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2008
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Actionfilm
Hongkong / Japan 2008
Alternative Titel
Gwan Gaai; Kampfhahn; 軍雞
Regie Cheang
Pou-Soi
Drehbuch Szeto Kam-Yuen nach einem Manga von Izo Hashimoto
Darsteller Shawn Yue Man-Lok, Dylan
Kuo Pin-chao, Masato, Francis Ng
Chun-Yu,
Bruce Leung Siu-Lung, Annie Liu Sum-Yau,
Ryo Ishibashi, Pei Wei-Ying, Terri Kwan
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 11.8.08
© Bilder Universe,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In einem Anfall von Wahnsinn tötet der 16-jährige Ryo Ishibashi (Shawn
Yue) seine Eltern. Weil er noch minderjährig ist, kommt er dafür nur für ein
paar Jahre in den Knast - doch auch diese Zeit wird für ihn zur Hölle: Gleich
nach der Ankunft wird er vergewaltigt und verprügelt. Er will sich das Leben
nehmen, doch der exzentrische Fighter Kenji Kurokawa (Francis Ng) rettet ihn und
bringt ihm Karate bei. Ryos Schlagkraft macht ihn bald selbst zu einer
Kampfmaschine. Nachdem er wieder frei kommt, verdingt er sich als blonder
Callboy reicher Frauen und macht sich nebenbei auf die Suche nach seiner
Schwester Natsumi (Pei Wei-Ying). Er findet sie nicht, dafür aber die
Prostituierte Megumi (Annie Liu), in die er sich verliebt. Sie gibt ihm die
Kraft, an Kampfturnieren mitzumachen. Sein grösster Rivale dabei ist der
Champion Naoto Sugawara (Masato).
REVIEW
Nach dem nihilistischen
Dog Bite Dog waren die Erwartungen an Cheang Pou-Sois neustes Werk bei den
Asienfilm-Fans hoch. "Shamo" dürfte aber die meisten davon enttäuschen. Der
visuell strapazierende und inhaltlich mehr als dürre Actionfilm baut zwar auch
auf kaputte Antihelden und düstere Grundstimmung, macht daraus aber nicht viel
mehr als ein Stilgewitter ohne Reiz und ohne Spannung. Nicht alles an dem
Klopperspektakel ist missglückt, dafür sorgen eine brauchbare Besetzung und ein
paar gelungene inszenatorische Kniffe, doch von einem guten Film ist dieses Werk
doch noch ein paar Runden entfernt.
Es basiert auf dem groben, seit 1998 erscheinenden Manga "Shamo" (=Kampfhahn) von Akio Tanaka und spricht, wie die Vorlage, ein männliches Publikum an. Das soll sich aufgeilen an brutalen Fights, schönen Frauen und einer Story voller Wut und Rache. Normalerweise bin ich so einem Angebot alles andere als abgeneigt, aber in der zweiten Hälfte von "Shamo", die nur noch einen sich ähnelnden Kampf an den nächsten hängt, vergeht wohl auch dem letzten Fan die Lust am Zuschauen. Dreschen, prügeln, schlagen, kicken. Und danach viel gähnen. Von einer Handlung ist nichts mehr mitzubekommen.
Taugt denn das Ganze wenigstens visuell etwas? Ein wenig. Cheang findet einen eigenartigen Stil, der die Hintergründe oft dunkel und ohne Facetten belässt, während im Vordergrund starke Farben und Kontraste dominieren. Der Look ähnelt jenem eines Anime, aber nur bis zu einem gewissen Grad, denn die Stilisierung beinhaltet noch andere postmoderne Elemente und Spielereien, die nur auf eines abzielen: Die Zuschauer mit exzessiven Sinneseindrücken bei Laune zu halten.
Dabei geht nur eben alles andere verloren, nicht zuletzt die Charakterzeichnung. Klar erwartet man von einem Haudrauffilm keine oscarreife Drehbuchentwicklung, doch Motive und Antriebe sind in "Shamo" überaus vage. Hauptfigur Ryo ist sogar als Antiheld untauglich, denn man mag ihn einfach nicht. Er ist kein ruppiger Held, kein harter Kerl, mit dem man mehr oder weniger heimlich sympathisiert - sondern einfach ein unsympathisches Tier, für das man wenig Begeisterung aufbringt. Shawn Yue (Invisible Targets, Playboy Cops) tut sein Bestes, um der Figur Dynamik zu verleihen, doch er kämpft vergebens gegen eine von Beginn weg falsch gelagerte Charakterisierung an.
Auch Francis Ng (Exiled) gibt seinen Kenji mit Gusto und bleibt doch eher Karikatur als echte Person. Annie Liu (Exodus) sieht immerhin sexy aus und K1-Boxer Masato kann tatsächlich kicken, doch das sind kleine Freuden in einem als Ganzes eher freudlosen Film. Der überproduzierte und unterinspirierte Reisser ist in seiner verbissenen Dramatik und latenten Unlogik nur noch unfreiwillig komisch und in der zweiten Hälfte, in der Yue nur noch schlägt, blutet und in Kubrick-Wahnsinn-Manier in die Kamera starrt, vor allem langweilig. Damit geht der Film nicht einmal mehr als Guilty Pleasure durch. "Shamo" wurde bereits 2007 in Cannes gezeigt, danach an ein paar Festivals. In die Kinos von Hongkong kam er erst im März 2008. Wenn ein Film so lange umhergeschoben wird, verheisst das oft nichts Gutes. In dem Fall war die Verheissung leider richtig.
MEINE DVD
Hongkong, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Kantonesisch und Mandarin 6.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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