Shetty, Tanisha,
Nandana Sen
Länge 143 Min.
Kinostart 25.3.2005
Trade classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 14
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 13.4.05
© Bilder Spark,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Squadron Leader Vikram Rathore (Sanjay Dutt)
und Flight Lieutenant Shezad Khan (Sunil
Shetty) überfliegen die Grenzregion in Kashmir (1) auf der
Suche nach Überlebenden eines Zwischenfalls. Sie stossen auf einen Mann im
Schnee und laden ihn trotz anders lautenden Befehlen in den Helikopter (2).
An Bord entdeckt Shezad das Tagebuch des ohnmächtigen Soldaten. Er heisst Sepoy
Tarun Chauhan (Bobby Deol), sein
militärischer Spitzname ist "Tango Charlie". Er hat eine Freundin namens Lachchi
(Tanisha), die er heiraten will (3), sein Vorgesetzter ist der
angesehene Havaldar Mohammed Ali (Ajay
Devgan) alias "Mike Alpha". Mit Mohammed bekämpfte Tarun die
seperatistischen Bodo-Rebellen im Nordosten, die von einem Psychopathen (Kelly
Dorjee) angeführt werden, kommunistische Naxaliten, Aufständische in Gujarat (4)
und islamistische Terroristen in Kaschmir. Dabei wurde Tarun mit Gewalt und Leid
konfrontiert, wie er es zuvor nicht gekannt hat.
REVIEW
Jedes Mal, wenn eine Person in den
Krisengebieten Indiens, Pakistans, Afghanistans, Palästinas oder sonst wo
stirbt, macht jemand in Amerika oder Europa damit Kohle. Eine etwas
vereinfachte, aber durchaus gehaltvolle Aussage, die Regisseur Mani Shankar im
Making-of der DVD macht. Sein Film "Tango Charlie" soll diese Praktiken
anklagen. Ich frage mich bloss wo. Ein Film mit dieser Message wäre mal was
wirklich Gewagtes. "Tango Charlie" dagegen ist ein konformes Kriegsdrama, das
nur knapp 3 Sterne kriegt. Zum einen, weil es den Krieg nicht als Abenteuer
darstellt, nicht als gloriosen Kreuzzug. Zum anderen, weil Shankar einige
wirklich starke Szenen hinkriegt. Im Making-of vergleicht er sein Werk mit den
Antikriegsfilmen Olvier Stones. Das ist hoch gegrifen, aber in einem Punkt
überschneiden sie sich tatsächlich: Beide Filmemacher klagen den Krieg an (5),
ehren aber den Soldaten.
Diese Technik geht nie völlig sauber auf, denn man kann Krieg nicht vom Soldaten trennen - und umgekehrt. Ich will keine lange Abhandlung darüber schreiben, aber Filme, die den Soldaten ehren und den Krieg verteufeln, nehmen alle Schuld von der Schulter des tötenden Menschen. Das ist eine vereinfachte Darstellung einer viel komplexeren Situation. Immerhin anerkennt "Tango Charlie" dies an einigen Stellen, indem der Film Gräueltaten der indischen Soldaten zeigt. Das bekommt man im indischen Kino selten zu sehen. In mehreren solchen Punkten erweist sich Shankar als relativ mutig. Einmal sehen wir den jungen Soldaten Viju regelrecht zu Tode bluten (6) - eine Szene, die alle Sympathie für Krieg verpuffen lassen muss. Einmal knallt Ajay einen Rebellen ab, der sich ergeben hat. Diese Tat, die nicht der Genfer Konvention entspricht, wird leider im Film nicht reflektiert und ich bin mir nicht sicher, ob sie bei manchem Publikum falsche Reaktionen auslöst (Applaus?). Deutlicher anklagend ist später die Sequenz, in der ein indischer Soldat eine Rebellin vergewaltigen will. Dies zeigt kurz, dass es "den Soldaten" gar nicht gibt. Keiner ist wie der andere und viele machen Fehler. Manchmal ganz grobe Fehler. Deshalb sträube ich mich etwas gegen Eingangs erwähnte generelle Huldigung des Soldatentums.
Aber zurück zum Film. Shankar hat in seinem Debüt 16 December bewiesen, dass er einen stringenten Thriller mit Effekte-Einsatz fertig bringt. In Rudraksh ging er diesbezüglich dann gleich etwas zu weit. In "Tango Charlie" tritt er wieder einen Schritt zurück und nutzt moderne Technik nur moderat. Wenn, dann auch vorwiegend als Träger der Geschichte. Inszenatorisch hat sich der Regisseur weiter verbessert. Die Bildgestaltung und der Schnitt mögen Durschnitt sein, aber Shankar bekommt einige Passagen hin, die Power entwickeln in ihrer Kombination aus menschlichem Leid, realitätsnaher Darstellung des Krieges und starkem Schauspiel. Besonders die Szenen im Dschungel zu Beginn des Films sind klasse.
Diese Qualität erstreckt sich aber nicht über den ganzen Film. Shankar, der auch das Skript schrieb, hat in diesem Bereich weniger gute Arbeit geleistet. "Tango Charlie" wirkt nämlich extrem episodisch. Die Einbettung in eine Rahmenhandlung, bei der die Gaststars Sanjay Dutt und Sunil Shetty quasi als griechischer Chor fungieren, ist unnötig und unterbricht den Erzählfluss. Die einzelnen Rückblenden sind dann wieder gelungen. Am wenigsten jene mit Tanisha. Kajols kleine Schwester hat nicht viel mehr zu tun, als herumzurennen und zu singen, was beides den Film unnötig von seiner düsteren Mission abbringt. Die andere "Lovestory" ist dramatischer: Jene von Ajay und Nandana, bei der man wirklich mitleidet (7). Dort fragte ich mich aber wieder, was die lange Sequenz überhaupt im Film zu suchen hat. Ist es nun Tangos Story oder jene von Mohammed Ali? Beim Drehbuch-Einmaleins hat Shankar jedenfalls ein paar Mal nicht aufgepasst. Mit mehr Fokus wäre der Streifen ein klarer Drei-Stern-Film. So eben nur knapp.
Was ihn sonst noch nach oben drückt, sind die Akteure. Bobby Deol spielt reserviert, aber ehrlich - genau die richtige Voraussetzung für den Part. Er ist sozusagen jener Typ, den Michael J. Fox in "Casualties of War" spielt. Ajay Devgan, routiniert wie immer, darf dagegen mehr Pathos einbringen. Ebenfalls die korrekte Art, an die Rolle heranzugehen. Einige seiner Reden sind trotzdem chauvinistischer Quatsch. Sanjay und Sunil sind verschwendet in beinahe jeder Hinsicht. Sie sind nicht übel, einfach unnötig. Tanisha ist unterdurchschnittlich, dies ist trotzdem eine ihrer bisher besseren Rollen. Nandana Sen (Ranis Schwester in Black) ist eine Spur besser, da sie den dramatischeren Part erwischt hat. Alok Nath kommt nur ein paar Sekunden vor und Lara Duttas Lover Kelly Dorje (8) gibt ein diabolisches Kinodebüt als Führer der rebellierenden Bodos.
In dieses knapp überdurchschnittliche Bild reihen sich die Songs ein. Nötig für die Handlung sind sie (wie so oft) nicht. Störend aber auch nicht, obwohl die drei Tracks den eher dokumentarisch angehauchten Stil natürlich relativieren. Kann man also einen Film mit soliden Akteuren, mutiger Story, pointierten Dialogen, passablen Songs, starken Einzelepisoden und vorbildlichen Actionsequenzen (9) empfehlen? Nicht mit Leidenschaft, aber letztendlich schon. Wer sich für Kriegsfilme interessiert, wird hier sicherlich weniger enttäuscht als bei Mammut-Produktionen wie L.O.C. oder Border. Taktisch interessierte Kriegsfilmfans werden manchmal den Kopf schütteln über die Vorgehensweise der Kriegsparteien, aber völligen Realismus dürfte wohl kaum einer bei einem Bollywood-Film erwarten. "Tango Charlie" ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Hätte man das Beste aus diesem Streifen und aus Lakshya genommen, vielleicht wäre der erste wirklich gute Bollywood-Kriegsfilm der letzten Jahre entstanden. So muss man noch warten ... und "Tango Charlie" also unterhaltsamen Zwischenstopp konsumieren.
SONGS
1) Akkad Te Bakkad Te - Amüsanter Militär- und
Männerfreundschafts-Song (10).
2) Ek Diwani Ladki - Witziger Liebesreigen (11).
3) Odhani Odhali - Kurze, gefällige Ballade (12).
MEINE DVD
Spark (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs)
Disk Rating * * (Schlankes Digipack. Mattes Bild.
Extras: Trailer, 10-minütiges Making-of vorwiegend in Englisch)
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EXTERNE REVIEWS
indiafm.com (2/5)
Planetbollywood (7/10)
BBC (3/5)
Radio Sargam (5/10)
Rediff.com
("Tango Charlie disappoints")
SCREENSHOTS
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