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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Taxi No. 9-2-11: Nau Do Gyarah

Regie Milan Luthria
Drehbuch Rajat Arora
Produktion Ramesh Sippy
Songs Vishal & Shekhar
Kamera Kartik Vijay
Choreografie Bosco & Caesar
Darsteller John Abraham,
Nana Patekar, Sameera Reddy, Sonali Kulkarni,
Shivaji Satham, Sanjay Dutt (Erzähler), Priyanka Chopra (Gastauftritt)
Länge 116 Min.

Kinostart 4.5.2006
Trade classification
Semi-Hit
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 4.5.06
©  Bilder UTV, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der eingebildete Millionärssohn Jai Mittal (John Abraham) ist auf dem Weg zum Gericht. Er muss ein Testament vorlegen, sonst erbt sein Onkel (Shivaji Satam) das Geld. Da der taxifahrer Raghav Shastri (Nana Patekar) nicht schnell genug fährt, offeriert er ihm Geld für Tempo. Prompt baut Raghav einen Unfall. Jai hat keine Zeit, sich um die Kosten zu kümmern, und verduftet. Raghav, ein cholerischer Mann aus der Unterschicht, der seiner Frau (Sonali Kulkarni) nie gesagt hat, dass er als Taxichauffeur arbeitet, ist verzweifelt und beginnt eine Schlägerei, die ihn in den Knast bringt. Doch er hat etwas aus dem Wagen mitgenommen, was ihm die Chance zu einer Revanche gibt: Jais Schlüssel zum Bankschliessfach mit dem Testament! Bald liefern sie die beiden Männer einen erbitterten Kampf um den Schlüssel und ihre Ehre.

 

REVIEW
Da Bollywood momentan noch mehr Film-Ideen klaut, als in früheren Jahren, ist es zu einem richtigen Volkssport geworden, die Inspirationsquelle für ein Werk zu finden. In manchen Kritiken nimmt das groteske Züge an. Wenn dann Anhand eines kleinen Details plötzlich das Wort "Remake" in die Runde geworfen wird, ist klar, dass der Schreiber das Original wohl nicht einmal gesehen hat. Im Falle von "Taxi No. 9211" musste man so alberne Vergleiche wie "Taxi" oder "Collateral" lesen. Stimmt, in allen kommt ein Taxi vor. Aber die Filme haben etwa soviel miteinander zu tun wie ein Roland Koch mit Sexappeal.

Inmitten dieser absurden Vergleiche taucht dann auch immer wieder der Name Changing Lanes auf, der von Fans mitsamt den anderen Titeln weggewischt wird. Zu Unrecht: "Taxi No. 9211" ist in der Tat ein überraschend deutliches Remake dieses Ben Affleck/Samuel L. Jackson-Films aus dem Jahre 2002. Die grösste Ausnahme ist, dass die beiden Kontrahenten beim Unglück im selben Wagen sitzen, anstatt in zwei verschiedenen, doch der Rest ist strukturell fast identisch - bis hin zum schmalzigen Schluss. Das Verwunderliche dabei ist, dass beide Filme etwa gleich gut sind. "Taxi No. 9211" ist eine beinahe perfekte Mumbai-Version des Hollywood-Vorbilds, das genauso keck etliche Genres vermischt und gleichsam amüsiert, zu Tränen rührt und zum Nachdenken anregt.

Die Inszenierung von Milan Luthria (Deewaar), der mit seinem vorletzten Film Chori Chori ein Remake von "Housesitter" drehte, ist in erster Linie hip. Es gibt ein paar knackige Songs, schnelles Cutting und moderner Stil - all das am ehesten verwandt mit Bluffmaster. Dadurch wirkt "Taxi No. 9211" wie ein Zeitgeist-Produkt aus dem Herzen von Mumbai. Alleine schon das gibt dem Plot von Changing Lanes derart neue Impulse, das sich das Anschauen lohnt. Die besten Elemente des Aufbaus blieben aber drin: So sind abermals beide Männer auf ihre Art sympathisch und wir bangen mit beiden mit, was uns als Zuschauer in ein Dilemma bringt. Im Original war es noch etwas ausgeglichener als hier, wo Nana mehr Gunst auf seiner Seite hat, doch im Prinzip gilt noch immer, dass man beiden nur das Beste wünscht.

Umso trauriger muss man mit ansehen, wie der Streit sinnlos eskaliert. Doch keine Angst: Dies präsentiert Luthria nicht als bedrückende Gesellschaftsstudie, sondern als frecher Mix aus Thrill, Drama und Comedy. Wie sich die Männer übertrumpfen in ihren fiesen Spielchen, hat etwas sehr Amüsantes, doch im gleichen Atemzug eben auch Tragisches. Diesen Balance-Akt trifft der Film perfekt. So bleibt er stets unvorhersehbar und man ist auf alle Emotions-Wechsel gefasst. Eine witzige Sequenz kann also gleich auf eine folgen, wie die, in der Nana am Bahnhof bettelt, seine Frau möge ihn nicht verlassen. Genau das ist doch eigentlich ein wichtiger Teil des Masala-Kinos: Das Wechselbad der Gefühle. Das funktioniert in dem Fall auch nach Hollywood-Vorbild. Und während dort der abrupte, aber absolut treffsichere Schluss, als "zu kitschig" wahrgenommen wurde, so ist er in der indischen Fassung fast noch passender. Er ist ähnlich aufgebaut und gleich rührend. Nach all der Coolness, all dem Streit, tut dieses Ende einfach gut.

Und als Zückerchen gibts den Gastauftritt von Priyanka Chopra, die in die Kamera grinsend ihre Telefonnummer verliest. Ich würde ja zu gerne wissen, wie viele Anrufe auf dieser Nummer eingingen. Im Abspann dankt Luthria Priyanka übrigens mit "Thank you Piggy Chops". Ein Film, der die ehemalige Miss World als Piggy Chops betitelt, bekommt einfach grundsätzlich eine Sympathie-Bonus.

Da liegt denn auch der Grund für die gute Bewertung: Ich mag dieses Konzept. Es ist eine konstruierte Idee, die aber in ihrem Verlauf das Leben in seinen Facetten und seiner Dualität aufzeigt. Nichts ist einfach, nichts schwarzweiss. Und deshalb wird es immer zu Konflikten kommen, die es zu lösen gilt. Nana Patekar nimmt diesen Vibe des Films grandios auf und liefert eine relaxte, zu Herzen gehende Darbietung. Seine Figur, im Original gespielt von Samuel L. Jackson, ist vom Leben gebeutelt, hat sich aber einen Rest an Würde behalten. Und wenn er immer tiefer in das Dilemma schlittert, beginnen wir, mit ihm zu leiden, obwohl er ein kleiner Raufbold, Lügner und Trinker ist. Tolle Leistung!

John Abraham steht ihm etwas nach, aber nicht viel. Seine Wandlung vom schleimigen Über-Playboy (man achte darauf, wie lüstern er im ersten Song zwei Frauen umarmt und in die Kamera zu flüstern scheint "hey, guck was ich hab") zum ratlosen und hilflosen Individuum - und noch weiter - ist glaubhaft und amüsant. Die beiden Herren harmonieren einfach bestens miteinander. Für weitere Akteure bleibt wenig Platz. Sameera Reddy, in einer züchtigen Rolle, überzeugt denn auch nur mittelmässig als sanftere Version von Amanda Peet. Einzig Sonali Kulkarni holt sich kleine, feine Momente heraus und hat als Nanas Ehefrau einige der rührendsten Szenen auf ihrer Seite.

Bevor ich gänzlich zu schwurbeln beginne: "Taxi No. 9211" ist ein schöner Film und ein würdiges Remake von "Changing Lanes". Beide Filme sind mutige Genremixes, die inmitten ihrer coolen Machart auch etwas über den Zustand unserer Gesellschaft zu sagen haben. Das indische Pendant macht dies mit Hilfe starker Schauspieler, allen voran einem umwerfenden Nana Patekar, sowie netten Songs und einer straffen Inszenierung. So wünsche ich mir moderne Kurzweil-Unterhaltung: mit Tempo sowie hohem Gehalt an Charme und Cleverness.

 

SONGS
1) Boom-bai Nagariya - Cooles Lied zur Einstimmung mit hippem Editing. (Bappi Lahiri, Vishal, Merriene, Nisha)
1) Maine Suna Hai / Ek Nazar Mein Bhi - Typischer, relaxter moderner Hindi-Clubsound. Groovy. (K.K., Sunidhi Chauhan)
2) Aazma Le - Hübsches Lied zur üblichen "was soll ich tun?"-Montage (Shekhar)
3) Meter Down - Stylish inszenierter Abspann-Track (Adnan Sami).

 

MEINE DVD
UTV (USA), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * * ½ (Schlankes Digipack. Sattes Bild,
wenig Unschärfen. Bonus: Audiokommentar des Regisseurs und des Autors in Englisch)

 

BESTELLEN 
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EXTERNE REVIEWS 
indiafm.com (3½/5)
BBC (4/5)
Rediff.com ("Full time-pass")

 

SCREENSHOTS

 


 

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