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Fantasyaction
Thailand 2010
Alternative Titel In See Daeng; The Red Eagle;
อินทรีแดง

Regie Wisit Sasanatieng
Darsteller Anada Everingham, Yarinda Boonak, Pornwut Sarasin,
Wannasingh Prasertkul, Jonathan Hallman,Pattanadesh Asasappaku

Länge 130 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 18.9.2011
©  Bilder Wild Side Films, Screenshots molodezhnaja


STORY
2016: Der Anführer der Opposition, Direk Damrongprapa (Pornwut Sarasin), wird Ministerpräsident Thailands. Damit scheint der Atomausstieg des Landes beschlossene Sache. Doch nach der Wahl macht der neue Landeschef einen Rückzieher: Der Nuklearreaktor wird gebaut. Seine Ex-Verlobte Wassana (Yarinda Boonnak) ist ausser sich - und intensiviert den Kampf ihrer Organisation. Ihr wird schnell klar, dass Korruption im Spiel war. Sie kann nicht viel machen - ein anderer Schon: der Superheld Red Eagle (Anada Everingham). Er bekämpft das Böse und nimmt sich nun die höchsten Regierungsmitglieder vor. Das wiederum hievt ihn ganz nach oben auf der Fahndungsliste von
Leutnant Chart Wuttikrai (Wannasingh Prasertkul) und der Gangsterorganisation Matulee, die seit Jahren ihre bösen Intrigen spinnt. Die Gruppe heuert den Killer "Black Devil" an, um Red Eagle auszuschalten.

 

REVIEW
"Red Eagle" ist nicht einfach ein weiterer Superheldenfilm. Zum einen kommt er aus Thailand, zum anderen ist er inszeniert von Wisit Sasanatieng. Letzteres ist das Erstaunlichere, denn der Regisseur des besten thailändischen Films der letzten zwei Jahrzehnte (Tears of a Black Tiger) macht sich hinter der Kamera einfach viel zu rar - auf seinen Zweitling Citizen Dog mussten wir satte vier Jahre warten, auf Unseeable nochmals zwei, auf "Red Eagle" wiederum vier. Thailändische Superhelden indes sind zwar auch selten, doch es gab schon einige, ja sogar solche mit Namen "Red Eagle".
Der Held erblickte in den 50er-Jahren das Licht der Popkultur und kam zu mehreren Verfilmungen, vor allem mit Mitr Chaibancha.

Dessen Unfalltod beim Dreh eines Helikopterstunts in Golden Eagle sorgte denn auch dafür, dass die Reihe 1970 frühzeitig in Rente gehen musste; ein Revival mit Sorapong Chatree scheiterte. Nun also 40 Jahre später wagt Wisit Sasanatieng ein erneutes Comeback. Da wird man schon etwas kribblig. Um so grösser könnte die Enttäuschung sein, denn "Red Eagle" ist zwar ein teurer, solider Film, bei dem aber das typische Flair nicht immer aufblitzt. Stattdessen kriegen wir Überlänge und eine wild schwankende Spannungskurve, dazu viel Gerede, vor allem Anti-Atom-Polemik von beiden Seiten.

Die Bezüge zur thailändischen Politik, sei es beim Thema Korruption, beim Ministerpräsidenten oder einer Industrieanlage, die von den Ortsansässigen bekämpft wird, hat schon etwas Subversives - sorgt aber für zu wenig Tiefe, sondern eher für Durchhänger. Und die Action dazwischen? Die dreht dann doch auf. Man sieht per Röntgenoptik manchmal die Wirkung von Eagles Schlägen (also Knochenbrüche und ähnliches) und der Held geht alles andere als zimperlich vor - Arm ab, Kopf ab, da spritzt das CGI-Blut nur noch so. Sasanatieng weiss genau, dass er hier all seine Kraft einbringen muss. Das Resultat ist erfreulich, ja manchmal beseelt übertrieben, wenn etwa die Schurken in einem fallenden Lift kämpfen.

Die Farbpalette ist dabei im Vergleich zu Sasanatiengs ersten Filmen zurückgenommen: Es dominieren blau, schwarz und grau. Aber immer wieder gibt es Kostüme oder Räume, die mit grellen Farben für Abwechslung sorgen. Hier ist auf jeden Fall kein talentfreier Fliessbandfilmer am Werk, sondern jemand, der stilistisch genau weiss, was er macht. Das fängt schon beim James-Bond-artigen Vorspann an, zieht sich weiter zur Action bis hin zur stets dynamischen Montage. Dass er vor lauter Stil und Krawall aber den Witz nicht vergisst, zeigt sich an mehreren Stellen - und nie ist der Humor so aufdringlich nervig wie etwa bei Actionfilmen à la Ong-bak, bei dem die Comedy-Schiene einen wichtigen Teil des Films ausmachte und ihn abwertete.

Dafür kann sich Sasanatieng ganz auf den dramatischen Teil konzentrieren, einen angeschlagenen Helden inklusive. Trank Red Eagle im Original nämlich Alkohol, ist er hier gleich morphiumsüchtig, seit ihn eine Kugel verletzte. Er schert sich auch nicht gross ums Gesetz, sondern mordet einem psychopathischen Killer gleich. Nicht gerade klassisches Heldenmaterial, sondern eher in der Liga düsterer Comiclegenden wie dem Punisher. Superstar Anada Everingham (Queens of Langkasuka) verleiht der Figur immerhin den Hauch von Menschlichkeit, selbst wenn die Hintergrundgeschichte von Read Eagle und seinem Alter Ego Rom Rittikral kurioserweise fast ausgeblendet wird. Auf jeden Fall zeigen er und seine Co-Stars solide Leistungen, nur manchmal chargierend, einem Comic-Film eben würdig.

Übertrieben ist da nicht nur das Schauspiel, auch Logik ist Fehl am Platz: Helden schwingen sich aus den unmöglichsten Situationen einhändig wieder ins Sichere, man kämpft auf einem frei fallenden Lift - und die verfolgenden Polizisten kommen kurioserweise vorher unten an, obwohl sie etliche Stockwerke nach unten rennen mussten. Das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn hier hält kaum etwas einem Glaubwürdigkeitstest stand. Macht ja nichts, es passt gut zusammen: düsterer Grundton, übertriebene Action, dramatischer Plot, leiser Humor, groteske Szenen. Und wenn die Kritik nun langsam wie ein unentschlossenes Hin-und-Her klingt, dann hat das schon seinen Grund: "Red Eagle" ist ein Film mit vielen Hochs und recht vielen Tiefs. Da kommt es letztendlich primär auf die Frage an: mag ich ihn?

Tu ich. Er hat zu viel Schleichwerbung, er ist höllisch lang, zwischen der Action langweilt er bisweilen und ich hätte mir mehr Flair von Wisit Sasanatieng gewünscht. Doch er macht Spass, bietet geile Action, ist ungewöhnlich brutal, bedient sich eines interessanten Farbschemas (grelle Flächen in düsterem Grundton) und lässt einen guten alten Helden aufleben. Nicht zuletzt ist es schön, mal einen thiländischen Fantasy-Actionfilm dieser Grössenordnung zu sehen - der dann auch noch das meiste hält, das er verspricht. Eine saubere Sache. Und eine, die nach dem heftigen Cliffhanger - übrigens eine Hommage an den Mitr-Chaibancha-Todesstunt - durchaus weitergeführt werden sollte. Wisit Sasanatieng wird dies nicht tun, denn er hat dem Blockbusterkino angeblich abgeschworen und will sich kleineren Projekten widmen. Schade.

 

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Frankreich, Code 2 / B, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Thai DTS, 5.1 und 2.0 sowie Französisch DTS, 5.1. und 2.0 mit französischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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