Gladiator
Regie: Ridley Scott
Buch: David H. Frazoni, John Logan, William
Nicholson
Produktion: David H. Frazoni, Branko Lustig, Douglas
Wick (Steven Spielberg uncredited)
Musik: Hans Zimmer, Lisa Gerrard
Kamera: John Mathieson
Schnitt: Pietro Scalia
Mit: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen,
Oliver Reed, Derek Jacobi, Djimon Hounsou, Richard Harris, Ralph Moeller, David Schofield,
John Shrapnel, Tomas Arana, David Hemmings
(c) by DreamWorks und Universal
Die Story
Gerade hat der römische Feldherr Maximus (Russell Crowe) seinen größten Sieg über
die Barbaren errungen, da bittet ihn der alternde Kaiser Marcus Aurelius (Richard Harris) um seine Nachfolge. Dessen
Sohn (Joaquin Phoenix) tötet
den Kaiser aus Neid und veranlasst die Exekution Maximus und seiner Familie. Der kann zwar
schwer verletzt entkommen, gerät aber in die Hände Nordafrikanischer Sklavenhändler,
die ihn zum Arenakampf zwingen. Die perfekte Todesmaschine kennt nur noch ein Ziel: Rache
an dem niederträchtigen Herrscher in Rom zu nehmen.
film.de
Maximus war einst einer der siegreichsten Generäle
von Kaiser Marcus Aurelius, der diesen mehr als seinen eigenen Sohn liebte und ihn
eigentlich zu seinem Nachfolger bestimmen wollte. Maximus erbat sich Bedenkzeit, da er
zurück in seine Heimat wollte, in der seine Frau und sein Sohn auf ihn warteten. Nach dem
plötzlichen Tod von Marcus Aurelius bestieg dessen Sohn Commodur den Thron, ein schwacher
Cesar, der mehr Freude an Gladiatoren-Kämpfen als am Regieren hatte. Er verstieß Maximus
vom römischen Hof und gab den Befehl, ihn zu töten, da er ihn als Widersacher
fürchtete. Maximus konnte fliehen und nach langer Reise erreichte er sein Haus auf dem
Lande. Zwischenzeitlich schickte Commodus seine Schergen hierher und ließ Frau und Sohn
ermorden. Maximus wurde als Sklave gefangen genommen. Nach Jahren harter Arbeit und
Ausbildung zum Gladiator kehrt Maximus nach Rom zurück und begeistert in der Arena die
Massen. Er hatte nur ein Ziel vor Augen: Den Mord an seiner Familie zu rächen und den
Herrscher Roms zu stürzen ...
dem.de
Rom, 180 Jahre vor Christus. Nach dem Tod des Kaisers
Marcus Aurelius (Richard Harris) liegt die Zukunft des römischen Imperiums in den Händen seines Sohnes Commodus
(Joaquin Phoenix). Ein
genusssüchtiger und dekadenter Herrscher, der mehr Freude an Gladiatorenkämpfen als am
Regieren hat.Ihm zum Vergnügen treten die stärksten Krieger, Sklaven und Gefangenen
gegeneinander an. Doch aus den Reihen der Gladiatoren erhebt sich ein ganz besonderer
Kämpfer. Einer, der von den Massen geliebt und vergöttert wird: der römische General
Maximus (Russell Crowe). Einst
von Commodus verbannt und in die Sklaverei geschickt, kehrt Maximus nach Jahren harter
Arbeit und der Ausbildung zum Gladiator zurück. Und das mit nur einem Ziel: den Mord an
seiner Familie zu rächen und den Herrscher Roms zu stürzen.
kinonews.de
KritikE
Hintergrund
Hier ist er also, der erste
'Sandalenfilm' seit Jahrzehnten. Die Erwartungen, insbesondere meine, waren enorm. Hinter
der Kamera versammelten sich Legenden wie Ridley Scott (Alien, Blade Runner, Thelma & Louise) für die Regie, Hans
Zimmer (Lion King, Crimson Tide) für die Musik, der Schweizer Pietro Scalia (JFK) für den Schnitt und
Steven Spielberg mit seiner Firma DreamWorks als Produzent. Vor die Kamera lockte man den
nicht nur talentierten sondern auch extrem charismatischen Russell Crowe, der schon in L. A. Confidential wahre
Energie versprühte und dieses Jahr für The Insider für den Oscar nominiert war.
Die Dreharbeiten zogen sich über Monate dahin, die Kosten gingen in die Höhe ($150
Millionen ist eines der Gerüchte) und einer der Nebendarsteller, Oliver Reed, verstarb
gegen Ende des Drehs auf Malta bei einer Bartour im Alkoholkoma. Die verbliebenen Szenen
des notorischen Säufers und britischen Kultstars wurden per Computer generiert. Nach
Drehschluss wurde die DreamWorks-Marketingmaschine in Gang gesetzt und per Internet und
Trailer die Fangemeinde aufgeheizt. Der US-Start am 5. Mai war ein triumphaler Sieg mit
$34. 8 Mio. und in seiner zweiten Woche bodigte Gladiator die
John-Travolta/Scientology-Gurke Battlefield: Earth mit erneuten $24 Mio (gegenüber den beschämenden $11.5 Mio
für Battlefield, der in seiner ersten Woche auf rekordverdächtigen 3307 Leinwänden
flimmerte). Selbst in der dritten Woche blieb Gladiator fit und holte sich den zweiten Rang hinter dem Disney-Neustart Dinosaur. Die beiden Filme
läuteten die Hollywood-Sommerphase ein. Die Woche darauf folgte Mission: Impossible II.
Trotz all dieser Konkurrenz dürfte das Dreistundenepos Gladiator letztendlich $200
Millionen in den USA und etwa gleichviel im Rest der Welt einspielen - interessant zu
bemerken wäre noch, dass nach der Anfangsphase, in der männliche Zuschauer etwa 70% der
Besucher ausmachten, die Zuschauer danach etwa 50:50 Männer und Frauen waren. Die
Emotionalität des Films und der attraktive Hauptdarsteller machten wohl auch auf die
nicht-Fanboy-Gemeinde Eindruck und schaffte es, die sonst mit diesem Genre nicht so
assoziierten Frauen in die Kinos zu locken.
Positive Aspekte
Allein der Mut, den Zuschauern endlich wieder ein historisches Spektakel zu liefern, ist lobenswert. Dass Scott sich für einen realistischen (=blutigen) Ansatz entschied, ist ebenso clever. Wir sehen nicht das Rom, wie es uns in all den Charlton-Heston-Filmen und den Sandalen-Filmen der 50er/60er eingeflösst wurde, sondern das schmutzige Rom, das wahre Rom mit seinen Prachtbauten (der Fassade) und dem, was sich dahinter verbirgt - besonders hervorzuheben ist die Schlachtenrealität in der Anfangssequenz. Die Besetzung ist einmalig gut und Russell Crowe wird einer der neuen Superstars werden. Die Musik, die Kamera, alles ist famos. Die relativ einfache Geschichte ist als klassischer Dreiakter (General-Sklave, Sklave-Gladiator, Gladiator-Held) effektiv aufgebaut und wird mit nicht zuviel aber auch nicht zuwenig römischer Geschichte & Politik vermischt, so dass die fast drei Stunden Lauflänge im Flug vergehen. Die Aufnahmen von Rom, die düstere Atmosphäre, der martialische Soundtrack, die schönen Traumsequenzen und Rückblenden, die emotionale Verflechtung der Hauptcharaktere und dann v.a. die Schlachtszenen in der Arena (die erste in Rom ist ein wahrer kinetischer Augenschmaus) bieten Unterhaltung vom Feinsten: Brot und Spiele.
Negative Aspekte
Für die negativen Aspekte nehme ich
mir mehr Zeit, obwohl sie bedeutend weniger ins Gewicht fallen. Es sind jedoch Punkte, die
man meiner Meinung nach hätte ohne grossen Aufwand besser machen können, oder die den
Gesamteindruck trotz ihrer Kürze beträchtlich stören - und dem Film so knapp die * * *
* ½ - Bewertung verunmöglichten [Nachtrag vom
26.5.: ich habe mitlerweile den Film ein zweites Mal auf engl. gesehen und gebe ihm nun
DOCH die 4.5 Sterne ;)]:
Die geniale Anfangssequenz kulminiert in der Schlacht zwischen Römern und barbarischen
Germanen. Sobald die Mannen aber 1:1 aufeinander losgehen, versuchen Scott und Cutter
Scalia mit Tempo Energie zu gewinnen. Das hört sich in der Theorie gut an, in der Praxis
sieht man auf dem Schirm/Leinwand v.a. eines: Ein gewaltiges Geflacker und Geflimmer. Es
ist bedauerlich, wenn man über mehrere Minuten die Geschehnisse nur erahnen kann. Ev.
sollte dies das Gewirr in einer Schlacht verdeutlichen, aber ein Saving-Private-Ryan-Ansatz
mit zwar verwacklelter Kamera aber exakter Darstellung von Brutalität wäre angebrachter
gewesen. Ich meine nicht, man hätte jeden abgehackten Arm sehen sollen, aber wenn die
Kamera, kaum ist ein Hieb ausgeführt, zum nächsten ruckelt, dann wirkt das
unbefriedigend. Überhaupt haben Scott & Scalia in den Actionsequenzen mit dem Schnitt
übertrieben. Alles geht zu schnell, der Zuschauer ist überlastet mit der Bilderflut und
kriegt die Geschehnisse kaum mehr mit.
Die Aufnahmen der Schlachten und der Stadt Rom sind gigantisch und eines Monumentalfilms
würdig. Die Innenszenen dagegen wirken alle sehr eingeengt. Der Kontrast innen/aussen ist
zwar sehr reizvoll und Scott schafft es so, das menschliche Drama dem Spektakel
gleichzustellen, aber man hat so selten das Gefühl, wirklich in einem Monumentalwerk zu
sitzen. Man hätte sich mehr Kameraschwenks erhofft, mehr grosse Sääle und mehr Schritte
nach draussen - aber ev. ist der Grund einfach:
Die Effekte, Sie sind zwar gut, aber bei einigen Sequenzen hat man das Gefühl, sie
hätten besser sein können (v.a. die Aufnahmen Roms) - und Scott hätte sie deswegen in
Dunkelheit gehüllt, damit man ihre Schwächen nicht erkennt. Vielleicht wäre ein gutes
altes Modell hie und da besser angebracht gewesen, als Effekte aus dem Compi? Wer weiss...
das Resultat ist jedenfalls nur zu 95% befriedigend.
Diese drei Aspekte, so 'klein' sie auch sind, lassen den Film leiden. V.a. für jemanden
wie mich, der sich euphorisch auf diesen Film freute, sind solche Missgeschicke etwas
frustrierend. Dennoch empfehle ich den Film und gebe eine Gesamtbewertung von
* * * * ½
Story: gut
Darsteller: sehr
gut
Kamera: gut
Schnitt: O. K.
Ausstattung: sehr
gut
Musik: sehr
gut
andere Stimmen zum Film:
Rotten Tomatoes (Sammlung von Kritiken im Internet):
80% (76 gut,
19 schlecht)
Tele * * *
Roger Ebert: "The film
looks muddy, fuzzy and indistinct. Its colors are mud tones at the drab end of the
palette, and it seems to have been filmed on grim and overcast days. This darkness and a
lack of detail in the long shots helps obscure shabby special effects (the Colosseum in
Rome looks like a model from a computer game), and the characters bring no cheer: They're
bitter, vengeful, depressed. By the end of this long film, I would have traded any given
gladiatorial victory for just one shot of blue skies. (There are blue skies in the hero's
dreams of long-ago happiness, but that proves the point.) [...] The battle sequences are a
pale shadow of the lucidly choreographed swordplay in "Rob Roy" (1995); instead
of moves we can follow and strategy we can appreciate, Scott goes for muddled closeups of
fearsome but indistinct events. The crowd cheers, although those in the cheaper seats are
impossible to see because of the murky special effects." 2/4
Chicago Tribune: Das visuell eindrücklichste aller
Römer-Epen.
San Francisco Chronicle: Ridley Scotts bester Film in Jahren.
Mr. Showbiz: 84%