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THE TALE OF PRINCESS KAGUYA
Anime
Japan 2013
Alternative Titel Kaguyahime no monogatari; Die Legende der Prinzessin
Kaguya; かぐや姫の物語
Regie
Isao Takahata
Drehbuch Isao Takahata
Sprecher Aki Asakura, Kengo Kora, Nobuko Miyamoto, Takeo Chii
Länge 137 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 10.2.2015
© Bilder Ghibli, Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Bambussammler Sakaki no Miyatsuko entdeckt bei der Arbeit im Wald einen
leuchtenden Bambus. Davor wächst schlagartig eine Sprosse, in der ein kleines
Mädchen erscheint. Der Mann ist überzeugt: Es ist ein Zeichen des Himmels. Mit
seiner Frau beschliesst er, das Mädchen, das überraschend schnell wächst, wie
das eigene Kind grosszuziehen. Sie nennen es Prinzessin. Dem Mädchen mangelt es
an nichts, es freundet sich mit den Jungs der Nachbarschaft an und geniesst die
Natur. Als Der Bambussammler im Wald Gold findet, interpretiert er dies
als Zeichen, dass seine "Prinzessin" auch als solche leben soll: in der Stadt.
Unter dem Namen Kaguya wird das Mädchen bald zum begehrten Objekt und die
Liebesanwärter stehen buchstäblich Schlange. 5 der mächtigsten Männer der Stadt
wollen sie heiraten. Der Vater ist überglücklich, aber die Prinzessin leidet an
Einsamkeit und Langeweile.
REVIEW
Isao Takahata ist mittlerweile fast 80 Jahre alt. Doch
während sein sechs Jahre jüngerer, aber deutlich bekannterer Kollege aus dem
Animations-Studio Ghibli, Hayao Miyazaki, seinem erprobten und genialen Stil
über die Jahre weitgehend treu blieb, hat Takahata ein Faible fürs
Experimentieren. Der Regisseur des Meisterwerks
Grave of the Fireflies hätte sich auf
seinen Lorbeeren ausruhen können, doch immer wieder versuchte er Neues - zu
sehen etwa im minimalistischen My Neighbors the
Yamadas. Nun wagt sich
Takahata mit "The Tale of Princess Kayuga" am weitesten aus dem Fenster.
Die Handlung basiert auf dem Volksmärchen "Die Geschichte vom Bambussammler",
einem der bekanntesten der japanischen Geschichte. Verfilmt wurde es
schon mehrfach, etwa mit Sci-Fi-Touch als The
Princess from the Moon. Takahata blieb aber nah dran an der Handlung,
versucht jedoch vertieft, die Figuren auszuleuchten. Soweit, so kommerziell.
Doch der Stil machts: Jedes Bild sieht aus, als wäre es ein Kunstwerk aus
Wasserfarben, und die Bewegung ist immens flüssig. Es wirkt wie Film gewordene
japanische Malkunst, jedoch nie statisch oder steril, sondern brodelnd und
pulsierend mit Leben. In einer Sequenz, die illustriert, wie die Heldin aus
ihrem Gefängnis ausbricht, lösen sich die Striche regelrecht auf und alles wird
zu einem expressionistischen Bildersturm. Die Energie der Szene ist
atemberaubend.
Visuell holt sich "The Tale of Princess Kayuga" also schon
mal Top-Noten. Ghibli-Komponist Joe Hisaishi steuert ausserdem einen zwischen
folkloristisch und klassisch pendelnden Edelsoundtrack bei. Und trotz einer
Überlänge von mehr als zwei Stunden (was ihn zum längsten Ghibli-Film macht)
kommt nie Langeweile auf. Doch all diese technische Brillanz wäre gar nichts,
wenn man nicht in die Story reinfindet. Da besteht zum Glück keinerlei Problem:
Die Figuren wachsen einem im Nu ans Herz, die Schicksale bewegen. Takahata baut
immer wieder Humor ein, lässt Emotionen lange wirken, bleibt nahe dran an den
Ereignissen.
Es ist in seinen Händen auch eine kraftvolle Frauengeschichte geworden. Kaguya
liebt das Leben und die Natur, die Tiere und die Menschen. Eingesperrt in den
Goldenen Käfig, eine Metapher, die deutlich serviert wird, kann sie jedoch nicht
aufblühen. Die Stadt widerspricht ihrem freien Naturell, die Traditionen
unterdrücken ihre Sprunghaftigkeit und die patriarchalische Gesellschaft drängt
sie in Zwänge. Der Vater mag es gut meinen, doch sein Traum ist nicht jener der
Tochter. Das sorgt für eine kraftvolle und bewegende Dynamik.
Wenn es ein
Manko an dem Film gibt, dann ist es das Ende. Es bleibt inhaltlich nahe an der
Vorlage und orientiert sich visuell an etlichen Gemälden, die "Die Geschichte
vom Bambussammler" schon illustrierten. Doch dieser spirituell-religiöse
Anstrich, etwas buddhistisch und hinduistisch wie es den Anschein macht, ist zu
nahe an real existierenden Bildern. Abstrakter, phantastischer hätte es einfach
besser funktioniert. Das mag vor allem eine westlich geprägte Sichtweise sein,
aber ich kann meine Unzufriedenheit mit der Präsentation rein emotional nicht
abschütteln. Es geht etwas von der Kraft dieser finalen Momente verloren. Doch
auch so ist "The Tale of Princess Kaguya" ganz grosses Animationskino. Ein
weiteres Juwel im Schaffen des Studios Ghibli. Wenn es, zusammen mit Miyazakis
The Wind Rises, tatsächlich das Ende des Studios
darstellen sollte, wäre es eine beeindruckende Abschiedsvorstellung.
EXTERNE LINKS
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