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Thrillerdrama
HK 2006
Alternative Titel Gau ngao gau; 狗咬狗

Regie Cheang Pou-Soi
Drehbuch Matt Chow
Hoi-Kwong, Szeto Kam-Yuen, Melvin Li
Produktion
Shin Yoneyama, Sam Leung Tak-Sum
Darsteller
Edison Chen Koon-Hei, Sam Lee Chan-Sam, Pei Pei,
Lai Yiu-Cheung, Lam Suet, Eddie Cheung Siu-Fai, Lam Ka-Wah

Länge 108 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.10.06
©  Bilder Joy Sales / Art Port, Screenshots molodezhnaja


STORY
Pang (Edison Chen) ist in Kambodscha aufgewachsen. Schon als Kind wurde er auf ein Leben als Killer getrimmt. Er kennt nur eins: töten. Als ein Richter Pangs Bosse beauftragt, seine Frau zu töten, verschiffen sie Pang nach Hongkong, wo er seinen Auftrag erledigt. Doch der Cop Ti Wai (Sam Lee) entdeckt ihn danach und nimmt mit seinem Partner "Fat" Lam (Lam Suet) die Verfolgung auf. Es kommt zu einem Blutbad, Pang entwischt. Dem Kantonesisch nicht mächtig und ohne Ansprechperson in Reichweite, irrt Pang durch die Stadt und landet auf einer Müllhalde. Dort tötet er einen Mann, der seine Stieftochter (Pei Pei) vergewaltigt, und kommt in der Hütte der geschundenen Frau unter. Während die beiden sich zögerlich näher kommen, rückt Wai dem Killer langsam auf die Pelle.

 

REVIEW
Düstere Filme gab es schon immer, doch spätestens mit David Finchers Meisterwerk "Seven" gehörte Düsternis zum guten Ton bei einem Thriller, der aus der Masse heraus stechen will. Längst hat das Phänomen des düster=besser-Gedankens auch andere Domänen erfasst, selbst TV-Filme oder ein Tatort sind heute gerne finster. Und Superhelden ernten bessere Kritiken, wenn sie düster wie Batman Begins sind, statt proper wie Superman Returns. "Dog Bite Dog" ist dementsprechend ein Film unserer Zeit: stockdüster, brutal und enorm nihilistisch. Das alleine ist jedoch noch keine Qualitätsaussage, denn so mancher Filmemacher glaubt mit wenig Fröhlichkeit gleich einen Kritikerliebling zu zaubern. Regisseur Cheang Pou-Soi, der schon 2004 mit Love Battlefield einen der besten Hongkong-Filme des Jahres abgeliefert
hatte, weiss jedoch genau, dass mehr zu einem guten Film gehört. Darum funktioniert "Dog Bite Dog" und empfiehlt sich als einer der besten HK-Filme des Jahres.

Basierend auf einem Skript von Matt Chow und SPL-Autor Szeto Kam-Yuen baut Cheang eine Welt auf, die beinahe postapokalyptischen Charakter hat. Die Szenen in den Müllbergen Hongkongs, den dunklen Gassen der Stadt oder im von Brutalität regierten Kambodscha scheinen einem Endzeitfilm entlehnt. Das hievt den Thriller zwar aus der Realität heraus, gibt aber genau den richtigen Hintergrund für die kaputten Figuren. In ihnen ruht die zweite Ebene der Tristesse - die erste machen die Bilder von Fung Yuen-Man aus. Am ehesten zu vergleichen sind sie mit den Bildern jüngerer Michael-Mann-Streifen, in denen die Nacht dank kristallklarer Kamera zum Leben erwacht. "Dog Bite Dog" kommt nicht an dieselbe Präzision heran, doch die interessante (weil fehlende) Beleuchtung verleiht dem Film schnell einen eigenen und spannenden Look. Und sei es nur wegen den Lampen, die wie Sterne strahlen - oder Licht-Stacheln aussenden.

Die bereits angedeutete zweite Ebene der Düsternis liegt in den Charakteren. Pang ist seit der Kindheit auf Mord und Gewalt trainiert, er kennt keine Liebe und keine Menschlichkeit. Edison Chen spielt ihn lange ohne Anflug von Gefühlen, aber mit einer faszinierenden Aura - kein Wunder bei seinem tollen Aussehen, das hier seine früheren Pretty-Boy-Rollen über den Haufen wirft. Er ist kompromisslos, zielgerichtet, beeindruckend. Vielleicht Chens beste Rolle. Wenn er etwa mit beispielloser Kaltblütigkeit langsam Lam Suets Hals durchbohrt, gefriert einem das Blut in den Adern. Ein kleines Glaubwürdigkeitsproblem bekommt der Film deshalb, als sich der namenlose Killer (auf der DVD Pang genannt) verliebt und menschliche Züge zeigt. Doch man akzeptiert es, denn es gehört zum Symmetrie-Charakter des Films. Auf der anderen Seite dieser Achse wird der gute Cop Wai nämlich immer böser und unkontrollierbarer.

Auch mit ihm hat man Mitleid, da sein Vater im Spital liegt und seine Freunde einer nach dem anderen wegen des Killers das Zeitliche segnen. Sam Lee spielt ihn deshalb mit ansteigender Verzweiflung. Genial, wie dieser auf Comedy-Rollen abonnierte Mann, der alles andere als dem Schönheitsideal entspricht, in immer psychotischere Zustände getrieben wird. Eben: Die Charaktere sind kaputt und die Welt geht mit ihnen sprichwörtlich vor die Hunde. Wenn die zwei Männer sich bekämpfen, glaubt man nicht vergebens, manchmal Hunde knurren zu hören.

Die dritte Ebene der Düsternis liefert die Story selbst. Es gibt eine Rückblende, die erst unnötig scheint, dann aber selbst einen der wenigen guten Figuren in den Dreck zieht. Und selbst der düstere Schluss ist noch lange nicht das Ende - "Dog Bite Dog" legt noch einen drauf, ganz auf die bereits angedeutete Symmetrie bedacht. Dem Ganzen hängt auch eine gewisse tragische Ironie an, nicht unähnlich dem ansonsten ganz anders faszinierenden SPL - aber da beide Filme vom selben Drehbuchautor stammen, bin ich auf jeden Fall gespannt auf Szeto Kam-Yuens weitere Arbeiten.

Nicht vergessen gehen darf dabei Cheang Pou-Soi. Er gehört zu den interessantesten Filmemachern Hongkongs, auch wenn er meine Erwartungen zuletzt mit Home Sweet Home enttäuscht hat. Er zeichnet eine abartige Welt, die doch vertraut scheint, da wir sie aus anderen Filmen kennen. Doch er übersteigert sie ins Extrem, bis die Düsternis beinahe zum Selbstzweck mutiert. Und vor diesem Hintergrund spielt er eine deprimierende Untergangsgeschichte ab, die ein erschreckendes Bild menschlicher Negativ-Triebe präsentiert. Hin und wieder lässt dies einfach zusammenzucken, nicht per se angesichts der expliziten Gewalt, sondern wegen der schieren Kaltblütigkeit, mit der die Charaktere sie ausführen. Für Zuschauer mit starkem Magen ist der Film deshalb dringend zum empfehlen, nicht nur, weil er düster, pessimistisch und nihilistisch ist, sondern weil der Regisseur eine packende Story und mit finsterer Konsequenz erzählt. Vielleicht übertreibt er es dabei manchmal, ganz besonders im angehängten "machen wirs noch düsterer"-Finale - doch lieber mal noch eins drauf legen, als sich zurückzuhalten: "Dog Bite Dog" ist heftig! Und sehr gut.

 

MEINE DVD
Hongkong, Code 0, PAL [Joy Sales]
Anamorphic Widescreen
Kantonesisch 5.1 und DTS sowie Mandarin 5.1 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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Yesasia (2-Disk Edition)
Yesasia (1-Disk Edition) [Achtung: DVD fehlerhaft, Szenen mit ungewolltem Strobo-Effekt]

 

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