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Tragikomödie
Südkorea 2007
Alternative Titel Sikgaek; Shik-gaek;
식객

Regie Yun-su Jeon
Drehbuch Yun-su Jeon und Dong-ik Sin nach dem Comic von
Yeong-min Ha
Darsteller Kang-woo Kim, Ha-na Lee, Won-hie Lim, Eun-pyo Jeong,

Zuschauer 2'969'549 
Länge
114 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 31.3.08
©  Bilder Yedang / Showeast / CJ Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der junge Sung-chan (Kang-woo Kim) und der ehrgeizige Bong-joo Oh (Won-hie Lim) sind die wohl besten Köche Koreas. Beide erheben Anspruch auf die Führung des Nobelrestaurants Woonam-jung, das von Bong-joos Grossvater geleitet wird. Doch bei der Präsentation des Kugelfischs fallen die Juroren in Krämpfen um: Sung-chans Fischgericht hatte Reste des tödlichen Kugelfisch-Gifts drin! Was niemand weiss: Bong-joo sabotierte den Wettbewerb und vernichtete so seinen ärgsten Konkurrenten. Sung-chan arbeitet Jahre später als Koch auf dem Land. Als national ein Wettbewerb ausgeschrieben wird, um den besten Koch zu küren, und ihm das königliche Rüstmesser zu verleihen, überredet die Reporterin Jin-su Kim (Ha-na Lee) den introvertierten Sung-chan, daran teilzunehmen. So kommt es abermals zu grossen Schaukampf zwischen Bong-joo und Sung-chan.

 

REVIEW
Koreanische Küche ist mir ziemlich fremd. In der indischen kenne ich mich sehr gut aus, auch Kulinarisches aus Japan, Thailand oder China ist mir ein Begriff. Korea hingegen war bisher ein schwarzes Loch auf meiner Gourmet-Weltkarte. Liegt vielleicht daran, dass mich Kimchi nicht sonderlich anmacht und oft mit Meeresfrüchten gearbeitet wird, die meinem Gaumen nicht bekommen. Nichtsdestotrotz: Faszinierend ist die Cuisine des Landes auf jeden Fall. Dass sich hin und wieder ein Film diesen Genüssen annimmt, ist nicht erstaunlich.

"Le Grand Chef" ist also nicht der erste in diesem Bereich - in Korea kam etwa schon Cheol-su Parks 301, 302 und Bongja zu Ruhm. Doch Regisseur Yun-su Jeon (My Girl and I) baut beinahe die ganze Story auf der koreanischen Küche und ihren Präparations-Varianten auf. Jedes Gericht wird zum Kunstwerk, jede Zubereitung zur Koch-Symphonie. Was Kang-woo Kim mit Messer und Fleisch, mit Löffel und Gemüse auf die Teller zaubert, lässt nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen, mindestens so sehr stimuliert es die Augen. Das gilt nicht nur für die Speisen an sich: Jeon liefert eine überaus ansprechende Ästhetik und greift in den Kochduellen auf ein cleveres Split-Screen à la The Hulk zurück. Dieses sieht nicht nur dufte aus, es erinnert auch an die Comic-Ursprünge der Vorlage.

"Le Grand Chef" basiert nämlich auf einem 2002er-Comic von Yeong-min Ha (Tazza) und profitiert daher von der temporeichen Montage, den prallen Farben und der kessen Bildgestaltung: Nicht zu abstrakt, aber stets etwas stilisiert, ohne die Realität aus dem Auge zu lassen. Der Stil passt zum Inhalt. Auch die Akteure ordnen sich unter: So bleibt der sympathische Kang-woo Kim (The Beast and the Beauty) angenehm im Hintergrund und Won-hie Lim (Crying Fist) liefert einen schön diabolischen, aber nie zu übertrieben abstossenden Schurken. Er wird schliesslich angetrieben von Minderwertigkeitskomplexen, was ihm menschliche und auch ganz leicht tragische Facetten verleiht. Witzig auch die Juroren, die beim Kosten des Essens blumige Beschreibungen kreieren, die bisweilen fast absurd werden ("Es ist, wie wenn Mutter Huhn und Kind Ei in meinem Mund tanzen").

Manche Kritiker lasteten "Le Grand Chef" das Abschweifen in seine Nebenhandlungen an. Tatsächlich wird die Tragikomödie so eine Spur zu lang und ein paar dieser Momente hätte man eliminieren können. Die Episode, in der Sung-chan die perfekte Holzkohle sucht, war mir zum Beispiel zuviel. Dagegen verliehen andere Nebenaspekte (etwa Sung-chans Beziehung zu seiner Lieblingskuh oder das leise Drama um seinen Grossvater) durchaus etwas mehr epische Breite. Würde es nur alleine ums Kochduell gehen, "Le Grand Chef" wäre der knackigere Film, keine Frage. Doch derart ausgestattet mit Rückblenden und dramaturgischen Seitenarmen wird er zu etwas Grösserem, zu einem Gericht mit Vor-, Haupt- und Nachspeise. Und das ist auch nicht zu verachten.

Die leichte Überlänge kann ich dem Werk ebenso verzeihen wie die etwas schwache weibliche Hauptrolle, verkörpert von der wenig bekannten Ha-na Lee. Alles andere an "Le Grand Chef" ist nämlich überaus wohlschmeckend, von der routinierten Inszenierung über die vorzüglichen Akteure und die elegante
Bildsprache bis zur Story, die mit einer patriotischen Note endet, die vom Aufbau her ein wenig an das Ende von Ratatouille erinnert. Doch am besten mundet freilich das Essen, das delikat zubereitet wird und optisch einen angenehmen Kontrast zu anderen Essens-Filmen wie "Eat Drink Man Woman", "Chocolat", "Tampopo", "Como agua para chocolate", Udon oder Ratatouille liefert. Hier sind die Rezepte urkoreanisch, der Look entsprechend stark verankert
in der lokalen Küche. Und das kriegt man eben nicht jeden Tag zu sehen. Die Einheimischen liessen sich dieses appetitliche Menü jedenfalls schmecken und machten den sympathischen Film mit drei Millionen Zuschauern der vierterfolgreichsten des Jahres.

Fortsetzung: Le Grand Chef 2: Kimchi Battle (2010)

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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