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Drama
Südkorea 2006
Alternative Titel Holli-dei;
State of Violence; 사랑니

Regie Yun-ho Yang
Drehbuch Yun-ho Yang, Jae-ho Jeong, Hee-jae Kim, Soon-yeol Lee, Sang-min Seo u.a.
Darsteller Sung-jae Lee, Min-su Choi, Se-jin Jang, Eol Lee, An Jo, Hyeon-Soo Yeo

Zuschauer 1'345'174
Länge
122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

   

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 24.4.06
©  Bilder KD Media / Lotte Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Seoul 1988: Die Regierung will die Stadt für die Olympischen Spiele vorbereiten und lässt mehrere Armensiedlungen räumen. Dabei setzt die Polizei auch Häftlinge ein, die den Tod der protestierenden Menschen in Kauf nehmen. Bei einer gewaltsamen Räumung erschiesst der Cop An-seok Kim (Min su Choi) den jungen, behinderten Ju-hwan, der eine Geisel genommen hat. Ju-hwans bester Freund, der Dieb Kang-heon Ji (Sung-jae Lee), wird verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis wegen "Behinderung der Behörden" verurteilt. Im Knast erwartet ihn die Hölle, da der beförderte An-seok Kim zum Gefängnisdirektor aufgestiegen ist. Nach etlichen Stunden der Folter und gescheiterten Attentaten auf Kim, beschliesst Kang-heon, mit dem Gangsterboss Dae-chul Hwang (Eol Lee) und anderen Häftlingen zu fliehen.

 

REVIEW
"Holiday" ist ein ärgerlicher Film: Es steckt so viel Grosses in diesem ambitionierten Drama drin, doch Regisseur Yun-ho Yang (Fighter in the Wind) holt nur das Mittelmass heraus. Was als packendes, cineastisch starkes Drama mit Actioneinlagen beginnt, verliert ab der Mitte seinen Fokus und entwickelt emotional nicht halb so viel Kraft, wie drin gelegen hätte. Denn die Vorlage ist eigentlich
faszinierned: Sie basiert auf tatsächlichen Ereignissen aus dem Jahr 1988, die im von etlichen TV-Sendern ausgestrahlten Satz "die Reichen sind immer unschuldig, die Armen immer schuldig" mündeten. Doch bis es soweit ist, müssen wir uns durch viel Pathos und einige Längen kämpfen.

Am Anfang macht Yang noch alles richtig. Mit wenigen Shots sagt er alles, was gesagt sein muss. Ein Bild von Seoul, im Hintergrund die Wolkenkratzer, im Vordergrund das Slum - und es ist klar, dass die Regierung hier "sauber machen" will. Eine Einstellung von Sung-jae Lees beneidenswertem Torso im Vordergrund und seinem verkrüppelten Filmbruder beim Montieren seiner Prothese im Hintergrund - und man weiss, dass der grosse "Bruder" den kleinen beschützen muss. Yang arbeitet mit einfachen Kompositionen, oft gefilmt in diesem hyperrealistischen Ridley Scott / John Mathieson-Kamerastil, bei dem einzelne Bilder schärfer sind, als üblich, und so ein Strobo-artiker Effekt erzielt wird.

Darauf folgt der Gefängnis-Teil, der etliche Genre-Vorbiler von "Lock Up" bis "Shawshank Redemtion" mehr oder weniger bewusst zitiert. Das macht Laune, trotz fehlender Originalität. Und die beiden Gegenspieler schenken sich zur Freude des Publikums überhaupt nichts: Der mit sadistischer Stimme aufspielende Min-su Choi (Sword in the Moon) kanalisiert alle Gefängnisdirektor-Schurken der Filmgeschichte in einem richtigen (fiktiven) Scheusal, das seine Häftlinge in der Einzelzelle schon mal vollpisst. Auf der anderen Seite Dance With the Wind- und Public Enemy-Star Sung-jae Lee, nur Muskeln und Knochen, als Rache-Maschine, die jederzeit losschlagen kann.

Mit der Flucht vor Filmmitte (da enden übrigens die Screenshots unten) verliert "Holiday" jedoch massiv an Zug. Die Aktionen der Flüchtenden liessen mich kalt, die Verfolgung durch die Polizei generierte keinerlei Spannung. Schlimmer noch: Die Antihelden-Charaktere interessieren nicht. Abseits des manchmal ins comichafte übersteigerten Grundduells gibt es kaum eine Figur, die glaubwürdig erscheint. Manche werden kaum eingeführt, andere sind wandelnde Klischees. Wenn diese zum Finale hin die aufwühlendsten Aktionen durchführen und die Musik mit anschwellender Stärke Pathos suggeriert, dann klappt das einfach nicht. Charaktere wie Min-seok Choi, die den Grossteil des Films hindurch keine Rolle spielten, sind plötzlich im Zentrum eines Pathos-Dauerfeuers, dessen Teilnahme sie sich gar nicht verdient haben. Und so schlafft selbst der Showdown ab.

Darum ist es spannend, einen Kontrast herzustellen - und zwar zum Bollywood-Film Rang De Basanti. Dieser Blockbuster mit Aamir Khan zeigte junge Inder, die Angesichts einer Tragödie in die Gewalt abrutschen. Die Parallelen zu "Holiday" liegen nicht in den Figuren und schon gar nicht in der Inszenierung - aber in der Dramaturgie. Und beide enden erstaunlich ähnlich. Sogar ein Lied, das gar nicht zur finalen Stimmung passen will (hier: "Holiday" von den Scorpions), spielen beide ein. Doch wo Rang De Basanti dank grandios eingeführten Figuren zu Tränen rührt und zum Schluss emotional packt, verpufft "Holiday" in einem Nebel aus Pathos und gut gemeinter Sozialkritik. Da Yun-ho Yang seine Botschaft regelrecht herausplärrt, anstatt sie clever zu vermitteln, liefert auch in diesem Bereich der Bollywoodfilm die bessere Show.

Abseits aller Vergleiche ist "Holiday" sicherlich gut gemachtes Kino. Die erste Stunde packt, die Schauspieler sind toll, die Inszenierung ist heftig und effektiv. Doch mit 122 Minuten ist der Film zu lang und dazu auch noch zu orientierungslos. Das erstaunt umso mehr, da der oben zitierte Schlusssatz gegeben und dadurch auch das Finale vorgezeichnet ist. Doch bis dahin verliert der Film seine Dynamik und Yang seine Struktur. Deshalb der Frust: Daraus hätte man mehr machen können. Im Abspann erklären die Macher, dass Korea erst während dem Dreh auf das Gesetz verzichtete, das es Richtern erlaubte, zumeist arme Gauner zu überrissenen Haftstrafen zu verurteilen. Da wird noch einmal klar, dass der Film sozialen Sprengstoff hätte bieten und zugleich ein fesselnder Actionthriller sein können. Doch die Chance hat Yang vertan.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
DVD out of print

 

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SCREENSHOTS

 


 

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