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Horrordrama
Japan 2008
Alternative Titel Akumu Tantei 2;
悪夢探偵2

Regie Shinya Tsukamoto
Drehbuch Shinya Tsukamoto, Hisakatsu Kuroki
Darsteller Ryuhei Matsuda,
Yui Miura, Miwako Ichikawa, Wako Ando, Miwako Ichikawa, Hanae Kan

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16 (FSK)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 20.11.09
©  Bilder Sunfilm, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die 15-jährige
Yukie (Yui Miura) und ihre Freundinnen haben die ängstliche Klassenkameradin Yuko Kikugawa (Hanae Kan) aus Jux für eine Nacht lang in den Keller gesperrt, wodurch sie einen Schock erlitten hat. Seither verfolgt der Geist des Mädchens die drei in ihren Träumen. Yukie hat genug davon und sucht Hilfe beim "Albtraum-Detektiv" Kyoichi Kagenuma (Ryuhei Matsuda). Der kann in die Träume anderer Menschen eindringen - leidet aber selbst an wiederkehrenden Horrorvisionen. Die drehen sich alle um den geisterhaften Suizid seiner Mutter (Miwako Ichikawa), für den er sich selbst die Schuld gibt.

 

REVIEW
Nachdem ihm mit Nightmare Detective im Jahr 2006 der Spagat zwischen Mainstream und ureigenem Stil gelungen ist, macht Kultregisseur Shinya Tsukamoto genau da weiter - mit einer Fortsetzung. Sie gehört ebenso wie der Vorgänger zu den zugänglichsten Werken des Filmemachers, ohne Ecken und Kanten einzubüssen. Abermals bedient sich Tsukamoto beim J-Horror, doch wo er beim ersten Teil einen Krimi inklusive Bösewicht (gespielt von ihm selbst) als Leitfaden anbot, wagt er sich diesmal in den Bereich eines Psychodramas. Er widmet sich ganz den Ängsten der Protagonisten, ihren Albträumen und ihren Schuldgefühlen. Ob es sich um seelische Dämonen oder echte Geister handelt, ist manchmal nicht ganz klar - und dies mit voller Absicht.

Denn Tsukamoto versucht sich hier an einer Art Prequel, das die Vorgeschichte unseres Antihelden auftischt und klar macht, welche Ereignisse ihn plagen. Das ist der Stoff, aus denen Dramen sind. Tsukamoto auf die Rolle des Experimentalfilmers zu reduzieren, der uns mit seinen Cyberpunk-Exzessen (Tetsuo: The Iron Man) und Körpermutilations-Albträumen (Haze) schockt, ist längst überholt. Seine Karriere macht klar, dass es ihm um Isolation und Seelenpein im Allgemeinen geht. Diese können sich in nach aussen gerichteten metallischen Transformationen ebenso manifestieren wie im Rückzug ins Ich. "Nightmate Detective 2" beschreitet, mehr als jeder Tsukamoto-Film davor, ganz klar den zweiten Weg, und wirkt daher wohl etwas unspektakulärer.

Jungstar Ryuhei Matsuda (Nana, Koisuru Madori) verkörpert den kaputten Kerl, der die Verantwortung für den Tod der eigenen Mutter auf seinen Schultern trägt, wunderbar. Stets etwas ungepflegt und abwesend nimmt man ihm die Qual problemlos ab. Co-Star Yui Miura ist ebenso stark. Alleine die Augen der Newcomerin sprechen oft Bände. Und wenn sie alleine und angsterfüllt daheim ist, ihre Mutter weit weg und per Telefon nicht erreichbar, dann wird auch klar, dass die Isolation durch Mitmenschen verschuldet wird: Durch den Mangel an Kommunikation, die soziale Kälte, selbst innerhalb einer Familie. Auf der einen Seite haben wir Kyoichi, der alles hört - weil er Gedanken lesen kann. Auf der anderen haben wir Yukie, die nichts hört - weil die Mutter nicht mit ihr redet. Beiden scheint eine normale zwischenmenschliche Kommunikation verwehrt.

Die restlichen Akteure überzeugen ebenso - von süssen Teenie-Girls, die einem J-Horrorfilm entsprungen scheinen, bis zu älteren Charakterdarstellern. Doch nicht nur schauspielerisch ist "Nightmare Detctive 2" eine reife Sache: Auch die Bildsprache, für die Tsukamoto und Co-Kameramann Takayuki Shida verantwortlich zeichnen, macht Freude. Sie bettet oft alltägliche Anblicke in einen Albtraum und nimmt umgekehrt die Ästhetik des Traums in die reale Welt hinüber. Die beiden Ebenen sind anfänglich mit klaren Schnitten getrennt, doch die Grenze wird immer durchlässiger. Das Leben wird zum Albtraum, der Albtraum reflektiert das Leben - die real begangenen Fehler und Sünden. Die wackelige Handkamera wirkt dabei etwas aufdringlich, stört aber nur in manchen Szenen.

Die zweite Filmhälfte nimmt mit ihrem surrealen Touch mehr Elemente auf, die man von Tsukamoto gewohnt ist, und fällt etwas auseinander. Der Film büsst an Stringenz und Spannung ein. Aber er fügt sich bestens an die erste Hälfte an. Der Film als Ganzes ist ein beeindruckender Trip in die menschliche Seele - ihre Ängste, ihre Einsamkeit und ihre Schuldgefühle. Schwere Kost, verpackt in einen surrealen Film. Und weil dazu alles noch einwandfrei gespielt und sauber inszeniert ist, überragt dieses Sequel den Vorgänger noch leicht. Eigentlich schade widmet sich Tsukamoto als nächstes einem neuen "Tetsuo"-Projekt. So sehr wir jene Cyberpunk-Visionen lieben, es scheint, als hätte Tsukamoto selbst sie hinter sich gelassen. Doch ob er nun alte oder neue Wege sucht, seine Lieblingsthemen cineastisch aufzubereiten, spannend bleibt der Mann so oder so.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch und Deutsch 5.1 mit deutschen Untertiteln.

 

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EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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