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2005
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Erotik-Tragikomödie
Südkorea 2005
Alternative Titel
Noksaek uija;
녹색의자
Regie Cheol-su Park
Drehbuch Cheol-su Park
Darsteller Jung Suh, Ji-ho Shim, Yun-hong Oh, Jeon-han Kim
Zuschauer 3'505
Länge 103 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 27.7.05
© Bilder miro / Starmax,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die geschiedene, 32-jährige Moo-hee Kim (Jung Suh) hat eine Liebesaffäre mit dem
19-jährigen Seo-hyun (Ji-ho Shim). Da dieser nach koreanischem Recht als
minderjährig gilt, wird Moo-hee festgenommen, aber wieder freigelassen. Sie
schnappt sich Seo-hyun und die zwei fahren sogleich ins erste Hotel, um
miteinander zu schlafen. Ihre Beziehung wollen sie auf keinen Fall beenden. Sie
landen bei Moo-hees Freundin Su-jin "Jean" (Yun-hong Oh), die sich durchaus auch
für den knackigen Jüngling interessiert.
REVIEW
Koreanische Regisseure schaffen es besser als
die meisten anderen, Erotik einzufangen - und zwar so, dass sie auch tatsächlich
erotisch wirkt. Das trifft auf "Green Chair" auch vorbehaltlos zu. Doch wie
manche koreanischer Film mit wahrhaft sinnlichen Erotikszenen zuvor (Beispiele:
Lies, La
Belle, Desire,
Sweet Sex and Love) schafft es auch diese
an vielen Festivals gelobte Werk des Regisseurs Cheul-su Park (301,
302) nicht, die Szenen zwischen dem Sex wirklich stimmig und vor allem
sinnig zu gestalten. Schon die Anfangsszene weckt völlig falsche Erwartungen:
Dass Seo-hyun minderjährig ist, hat auf den restlichen Teil des Films keinen
Einfluss, was erstaunt, basiert der Film doch auf einem kontroversen realen
Fall. "Green Chair" bekommt dadurch einfach einen etwas anrüchigeren Touch, doch
dramaturgisch zieht Park absolut nichts aus dieser Konstellation. Vielleicht
plädiert er dafür, das koreanische Alter der Volljährigkeit auf 18 herunter zu
setzen - doch wirklich wichtig ist das Alter nicht. Hyun könnte auch 25 sein.
Hauptsache jünger.
Park versucht bloss, seinem Film zu Aufmerksamkeit zu verhelfen. Und was will er uns sagen? Eine Einschätzung dessen ist gar nicht einfach, weil wenig Material vorliegt, das überhaupt als Aussage gewertet werden kann. Auf jeden Fall ist Parks Kamera nicht die eines "dirty old man" und der Film dient nicht bloss als plumper Luststeigerer. Aber mich beschlich das Gefühl, Park wolle einen Film explizit für Frauen machen und ist der Meinung, alles was Frauen wollen, seien jüngere Männer. Das ist eine ziemlich naive Sicht für einen Film, der sich sonst ausgesprochen reif geben will. Passend dazu ist Seo-hyun auch ein furchtbar klischeehafter Charakter, der zu keiner Sekunde des Films wie ein echter Mensch wirkt. Ein Fantasieprodukt aus einem Frauentraum, gefiltert durch die Kamera eines 58-jährigen Regisseurs. Das Resultat ist viel prätentiöser, als die Macher sich das denken.
Zurück zum Wichtigen: dem Sex. Der nimmt vor allem am Anfang viel Platz ein. Reden, Sex, Essen, Sex. Beinahe stellt sich eine gefährliche Routine ein, die den Film nach unten zieht. Doch zum Glück beginnt Park den Trott zu durchbrechen. Anfänglich mit der üblichen Streit-Dramatik, die es nur in Filmen gibt. Doch später mehr und mehr mit Humor. Ich war überrascht, als "Green Chair" sich beinahe zur Komödie wandelte. Der Reporter, den die Liebenden am Anfang fesseln, hat beim nächsten Mal ein Seil gleich dabei. Und danach gibts immer mehr humorvolle Sequenzen. Die Krönung ist ein surreales Finale, bei dem alle wichtigen Personen im Leben des Paares zusammenkommen. Ernst nehmen kann man diese theatralisch-didaktische ultimative Konfrontation kaum, denn es folgen irre Dialoge, schräger Schnitt und Aussagen wie "I was almost cast in Volcano High", worauf eine akrobatische Einlage folgt. Der Film fällt mit diesen Gags jedoch endgültig auseinander. Was will er sein? Eine Ode an Liebe und Sex über alle Grenzen. Das schafft er. Doch kein bisschen mehr.
Mit einer derart zerfahrenen Dramaturgie und seinem nichts sagenden Inhalt ist "Green Chair" halt eben doch nicht viel mehr als ein schöner, angenehm ironischer Sexfilm. Die Akteure um The Isle-Beauty Hung Suh, den Debütanten Ji-ho Shim und die angenehm schräge Yun-hong Oh sind gut, doch ihre Rollen wandelnde Stereotypen. Der Sex ist sehr ästhetisch, aber man hats nach ein paar Minuten gesehen. Die Story ist gespickt mit Witz und Dramatik, findet aber keine Linie, kein Ziel und schon gar keine Wichtigkeit. Der Film existiert in einem leicht abgehobenen, zweifellos liebreizenden Zustand, der einen unbefriedigt zurücklässt. Der ideale Film für Festivals also, wo kultivierte Damen denken, sie hätten einen Film gesehen, der ihre Sexualität zelebriert, und die Männer artig klatschen, um nicht als unsensible Holzpflöcke dazustehen.
MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Anamorphic Widescreen
Koreanisch Dolby Digital 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen Untertiteln.
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