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2007
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Thriller
Südkorea 2007
Alternative Titel
Ga-myeon;
Mask; 가면
Regie Yang
Yun-ho
Darsteller Kim Kang-woo, Kim Min-sun, Lee Su-kyeong, Park Won-sang, Oh
Ji-yeong
Zuschauer
287'838
Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.6.08
© Bilder Lotte Entertainment,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Besitzer eines Fitnessclubs wurde ermordet. Der Polizist Jo Kyeong-yoon (Kim
Kang-woo) und seine Partnerin Park Eun-joo (Min-sun Kim) übernehmen die
Ermittlungen. Eine erste Spur führt zur eleganten Jeong Mi-sook (Oh Ji-yeong),
doch schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass das Opfer schwul war. Als bald
darauf ein weiterer Mann brutal gemeuchelt wird, zeigt sich endlich ein Muster:
Die beiden Toten waren in derselben Militäreinheit. In jener war auch Rekrut Lee
Yoon-suh, an den Kyeong-yoon schmerzhafte Erinnerungen hat. Die Recherchen des
Cops plagen ihn daher immer mehr und seine Beziehung zu Cha Soo-jin (Lee
Su-kyeong) droht zu zerbrechen.
REVIEW
"Rainbow Eyes" ist ein moderner koreanischer Giallo. Er
vereint Markenzeichen der italienischen Kultthriller, indem er einen Täter mit
scharfem Gegenstand blutig Leute meucheln lässt und die Spuren durch ein
Dickicht aus Seelenpein, Schuld und Sex führen. Zudem werden die Ereignisse
immer abstruser, die Auflösung selbst ist sozusagen der Gipfel der Absurdität.
Und doch funktioniert sie in diesem Universum, das die Filmemacher erschaffen
haben, blendend. Leider wagt es Regisseur Yang
Yun-ho (Holiday,
Fighter in the Wind)
nicht, einen solchen koreanischen Giallo mit Atmosphäre und Stimmung
anzureichern, dann wäre er tatsächlich ein Kandidat für einen der gelungeneren
Thriller des Jahres. Stattdessen bringt Yang eben das "modern" ins Spiel. Und da
liegt die Krux.
Denn in "Rainbow Eyes" steht kaum je ein Bild still. Ständig wackelt die Kamera, dauernd wechseln die Farben, geschnitten wird im Eiltempo und unzählige Mätzchen verfremden die Aufnahmen in immer anstrengenderem Rhythmus. Diese hyper-schnelle Werbeclip-Ästhetik hinterlässt einen schalen Nachgeschmack und obwohl sie als Stilmittel auch ihre Berechtigung haben kann, so wirkt sie hier wie pure Stilwichserei und ruiniert einen Grossteil des Reizes, welcher der Film hätte entwickeln können, wenn der Regisseur mehr Mut zum Retro-Look gehabt hätte.
Doch unter der oft strapazierenden Oberfläche brodelt trotzdem ein herrlich überzogener Thriller, dessen kuriose Story sicher manchen Zuschauer erschrecken wird - und manch andere faszinieren. Es handelt sich um hohen Trash, teuer umgesetzte Thriller-Lümmeleien, bei denen Yang bisweilen die Pferde durchgehen. Am Anfang merkt man davon noch recht wenig, erst langsam mehren sich die Zeichen. Da ist etwa der erste Tote, der schwul gewesen sein soll. An sich noch nichts Besonderes. Doch die Spuren führen in Homosexuellen-Bars, resultieren in ein paar schlüpfrigen Dialogen, dann zu einer harmlosen schwulen Bettszene. All das noch völlig im Rahmen, selbst wenn das koreanische Mainstream-Kino bislang nur selten mit gleichgeschlechtlichen Themen auftrumpfte.
Doch mit diesen Voraussetzungen wagt sich Yang immer weiter aus dem Fenster und macht dadurch fast alle seine Figuren zu möglichen Tätern. "Rainbow Eyes" spielt ganz bewusst und geschickt mit geschlechtlicher Unsicherheit. So ist Kyeong-yoons Partnerin Eun-joo, tough gespielt von Kim Min-sun (For Eternal Hearts) ziemlich maskulin und freut sich, dass sie einmal für eine Frau gehalten wird, wenn auch nur ein wenig. Es gibt Personen, bei denen man sich beim ersten Hinschauen nicht sicher ist, ob es Männer oder Frauen sind. Sexy Damen mit tiefen Stimmen, junge Männer mit weiblich zarter Haut - die Grenzen verwischen und das gehört so auch klar zum Konzept. Eines, das dem Thriller seinen ganz eigenen Touch verleiht.
Gerade weil die Charaktere sexuell immer schlechter fassbar sind, entweder in ihrer Erscheinung oder ihrem Handeln, ist man sich über die Verdachtslage lange unklar. Es gibt zwar Hinweise, ein paar davon rückblickend sogar sehr deutlich - doch das Mysterium bleibt intakt und die Aufklärung packt. Einzig den kurzen Epilog hätte ich gekippt. Der schmeisst das zuvor als Lösung präsentierte Faktengebilde nochmals um und suggeriert unterschwellig, dass eine Person vielleicht doch gelogen hat - einfach um einen Schlussstrich zu ziehen und die Liebe noch einmal letztes Mal kurz und intensiv zu spüren. Doch so richtig nötig ist das freilich nicht, zumal die Figuren im Epilog doch etwas zu unwichtig sind.
Kryptischer Rede, kurzer Sinn: "Rainbow Eyes" ist ein verworrener, aber durchschaubarer Thriller, ebenso stylish wie trashig, ebenso konstruiert wie abstrus - und gut gespielt von der Crew um Kim Kang-woo (The Railroad, Le Grand Chef). Es braucht einiges an Mut, sich auf eine haarsträubende Story einzulassen, doch man wird dafür mit kurzweiliger Unterhaltung belohnt. Mehr Blut hätte nicht geschadet, auch wenn es ein paar heftige kurze Slasher-Momente gibt. Und auch mehr Retro-Feeling hätte dem Ganzen gut getan - dafür könnte ich mühelos auf den ganzen Schnickschnack mit der Kamera und dem Nachverarbeitungsprogramm verzichten. Dessen Einsatz macht das Werk nur pseudo-trendy, wenn seine Wurzeln doch eher im Sleaze liegen oder eben auch ein wenig beim Giallo der 70er-Jahre. Ich hatte, Defiziten zum Trotz, jedenfalls meinen Spass und habe tüchtig mitgeraten, wer denn nur der Täter sein könnte. Oder die Täterin. Oder die Täter.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
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aus HK)
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