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Horrorfilm. Indien. Hindi
Alternativer Titel -

Regie Ram Gopal Varma
Drehbuch Milind Gadagkar
Produktion Azam Khan
Songs Bapi-Tutul
Kamera Savita Singh
Darsteller Sudeep, Amruta Khanvilkar, Ahsaas Channa, Ashwini Kalsekar, Kenny Desai,
Lilette Dubey, Ganesh Yadav, Anu Ansari, Shankar Sachdev, Zakir Hussain, K K Raina
Länge 109 Min.

Kinostart 22.8.2008
Box office classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . . .

©  Text Marco, molodezhnaja 14.2.09
©  Bilder Junglee, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der erfolgreiche Ingenieur Rajiv (Sundeep) führt ein glückliches Leben mit seiner Ehefrau Arati (Amruta Khanvilkar) und den beiden Kindern, der 10-jährigen Raksha (Ahsaas Channa) und dem 8-jährigen
Rohan (Shrey Bawa). Da fliegt auf, dass Rajivs Geschäftspartner Anshuman (Kenny Desai) ihn betrogen hat. Es kommt zum Streit, worauf Anshuman und seine irre Frau Madhu (Ashwini Kalsekar) zurückschlagen: Mit Hilfe von schwarzer Magie sorgen sie dafür, dass die kleine Raksha immer dämonischer wird. Da der Atheist Rajiv nicht an einen übersinnlichen Einfluss glauben will, vertraut er die Tochter Ärzten und Psychologen an.

 

REVIEW
Ich habe "Phoonk" alleine angeschaut und es überlebt. Ohne mich jemals zu gruseln. Damit bin ich allerdings nicht der erste, der Ram Gopal Varmas voreilige Behauptung kippt, es sei unmöglich, sich den Film alleine anzuschauen, ohne sich zu Tode zu gruseln. Der 30-jährige Kinofan Pavin Ponanna aus Bangalore hatte sich für gut 1000 Dollar einen ganzen Saal mit 227 Sitzen gemietet, um sich das Werk vorzunehmen. Ein Arzt stand bereit, wurde aber nicht gebraucht, denn Ponanna habe sich nicht gegruselt. Mir gings nun also gleich, aber ich habe auch nie etwas anderes erwartet. Nicht nur, weil ich tausendfach gruseligere Filme schon überlebt habe, sondern vor allem darum, weil Ram Gopal Varma gar nichts mehr Gruseliges zustande bringen kann! Für Grusel muss man Zurückhaltung üben, muss mit unterschwelliger Spannung die Leute buchstäblich in einen angespannten Zustand versetzen und dann zuschlagen.

Das schaffte Varma noch halbwegs bei seinem soliden Bhoot und 1992 bei seinem Frühwerk Raat. Doch das war ein anderer Varma. Der heutige Varma ist laut und lärmig, von Subtilität versteht er nichts, von Zurückhaltung schon gar nicht. Und so jemand kann keinen effektiven Gänsehaut-Thriller erschaffen. "Phoonk" zementiert dieses Wissen und demonstriert, wie schwindelerregende Kamerafahrten und laute Soundeffekte alle unheilvolle Stimmung kaputt machen können. Wenn eine hysterisch in die Welt schauende Frau wie Ashwini Kalsekar dann noch lauthals schreit und schreit, bis die Lautsprecherboxen wackeln, dann ist das nicht mehr gruselig - es ist nur laut. Und unfreiwillig komisch. Das trifft auf den halben Film zu. Ich habe hier jedenfalls mehr geschmunzelt, als bei den erfolgreichen Bollywood-Komödien letzter Zeit. Und unfreiwillige Komik ist wohl der letzte Sargnagel für einen Horrorfilm.

Wie sieht es inhaltlich aus? Nicht viel besser. Varma mischt gängige Stereotypen des Schwarzmagie-Kinos mit Elementen aus "The Exorcist", ohne dem Ganzen etwas Neues hinzuzufügen. Seine Absicht hinter der dünnen Story ist der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion. In "Phoonk" argumentiert Varma, beides sei nichts anderes, als eine Form von Glauben. Selbst die Psychiaterin, gespielt von Lillete Dubey, meint einmal "glauben sie mir". Die Argumentation des Films ist ziemlich löchrig, aber das lassen wir dahingestellt. Als un-religiöser Mensch bin ich wohl nicht prädestiniert dafür, Varmas Pro-Glaubens-Monologe wirklich ernst zu nehmen. Doch wäre seine Absicht: Wir Zuschauer sollen durch diesen albernen Hokuspokus davon überzeugt werden, dass es Dinge gibt, die sich nicht wissenschaftlich beweisen lassen. Dazu sind die trashigen Spezialeffekte im grottenschlechten Finale aber denkbar ungeeignet. Nie würde man auch nur für eine Sekunde diesen Unsinn für bare Münze nehmen.

Varmas Präsentation wiegt die inhaltlichen Schwächen auch nicht auf. Die Kamera macht teilweise richtiggehend seekrank. Das Zoomen auf Krähen und Objekte nervt rasch. Und der Soundteppich ist so laut, dass man immer wieder die Lautstärke herunterschrauben muss, worauf man wiederum das Gesprochene kaum mehr versteht. Die Schauspieler verkommen inmitten dieses Gruseleinerleis zu Statisten: Sudeep spielt steif, aber nimmt den Part immerhin ernst. Ahsaas Channa, die nach Jungen-Rollen in KANK und My Friend Ganesha endlich ein Mädchen spielen darf, verdreht schockierend ihre Augen, aber richtig bangen tut man nie um sie. Und Ashwini Kalsekar macht ihre Hexenrolle beinahe zur Parodie mit ihrem grässlichen Chargieren. Doch irgendwie passt sie daher in den Film, denn auch Varma chargiert. Er inszeniert laut und ungelenk, ausgerichtet darauf, seine Zuschauer eher mit einem Krachen aus dem Lautsprecher, als mit echter unheilvoller Stimmung zu gruseln. Damit versagt er fast auf ganzer Linie. Einmal mehr.

Eine Fortsetzung entstand dennoch: Phoonk 2 unter der Regie von Drehbuchautor Milind Gadagkar.

 

SONGS
1) Chhoti Chhoti - Sanftes Hintergrundlied.
2) Is Tarah Ke - Gut gesungenes, aber unspektakuläres Klagelied.

 

MEINE DVD
Junglee (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Trotz anamorphem Bild hatte mein Player oben und unten schwarze Ränder. Bild anfänglich ziemlich scharf, in schnelleren Szenen aber immer verschmierter)

 

BESTELLEN 
induna (Liefert aus Indien)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff.com (2/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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