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Horrorfilm
Thailand 2007
Alternative Titel Pen choo kab pee;
เป็นชู้กับผี

Regie Wisit Sasanatieng
Darsteller Siraphan Wattanajinda, Suporntip Chuangrangsri, Tassawan Seneewongse

Länge 93 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 23.5.07
©  Bilder Five Star, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die schwangere Nualjian (
Siraphan Wattanajinda) fährt vom Land Richtung Bangkok, um ihren verschwundenen Gatten Chob zu suchen. Unterwegs kommt auf dem Anwesen der Villa der schönen Witwe Madame Ranjuan (Suporntip Chuangrangsri), wo sie sich mit der vorlauten Choy anfreundet, die ihr unheimliche Geistergeschichten über das Anwesen auftischt. Auch die Haushälterin Miss Somjit (Tassawan Seneewongse) warnt Nualjian, das Haupthaus zu betreten. Schon bald fühlt sich Nualjian beobachtet und fürchtet sich auf Schritt und Tritt. Spukt es auf dem Anwesen etwa?

 

REVIEW
Manche Regisseure sollten keine Horrorfilme drehen. Dieses Genre ist notorisch unterschätzt, so mancher Filmemacher denkt sich, er könne mal einen kleinen Schocker oder Gruselstreifen zwischendrin produzieren, und verbrennt sich dann daran die Finger. Wer am besten geeignet ist für einen Horrorfilm, sei dahingestellt, manchmal ein junger Wilder, manchmal einer, der das Genre seit Jahrzehnten kennt. Aber immer, wenn ein bereits etablierter Regisseur einen Horrorfilm ankündigt, werde ich etwas skeptisch. So auch passiert bei Wisit Sasanatieng, dem Regisseur des drolligen Citizen Dog und des meisterhaften Tears of the Black Tiger, dem besten Thai-Film überhaupt und einem der besten Asia-Streifen der letzten 10 Jahre.

Beide diese Werke waren gekennzeichnet durch ihre grandiose Farbpalette, durch ihren Popart-Stil und den wilden Genre-Mix. Alles Dinge, die man bei einem Horrorfilm, der bis aufs Mark gruseln soll, lieber unterlassen sollte. Das tut Sasanatieng konsequenterweise auch: Statt Regenbogen gibts diesmal Braun- und Grüntöne, statt Popart gibts subtiles Unheil. Irgendwie schade, dass ein farblich so ausgefallener Filmemacher vom Caran-d'Ache-Rauschzustand in diese gedämpfte Wahrnehmung wechselte - doch man möchte ja als Filmfan keinem Regisseur vorschreiben, er solle sein Leben lang Dasselbe machen. Tut er auch nicht: "The Unseeable" ist Wisit Sasanatieng von einer ganz anderen Seite. Und trotz allem Goodwill ganz klar sein bisher schwächster Film.

Ich bin nicht einmal sicher, ob es ein wahnsinnig guter Horrorfilm ist und würde nicht der Name Sasanatieng drauf stehen, man könnte ihn fast einordnen unter "noch ein asiatischer Gruselfilm" und wieder vergessen. Das mit grossem Abstand Beste an dem Werk bleibt, nicht überraschend, seine Optik. Die Grün-, Braun- und Grautöne sind überaus harmonisch und zeichnen eine elegante Welt jenseits des üblichen, oft billigen Thai-Horrors. Hier ist ein Meister seines Fachs am Werk und das merkt man, selbst wenn nicht jeder Frame perfekt sitzt, "The Unseeable" betört mit sinnlichen Kompositionen und viel Noblesse. Diese Bilder sind eine Freude und kaschieren so manche Schwäche spielend.

Auch die Ausstattung gefällt und die Akteure spielen souverän. Im technischen Bereich bleibt der Gruselfilm damit klar über Durchschnitt. Das Problem: Er gruselt nicht oft. Wisit Sasanatieng zeigt hier kaum Innovation, was seine Ideen angeht, die Zuschauer zu verunsichern, ihre Nerven zu kitzeln oder sie gar zu schocken. Stattdessen tischt er die üblichen Tricks auf, vom Tier, das irgendwo raus springt, von der unheimlichen Person, die plötzlich irgendwo im Hintergrund auftaucht. Vom "Buh"-Moment, wenn jemand gewollt oder ungewollt einen anderen Menschen erschrickt. Selbst das typische "ein Schatten rennt vor der Kamera durch"-Szenario kommt vor. Mehrmals.

All das macht die erste Stunde aus: Wir sehen Nualjian, wie sie auf dem Anwesen herumschleicht, stets etwas verängstigt, stets einem solchen Grusel-Moment ausgesetzt. Aber wenig passiert, kaum etwas lässt einem die Haare zu Berge stehen. Nur eine Stunde gepflegter Pseudo-Grusel mit starkem Hang zum Drama - vor allem in den Rückblenden um den Gatten Chob, den man durch etwas gar penetrantes Blocking vorerst nie zu Gesicht bekommt. Umso grösser die Freude, wenns dann gegen Schluss endlich mal abgeht - dann wird der Film wenigstens seinem Label "Horror" einigermassen gerecht. Doch zum einen sind die Überraschungen für alle Horror-erfahrenen Zuschauer eher milde und Sasanatieng versucht etwas unbeholfen, mehrere Aspekte des Geisterfilms unter einen Hut zu bringen. Die Story geht auf, und das ist erfreulich angesichts so vieler schlecht durchdachter Thai-Horror-Reinfälle, doch von einer Offenbarung kann keine Rede sein.

"The Unseeable" lebt dementsprechend fast ganz von seiner Atmosphäre. Dem Gedanken, dass etwas passieren muss, dem Gefühl, das etwas nicht stimmt. Artverwandt ist in mehreren Punkten "The Others", doch Sasanatieng bleibt in der Optik ganz thai und so wirkt hier nie etwas abgekupfert. Vielmehr saugt man optische Eleganz auf, man geniesst das leichte Gefühl der Anspannung und verfolgt die zum Schluss hin etwas rasanter werdenden Ereignisse mit mittelmässiger Involvierung. Kein grosser Horror also, und Wisit Sasanatiengs fadester Film, aber doch gediegener als so mancher Thai-Horror der letzten Jahre. Insofern ist das Zitat auf dem Cover meiner Singapur-DVD ("One of Thailand's best horror movie since Shutter") gar kein echtes Lob, denn es gab seit Shutter fast keine guten. Am ehesten noch Necromancer. Und war Zee-Oui vor Shutter oder danach? Egal, sagen wir mal so: Es gibt nur wenige gute Thai-Horrorfilme - vor und nach Shutter. Und "The Unseeable" gehört zu den guten. Doch Filme wie ihn gibt es wie Sand am Meer. Ein Film wie Tears of the Black Tiger ist dagegen einmalig - und daher zieh ich den "alten" Wisit Sasanatieng um Längen vor.

 

MEINE DVD
Singapur, Code 3, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Thai 5.1 und 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
HKflix (USA)
Sensasian (Malaysia-Disk)
MovieXclusive (Singapur-Disk)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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