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Thrillerdrama. Indien. Hindi
Alternative Titel Once Upon a Time in Mumbai, Mumbai Goes Rewind

Regie Milan Luthria
Drehbuch Rajat Arora
Produktion Ekta Kapoor, Shobha Kapoor
Songs Pritam
Kamera Aseem Mishra
Choreografie Raju Khan, Remo D'souza
Darsteller Ajay Devgan, Emran Hashmi, Kangana Ranaut, Prachi Desai, Randeep Hooda,
Avtar Gill, Sanjeev Wilson, Naved Aslam, Dhiru Dwivedi, Imran Hasnee, Gauhar Khan
Länge 134 Min.

Kinostart 30.7.2010
Box office classification
Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 19.9.10
©  Bilder Balaji, Screenshots molodezhnaja


STORY
Als Kind kam er wegen einer Flut von Madras nach Bombay. Als Jugendlicher arbeitete er an den Docks als Heizer. Als Erwachsener wird Sultan Mirza (Ajay Devgan) zu einem Gangster, der kontinuierlich seinen Machtbereich ausdehnt. Er beschenkt die Armen, wodurch er sich Respekt verschafft. Immer mehr Menschen fallen unter seinen Einfluss, immer unmöglicher wird es, ihn festzunageln. Das weiss auch Sultan, der sich sogar die Freiheit nimmt, in den 70er-Jahren die Bollywood-Schönheit Rihana (Kangana Ranaut) zu umgarnen und öffentlich mit ihr auszugehen. Einzig der Polizist Agnel Wilson (Randeep Hooda) hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Glamour-Gangster hinter Gitter zu bringen. Derweil ist die Jugend so begeistert von Sultan, dass er bald seine Schützlinge heranzüchten kann - unter anderem Shoaib Khan (Emraan Hashmi), den Sohn eines Polizisten (Asif Basra). Als Shoaib sich fast mit seiner Geliebten Mumtaz (Prachi Desai) überwirft, hält ihn nichts mehr in der Welt der Legalität: Er wird zum brutalen Anführer einer neuen Gangster-Generation.

 

REVIEW
Gangsterfilme aus Bollywood - das gibts fast jede Woche in indischen Kinos zu sehen. Sie noch frisch und spannend zu gestalten, ist etwas, was für Regisseure zunehmend schwieriger wird. Milan Luthria (Taxi No. 9211) hat es dennoch gewagt und einen Kniff angewandt: Den Gangsterplot in die 70er- und 80er-Jahre verlegen. Das gestattet ihm ein paar Referenzen an jene Zeit und zudem einen hübschen Retro-Chic, der die Bildgestaltung aufwertet. Das Resultat ist in mancherlei Hinsicht zwar Routine, aber auf alle Fälle eine, die man gerne sieht. Nicht nur der Machart wegen, sondern auch dank den Akteuren.

Showmaster ist Ajay Devgan, der solche Gangsterrollen zwar schon oft gespielt hat, aber hier mit dem Maximum an Charisma ans Werk geht und dem Part ungewöhnliche dramatische Facetten verleiht. Der Unterschied zwischen dem Hampelmann-Devgan in irgendwelchen lästigen Klamotten und dem Devgan, den man hier sehen darf, ist schon extrem. Emran Hashmi hat es dagegen etwas schwerer. Er passt gut in die 70er, er hat das nötige Feuer, doch er wirkt noch eine Spur zu kontrolliert. Es gäbe sicherlich junge Schauspieler, die das Funkeln der Gewalt in der Figur besser rüberbringen könnten. Randeep Hooda wird derweil auf die Nebenrolle reduziert, doch wenn immer er auftritt, reisst er mit seinem Macho-Charisma die Szene an sich.

Bei den Frauen glänzt Kangana Ranaut mit purem Star-Glamour. Sie war schon immer eine gute Schauspielerin, doch hier vereint sie ihre Leistung noch mit einem umwerfenden Diva-Look. Die Rolle hat ihre Defizite, so ist es nicht vollends nachvollziehbar, wie sie sich umgehend in Sultan verliebt, dessen Anmache stark Stalking ähnelt und dessen Präsenz in ihrem Leben auch ihre Karriere torpediert - doch man akzeptiert dies durchaus. Schon deutlich weniger gut nimmt man den Part von Prachi Desai (Rock On!!) hin. Wieso sie den Rüpel Shoaib nicht abschiesst, bleibt ein Mysterium. Und dass Desai schlicht schlecht spielt, macht die Sache noch prekärer. Man beachte etwa ihre Mimik, als Ajay zum ersten Mal Emran einen Besuch abstattet. Was sie da zeigt, ist Schauspiel-Kindergarten.

Wie viel von der Story sich an tatsächlichen Ereignissen orientiert, darüber scheiden sich die Geister. Doch es ist sicher nicht wenig. Als Vorlagen dienten nämlich die beiden bekanntesten Gangster Indiens - Haji Mastan and Dawood Ibrahim. Der 1994 verstorbene Haji wurde schon in einigen Filmen thematisiert, so etwa lose im Klassiker Deewaar (1975). Der Terrorist Ibrahim, dessen frühe Jahre hier gezeigt werden, fand bereits seinen Niederschlag in neueren Filmen wie D oder Company. Auf jeden Fall werden Inder die Parallelen zwischen Film und Realität schnell erblicken - es sind ja auch ein paar offensichtliche darunter.

Doch "Once Upon a Time in Mumbaai" erzählt eigentlich eine universell anwendbare Story. Eine, die zum Beispiel auch im Hollywood-Klassiker "The Godfather" Verwendung fand. Ein Beispiel? Ajay lehnt es, wie damals Marlon Brando, ab, ins Drogengeschäft einzusteigen, während jedoch die junge, weniger sozial engagierte Generation, damit keine Skrupel hat. Nie jedoch scheint Milan Luthria irgendwo abzuschauen, er inszeniert mit erstaunlicher Sicherheit und verleiht dem in mancherlei Hinsicht vorhersehbaren Plot stets spannende Facetten. Dazu gibts eine saubere Kameraarbeit und Pritams soliden Soundtrack, inklusive einem schicken Track, der klassische Melodien aus Apna Desh und Caravan remixed.

Solcher Stärken zum Trotz häufen sich auch ein paar Mankos an - zusätzlich zu Prachi Desai und dem Déjà-vu-Feeling. Da wären etwa die leichte Überlänge, ein paar Durchhänger in der zweiten Stunde und der überhastete Schluss. Auch gibt es zu wenig Momente, in denen die Macher kritische Distanz zum Kriminellenleben üben - das Gezeigte ist für junge, beeinflussbare Zuschauer noch immer recht verlockend. Doch damit lässt es sich leben. Wir kriegen auch so noch immer einen der besseren Bollywood-Gangsterstreifen der letzten Zeit geboten; gut gespielt, vorbildlich inszeniert. Das macht Spass.

Inhaltlich nicht verknüpfte Fortsetzung: Once Upon a Time in Mumbai Dobaara (2013)

 

SONGS
1) Tum Jo Aaye Zindagi Mein - Sympathisches Liebeslied alter Schule, nur kurz angespielt (Tulsi Kumar, Rahat Fateh Ali Khan).
2) Pee Loon - Mitschunkel-Ballade, recht nett (Mohit Chauhan).
3) Parda - Schicker Track der "Duniya Mein Logon Ko" (aus Apna Desh) und "Piya Tu Ab To Aaja" (aus Caravan) vermischt. Cameo von Gauhar Khan (Sunidhi Chauhan, Rana Mazumder).
4) Babu Rao - Lockere Dancefloor-Nummer, was fehlt ist ein eingängiger Rhythmus (Mika Singh).

 

MEINE DVD
Balaji (IND), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen, arabischen und holländischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Leichtes Bildrauschen, aber weitgehend scharf und gut im Kontrast)

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (4/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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