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Sci-Fi-Film. Indien. Hindi
Alternative Titel Ra-One; Ra.One-  Superheld mit Herz

Regie Anubhav Sinha
Drehbuch Anubhav Sinha, Kanika Dhillon, David Benullo, Mushtaq Sheikh
nach einer Story von Anubhav Sinha
Produktion Gauri Khan
Songs Vishal & Shekhar
Kamera Nicola Pecorini, V Manikanandan
Choreografie Ganesh Hegde
Darsteller Shahrukh Khan, Kareena Kapoor, Arjun Rampal, Armaan Verma, Shahana Goswami,
Satish Shah, Dalip Tahil, Tom Wu, Priyanka Chopra, Sanjay Dutt, Suresh Menon, Rajinikanth, Mushtaq Sheikh
Länge 156 Min.

Kinostart 25.10.2011
Box office classification Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 31.12.2011
©  Bilder Eros Entertainment, Screenshots molodezhnaja


STORY
Auf Drängen seines Sohnes Prateek (Armaan Verma) entwickelt der Spiel-Designer Shekhar Subramaniam (Shahrukh Khan) ein neues Spiel mit einem Superbösewicht. Die Kreation heisst Ra.One und soll nahezu unbesiegbar. Basierend auf Shekhars Aussehen ist der Gegenspieler angelegt, G.One - mit dessen Avatar die Spieler gegen den Oberschurken antreten. Doch bei der Vorstellung des Spiels schafft es Ra.One, sich in die reale Welt zu transferieren. Er hat es auf Prateek abgesehen, der das Game als Letzter zockte. Beim Versuch, den Sohn zu schützen, verliert Shekhar sein Leben. Nun kann nur noch einer Ra.One aufhalten: Superheld G.One. Die Programmierer holen ihn aus dem Spiel, damit er Prateek und seine Mama Sonia (Kareena Kapoor
) schützen kann.

 

REVIEW
Die Idee vom übermenschlichen Beschützer ist so alt wie unsere Zivilisation. Religion gäbe es ohne eine beschützende Kraft nicht, kaum eine Sage wäre möglich, sicher kein Hollywood'scher Superheldenfilm. Und obwohl das Thema rein strukturell Hunderte Male abgehandelt wurde, gibt es immer noch Stoff für Neues her. In der Theorie jedenfalls. Aber nicht in Bollywood. Da nimmt man lieber all das, was zuvor schon so gemacht wurde, und peppt es mit typischen Hindi-Kino-Beigaben auf. Musical-Soundtrack, chargierende Akteure, laute Hintergrundmusik, hyperaktive Kamera, Superstars und grobschlächtige Dialoge zum Mitjohlen. Fertig ist "Ra.One".

Das Superheldenkino Indiens ist sicherlich nicht die Blüte künstlerischen Schaffens - selbst ein Erfolg wie Krrish wirkt heute schon veraltet. Und was aus Südindien zu uns gelangt, siehe etwa Enthiran, setzt viel Toleranz gegenüber Exzess und Wahnsinn voraus. Nein, den absolut gelungenen Superheldenfilm aus Indien, den gibt es bisher nicht. Kein Spider-Man II, kein Kick-Ass, kein The Dark Knight. Shahrukh Khan wollte das mit seiner Eigenproduktion ändern, finanzierte "Ra.One" mit dem angeblich grössten Budget der indischen Filmgeschichte, holte sich bekannte Co-Stars, Helfer aus aller Welt, und kurbelte den Hype bis zum Gehtnichtmehr an. Nur um dann nahezu alle Erwartungen zu enttäuschen.

Denn der indische Masala-Ansatz war zum Vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn ein seelenloser und talentfreier Regisseur wie Anubhav Sinha das Zepter in der Hand hat. Der Mann kann nichts, das hat er zuletzt mit dem unsäglichen Cash eindrucksvoll bewiesen. Dass "Ra.One" etwas besser dasteht, ist nicht etwa dank ihm sondern trotz ihm. Sinha ist eine Pestbeule der Regie-Kunst, der nahezu all das falsch macht, was dem modernen Bollywood-Kino zu seinem zwiespältigen Ruf verhilft. Also ein Übermass an schlechten Spezialeffekten, nervtötend schneller Schnitt, unsorgfältige Kamera, holprige Geschichte, fehlendes dramaturgisches Gespür und keinerlei Emotionen.

Das zeigt schon ganz am Anfang in der schrecklichen Traumsequenz mit ihren miesen Tricks, dem lahmen Fight gegen "Bruce Lees drei Freundinnen" (die kurioserweise Schwertkämpferinnen sind), bemühten One-Linern von Gaststar Sanjay Dutt und anstrengenden Jump-Cuts selbst in den Dialogszenen. Zum Glück wird der Film danach kontinuierlich etwas besser, weil Sinha eine ganze Truppe von Leuten um sich scharte, die sein Unvermögen wieder ausbalancieren wollen. Der italienische Kameramann Nicola Pecorini ("The Imaginarium of Doctor Parnassus") mit Unterstützung von Om Shanti Om-Filmer V Manikanandan erzeugt zumindest solide Kompositionen, die zwar ständig zerstückelt werden, aber sicher nicht übel aussehen.

Dann zeigt Kareena Kapoor mit viel Charisma, dass sie noch immer zu den Besten gehört. Bei Sinha dominieren hirnamputierte Tussen die Szenerie, Kapoor hält mit Energie dagegen. Auch Arjun Rampal geniesst sein Bösesein hemmungslos und zeigt eine unerschütterlich diabolische Leistung. Stets haarscharf am Chargieren vorbei, aber bei so einem Charisma und Sixpack vergibt man einiges. Und dann ist da natürlich Shahrukh Khan selbst. Produzent, Ideengeber und Hauptdarsteller mit grossem "H". An ihm führt kaum eine Szene vorbei, der Film ähnelt manchmal eher einem Ego-Unternehmen als einem Traumprojekt.

Wer den King nicht mag, der ist daher verloren - wie in nahezu allen Khan-Filmen jüngerer Zeit. Fast wie sein 2011er-Blockbuster-Kollege Salman Khan ist Shahrukh mittlerweile larger than life, zu einer nuancierten Rolle nur noch schwer zu bewegen. Wobei er es könnte, anders als Salman in den letzten Jahren - aber er versucht es immer seltener. Er gibt lieber den gut aussehenden Casanova mit dem flotten Mundwerk und der Vorliebe für Familienwerte und Kitsch. Er ist nicht G.One, er ist Shahrukh in einem schicken blauen Anzug. Er ist nicht Programmierer Shekhar, er ist Shahrukh mit doofer Perücke. Das würde jedem seriösen Film das Genick brechen, aber in Bollywood hat man dieses Gehabe von Leinwandmachos und Überhelden mittlerweile akzeptiert. Leider.

Hier funktioniert es halbwegs, auch wenn es so manche Aussetzer gibt. Dass Shahukhs Shekhar als völliger Versager gesehen wird, ist zum Beispiel lächerlich. Er leitet eine Computerspielfirma, ist hochintelligent, hat ein riesiges Haus und eine sexy Frau. Nur weil seine Frisur scheisse ist, er einen südindischen Akzent hat und er ab und zu ins Fettnäpfchen tritt, gehört er zu den Trotteln der Welt? Das grenzt an Beleidigung. Danach wirds besser, aber wenn Kettenraucher Shahrukh eine Anti-Rauch-Pointe macht, dann reisst das auch wieder aus der eigentlichen Geschichte. Es ist eine von unzähligen Stellen, bei der sich ein Einzelteil des Films vor das Ganze stellt. Man leidet und bangt nie mit jemandem mit, man bestaunt (mehr oder weniger) den Trick. Man lauscht nicht den Dialogen, man vernimmt Fetzen und One-Liner.

Dieses Zerstückeln in seine Einzelteile setzt sich bei der Handlung fort. Zwar wäre das Ganze eigentlich nur eine Bub-und-Cyborg-Thema à la "Terminator II" und als solche sogar ganz gut. Aber in Sinhas Händen will jede Szene ihr eigener Film sein: coole Einführung, dann Action, ein paar Sprüche und ein Höhepunkt mit wuchtiger Musik. Nächste Szene - nächster "mini-Film". Nichts hängt zusammen, alles will immer nur eine Momentaufnahme sein. Unterbrochen durch einen Soundtrack, der bestenfalls Durchschnittsware ist und das Sakrileg begeht, eines der schönsten Lieder aller Zeiten ("Stand by Me") zu 08/15-Pop-Gewäsch zu verhunzen. Nun Action. Nun Lied. Nun Gefühl. Nun Gastauftritt von Süd-Superstar Rajnikanth. Alles auf Knopfdruck, alles auf Abruf, nichts mit innerem Zusammenhang, geschweige denn Spannung.

Das alles mag enorm negativ klingen, aber wenn man mit den richtigen Voraussetzungen an den Film geht, dann ist er wenigstens nie langweilig. Man kann ab und zu schmunzeln. Ab und zu staunen. Und sich jederzeit genüsslich über die Idiotie von Regisseur Anubhav Sinha aufregen. Nicht der Film hat den Hass verdient, der vielerorts über "Ra.One" hereinprasselte, sondern der Herr auf dem Regiestuhl. Und teilweise der auf dem Produzentensessel, denn Shahrukh hat den Typen schliesslich ausgewählt. Und sich dann einmal mehr in diesen Superstar-Modus eingeklinkt, der seine Filme in letzter Zeit so leidenschaftslos machten. Spektakulär ja, speziell nein.

 

SONGS
1) Right by Your Side - Unspektakuläres Stück zum warm werden (Siddharth Coutto).
2) Criminal - Solide Tanznummer mit Unterstützung von Chart-Stürmer Akon (Akon, Vishal Dadlani, Shruti Pathak).
3) Bhare Naina - Brauchbare, aber etwas in die Länge gezogene Trauerballade (Vishal Dadlani, Shekhar Ravjiani, Nandini Shrikar).
4) Dildaara - Zeigt eindrücklich, wie man eines der schönsten Lieder aller Zeiten ("Stand by Me") verhunzen kann. Gut gesungen, aber sonst doof (Shafqat Amanat Ali, Vishal Dadlani, Shekhar Ravjiani, Clinton Cerejo).
5) Chammak Challo - Der einzig wirkliche Ohrwurm im Film, nochmals mit Akon (Akon, Hamsika Iyer).
6) Raftaarein - Beschissen gesungen, aber immerhin groovy, weil man sich an die Klänge durch den Film hindurch gewöhnt hat (Vishal Dadlani, Shekhar Ravjiani).

 

MEINE DVD
Eros Entertainment (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * *

 

BESTELLEN 
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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4½/5)
Rediff (1½/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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