> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> bollywood

> 2008
> SARKAR RAJ

 


 

Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Sarkar 2

Regie Ram Gopal Varma
Drehbuch Ram Gopal Varma, Prashant Pandey
Produktion Ram Gopal Varma, Praveen Nischol
Songs Amar Mohile
Kamera Amit Roy
Darsteller Amitabh Bachchan, Abhishek Bachchan, Aishwarya Rai, Tanisha,
Shishir Sharma, Ravi Kale,
Govind Namdeo, Upendra Limaye,
Supriya Pathak, Dilip Prabhavalkar, Rajesh Shringapure,
Victor Bannerjee
Länge 125 Min.

Kinostart 6.6.2008
Box office classification
Above Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 7.6.08
©  Bilder Eros / Adlabs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Subhash
Nagre (Amitabh Bachchan) ist nunmehr einer der mächtigsten Männer im Bundesstaat Maharashtra. Mit seinem Sohn Shankar (Abhishek Bachchan) hat er zudem einen vielversprechenden Zögling: Der Junior hat sich durch die Ränge nach oben gearbeitet - schneller als es sein Vater vor ihm konnte. Nun lockt ein gigantischer Deal, als der britisch-indische Investor Mike Rajan (Victor Bannerjee) auf dem Land ein 2 Milliarden teures Kraftwerk erbauen lassen will. Um den Deal abzuschliessen, schickt Rajan seine Tochter Anita (Aishwarya Rai) nach Indien, deren Vision Shankar beflügelt. Er überredet seinen Vater, bei dem Projekt einzusteigen, auch wenn dafür 40'000 Menschen umgesiedelt werden müssten. Subhash erbittet darum den Segen seines Mentors Rao Saab (Dilip Prabhavalkar), der einwilligt. Doch Raos Enkel Sanjay Somji (Rajesh Shringapure) denkt anders und startet einen Aufstand. Derweil haben es die Nagres auch an der Heimfront schwer: Anitas geschasster Partner Hassan Qazi (Govind Namdeo) hat sich mit dem schmierigen Kantilal Vora (Upendra Limaye) zusammengetan, um das Kraftwerk stattdessen in Gujarat zu bauen. Und als sei dies alles für Shankar nicht schon anstrengend genug, erwartet seine Frau Avantika (Tanisha) auch noch ein Baby. Doch da reisst ein Anschlag die Familie ins Elend.

 

REVIEW
Ram Gopal Varma dürfte sich oft gewünscht haben, die letzten drei Jahre währen nie passiert. Immerhin tischte er der Kinowelt Filme wie Darling, Shiva und den unsäglichen Ram Gopal Varma Ki Aag auf und erntete dafür nur Spott und Hohn. Der Mann war abgeschrieben. Schlau wie er ist, besann er sich daher auf seinen letzten Erfolg, künstlerisch wie wirtschaftlich. Es war dies sein "Godfather"-inspiriertes Gangsterdrama Sarkar aus dem Jahr 2005. Mit "Sarkar Raj" drehte er die Fortsetzung und obwohl die Hoffnungen sicher bei kaum einem Bollywood-Fan besonders hoch waren, so sorgte doch der Besetzungs-Coup für einiges Aufsehen: Der Bachchan-Clan trat fast komplett zum Dreh an, also Papa Amitabh, Sohnemann Abhishek und dessen neue Ehefrau Aishwarya Rai.

Und sieh an: Mit diesem Schauspiel-Triumphirat schwang sich Varma nicht nur nach oben, er drehte auch gleich einen seiner besseren Filme. "Sarkar Raj" übertrifft sogar den Vorgänger, indem er freier von amerikanischer Inspiration wirkt, indem die Story sehr indisch daherkommt, aber westlich effizient inszeniert - ohne dabei den Hauch von Bollywood vermissen zu lassen. Ein ebenso spannender wie eindrücklich umgesetzter Mix, der zwei Stunden lang fesselt, trotz einigen Defiziten. Die sind denn auch dafür verantwortlich, dass der Vorsprung auf Sarkar recht gering ist, doch dank mehr Einfühlsamkeit wirkt er weniger distanziert als der Vorgänger und ist darum als Ganzes besser.

Negativ ins Gewicht fallen dennoch gleich ein paar Dinge. Da wäre der Anfang, der an den ersten Teil angelehnt ist, aber selbst für jene, die Sarkar gesehen haben, erstmal recht verwirrend wirkt. Die Montage stimmt nicht, der Erzählfluss stottert. Erst Amitabh auf dem Balkon der Menge zujubelt, gewinnt "Sarkar Raj" an Grösse und an Zugkraft. Auch kurz vor Ende gibts Probleme, wenn etwa Amitabh und Aishwarya in einer nicht enden wollenden Dialogsequenz einige der wichtigsten Aspekte der Handlung diskutieren, anstatt dass der Film sie zeigt. Nichts gegen lange Gespräche, aber Film ist dazu gemacht, das auch zu zeigen, worüber man spricht, nicht nur zu referieren. Schlecht gelöst ist auch die Auflösung davon, wer der zuvor stilvoll eingeführte Superkiller sei. Von dem sieht man anfänglich nur den Handschuh - also wäre es doch clever, genau diesen Handschuh später auch wieder einzusetzen. Da vermasselt Varma sein eigenes, durchaus gelungenes Setup.

Nicht zuletzt hapert es auch manchmal bei der Technik, vom zu sprunghaften Einsatz der Hintergrundmusik bis zur Kamera. Die ist, wie schon im ersten Teil, dank Bildverfremdung sehr ansprechend, sie liefert auch gelungene Spiele mit Licht und Schatten. Doch Varma und sein Kameramann Amit Roy verfallen, wie schon in Nishabd, dem Zwang des Schaukelns. Ständiges schräg halten der Kamera macht in manchen Szenen fast seekrank. Der erste Teil war etwas statischer und wirkte daher auch edler. "Sarkar Raj" kommt wilder daher, das macht ihn auch etwas billiger. Aber immerhin verleiht er den Szenen etwas mehr Energie. Und das passt durchaus zum Inhalt.

Denn diesmal gehts öfters ab. Eine Autobombe, Massenaufmärsche, Exekutionen - alles da, was die indische Politik so "spannend" macht, jedenfalls in einer filmischen Aufarbeitung um eine Macht-Familie wie jene der Nagres. "Sarkar Raj" geht weniger auf die realpolitischen Details ein, wie es der Vorgänger noch gemacht hat, sondern zeichnet seine Story in groberen Zügen. So sind die Nagres diesmal auch weniger Gangster, als tatsächlich Politiker. Erst ihre Rivalen zwingen sie wieder dazu, vermehrt zur Waffe zu greifen. Und von der Stelle an, an der eine nicht unwichtige Person das Zeitliche segnet, weiss man, dass Varma sich alle Optionen offen hält. Tatsächlich gibt es im Verlauf des Films noch manchen schmerzlichen Verlust zu ertragen - doch das zeigt die Reife seitens des Regisseurs: Er hat den Mut, zentrale Spieler wenn nicht zu opfern, dann doch wenigstens anzudeuten, dass sie krepieren könnten. Und darum kann "Sarkar Raj" auch mit einem herrlichen Ende auffahren.

Glaubwürdig ist das Ende nicht zu 100%, doch dieses Problem hat der ganze Film. Sei es die Offenlegung des Bösewichts, seien es die Aktivitäten der oft in amüsanten Metaphern sprechenden Schergen: Alles wirkt sehr filmi, zwar durchaus realitätsnah gehalten, aber mit starker Unterhaltungs-Fixierung. Das soll nicht per se eine Kritik sein, denn wer echte indische Politik will, der ist mit anderen Filmen schon gut genug bedient. "Sarkar Raj" mischt jedoch Politik mit Unterhaltung, Übertreibungen und kraftvollem Schauspiel. Letzteres ist es, was den Film so wuchtig macht: Amitabh spielt einmal mehr grandios, Abhishek steht ihm in nichts nach und Aishwarya zeigt als Businessfrau eine ihrer besseren Leistungen, auch wenn sie nur wenige Szenen hat.

In Nebenrollen glänzen derweil Dilip Prabhavalkar als Guru, Upendra Limaye als süffisanter Schurke und selbst Kajol-Schwester Tanisha ist in ihren wenigen Szenen überzeugend. Sie alle dürfen sprechen wie grosse Filmfiguren. Kaum ein Dialog wirkt hier echt, alles ist leicht übersteigert, in Bilder und Metaphern gebettet. Das mag manchmal leicht frustrieren, macht aber doch den sehr indischen Reiz des Ganzen aus. Auch der oben angeprangerte Einsatz der Hintergrundmusik ist nur zum Teil ärgerlich, da er so forciert wirkt und alle Subtilität vermissen lässt. Auf der anderen Seite fährt gerade dieser Sound voll ein und ich habe am Ende jeder Szene gehofft, Varma würde ihn wieder donnernd und dröhnend einspielen. Auch das bereits im erste Teil oft zu hörende "Govinda, Govinda, Govinda" verfehlt sein Ziel diesmal nicht und geht nicht so schnell aus dem Ohr.

Varma schafft damit tatsächlich ein unerwartetes Comeback. Er drehte ein Werk, das stilistisch wie inhaltlich an Sarkar anknüpft, aber die Figuren lebendiger macht, weniger verkrampft. Es gelingen ihm einige grossartige Sequenzen, etwa der Besuch bei Rao Saab, der langsame Aufdeckungsprozess des Komplotts und die Annäherung zwischen Abhi und Ash auf dem Balkon, die eine unerwartete Wendung nimmt. "Sarkar Raj" hat seine Fehler, viele sogar, doch wer eine unterhaltsam aufbereitete Lektion in Politik und Macht will, der wird hier bestens bedient mit einem furios gespielten, oft gewollt theatralischen und stets ausdrucksstark inszenierten Film. Daher gibts von mir ganz knappe 3½ Sterne.

 

SONGS
-

 

MEINE DVD
Eros / Adlabs
(USA), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * (Ein paar Verpixelungen, Bild aber ziemlich scharf)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
Bollywood Hungama (4/5)
Rediff.com (2/5)

 

SCREENSHOTS

 


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 6/7