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> NAYA DAUR (RE-ISSUE)

 


 

Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
Neues Zeitalter (Übersetzung)

Regie B.R. Chopra
Drehbuch Akhtar Mirza
Produktion B.R. Chopra
Songs O.P. Nayyar
Kamera M.N. Malhotra
Choreografie Prem Dhawan
Darsteller Dilip Kumar, Vyjayanthimala, Ajit, Chand Usmani, Jeevan, Nasir Hussain,
Johnny Walker, Manmohan Krishna, Leela Chitnis, S.N. Bannerjee, Pratima Devi
Länge 168 Min.

Kinostart 3.8.2007 (Original: 15.8.1957)
Box office classification
Flop (Original: Blockbuster)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 3.12.07
©  Bilder Shemaroo / Yashraj, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein kleines Dorf in der Region von Bhopal: Shankar (Dilip Kumar) arbeitet dort als Kutschenfahrer, sein bester Freund Krishna (Ajit) als Holzfäller. Ihr Leben ist bescheiden, aber glücklich. Doch es gibt Ärger, als der reiche Kundan (Jeevan) die Firma seines Vaters Seth Maganlal (Nasir Hussain) übernimmt und die Sägerei mechanisiert. Etliche Arbeiter werden von einem Tag auf den anderen arbeitslos. Noch schlimmer kommt es für Shankar, als er sich in Rajni (Vyjayanthimala) verliebt. Denn auch Krishna hat ein Auge auf die Schöne geworfen. Erst als Shankar seinen Freund mit seiner Schwester Manju (Chand Usmani) verheiraten will, erkennen die Männer, dass sie dieselbe Frau lieben. Es kommt durch ein Missverständnis zum Streit. Der wütende Krishna überredet Kundan, einen Bus anzuschaffen, wodurch Shankar und alle anderen Kutschenfahrer ihre Kunden verlieren. Shankar gibt aber nicht auf und fordert Kundan zu einem Wettrennen auf: Bus gegen Kutsche. Um eine Chance zu haben, beginnen die Dorfbewohner, einen Weg als Abkürzung zu bauen.

 

REVIEW
Am 15. August 1957, ein halbes Jahr nach dem Blockbusterkönig und Magnum Opus Mother India, startete in Indien ein weiteres sozialistisch angehauchtes Landleute-Epos: "Naya Daur". Der Film erschütterte die Kinokassen nicht ganz so fest wie der bekanntere "Vorgänger", doch er startete trotzdem zu einem beachtlichen Triumphzug, der ihn letztendlich zum zweiterfolgreichsten Film der 50er-Jahre machte und zum zweiterfolgreichsten von Hauptdarsteller Dilip Kumar (hinter Mughal-E-Azam). Kumar gewann zudem seinen dritten Filmfare-Award in Folge und seinen vierten insgesamt und liefert hier tatsächlich eine seiner besten Leistungen ab: energisch, romantisch, sympathisch, couragiert. Meine Kritik zu dem faszinierenden und unterhaltsamen Film lest ihr hier.

Diese Kritik hier bezieht sich auf die restaurierte Fassung, die anlässlich des 50- Jubiläums von "Naya Daur" in die Kinos kam. Und zwar nicht mehr Schwarzweiss, sondern nachcoloriert. Damit tritt der Film in die Fussstapfen von Dilips anderem Über-Blockbuster, Mughal-E-Azam, der 2004 in Farbe erschien. Grundsätzlich sind Nachcolorierungen eine Glaubenssache. Ein Cineast kann fast nur dagegen sein, denn es verfälscht die Vision von Regisseur und Kameramann. Zudem sind trotz fortgeschrittener Technik lebensechte Colorisationen unmöglich. Im Fall von Mughal-E-Azam lag die Sache jedoch etwas anders, sollte der doch eigentlich eh in Farbe gedreht werden und ist wegen seiner gigantischen Sets auch dafür prädestiniert. Da drücke ich gerne ein Auge zu. Bei "Naya Daur"? Eher weniger. Der entstand zwar zu Beginn der Farbära, als der "Konkurrent" Mother India schon in Farbe von der Leinwand strahlte, ist aber ausgelegt auf Schwarzweiss. Es fehlt der Set- und Kulissenexzess von Mughal-E-Azam, weshalhb es auch nicht zwingend erscheint, den Film einer Färbung zu unterziehen.

Doch Regisseur und Produzent B.R. Chopra stand hinter dem Vorhaben - und wenn der Künstler selbst sein Werk modifiziert, kann man sich bestenfalls darüber wundern, aber nicht lautstark protestieren. Der neue "Naya Daur" ist trotz allem nur halb geglückt: Die Colorisation an sich ist nicht übel. Natürlich sind die Haut- und Haarfarben teilweise unecht, die Kostüme wirken zu grell, doch Landschaften und Bauwerke sind gut getroffen, manche Kostüme ebenso. Der Film hat einen leichten Pastell-Look, doch der ist auch nicht so gravierend, wenn man bedenkt, dass fast alle Bollywood-Filme der Eastmancolor-Ära mittlerweile so aussehen. "Naya Daur" kann man also als vergilbten Eastmancolor-Print anschauen, dann fällt die Farbgebung weniger negativ auf.

Doch nicht nur die Farben wurden eingefügt, der Film wurde zudem restauriert und das tat ihm gut. Die Bilder strahlen in altem Glanz - schade nur, haben die Cutter nicht der Versuchung widerstehen können, den Film gleichzeitig zu verändern. Das Booklet der DVD berichtet, das Drama sei um 20 Minuten gestrafft worden, um es rasanter zu machen. Bei meiner DVD fehlen im Vergleich zur Schwarzweiss-Fassung von Yashraj dagegen nur 5 Minuten. Mag sein, dass also schon jene Version gekürzt war. Die gekürzten 5 Minuten finden sich primär in den Songs, die Schnitte tun nicht besonders weh. Fragt sich dann nur, ob sie überhaupt sein mussten. Fast mehr bedauert habe ich den veränderten Vorspann, der eine neue Bildreihenfolge präsentiert und die klassische Credits-Schrift durch eine scheussliche 08/15-Schrift ersetzt. Wer diesen Vorspann verbrochen hat, gehört bestraft.

Ebenso der Soundmixer. Einen Film, der ursprünglich in mono gedreht wurde, auf 5.1. hochzurüsten, braucht einen talentierten Tontechniker. Hier ist der Upmix teilweise völlig missraten. Manche Geräusche stechen zu sehr heraus und klingen nachvertont, die Musik wirkt wegen unterschiedlicher Gesangs- und Instrumenten-Qualität nicht mehr aus einem Guss. Auch hier wurde sehr wahrscheinlich nachvertont. Daher tönt alles etwas steriler als erwünscht. Etwas lärmiger als gewollt. Eine Colorierung ertrage ich, Kürzungen auch - aber warum ein solch halbherziger Upmix auf 5.1 nötig war, seh ich nicht ein.

Im Idealfall legt man sich also beide Versionen zu. Die Schwarzweiss-Fassung ist das Original, erhältlich im 4:3-Format und ohne Zweifel ein Klassiker. Die neue Fassung bietet besseres Bild, aber eben verändert für eine neue Filmgeneration. Das Bild ist oben und unten beschnitten, der Film gekürzt, der Upmix mühsam. Aber immerhin verursacht die Colorierung, die in Amerika überwacht wurde, nicht spontanen Augenkrebs. Das ist auch gut so, denn man sollte trotz aller Auffrischungen den Film an sich nicht vernachlässigen: "Naya Daur" mag mit seinem Mensch-gegen-Maschinen- und Arm-gegen-Reich-Thema etwas angegraut sein, doch relevant ist er immer noch. Manchmal erscheint die letzte Stunde mit ihrer sportlichen Wette und dem anschliessenden Verbrüdern von Kapital und Arbeiterschaft wie ein Mix aus Lagaan und "Metropolis" und ist daher auch deutlich versöhnlicher als der ebenfalls sozialistische, aber grimmigere Mother India. Hier plädiert Regisseur B.R. Chopra nicht für Rückschritt, sondern für gemässigten Fortschritt. Eine Industrialisierung, die den Menschen nicht aussen vor lässt, sondern die Maschinen nur als Mittel anschaut, welche die Arbeit erleichtern, nicht übernehmen.

Nicht zuletzt bleibt "Naya Daur" wegen der temporeichen und vielschichtigen Inszenierung, dem tollen Spiel von Dilip Kumar, Vyjayanthimala und Ajit sowie den schwungvollen Songs von O.P. Nayyar ein Vergnügen. Bollywood-Freunde dürfen sich den Klassiker eh nicht entgehen lassen und wer Schwarzweiss nicht mag, der hat nun auch keine Ausrede mehr. Angucken lohnt sich auf jeden Fall, denn "Naya Daur" ist zwar ein Film mit Botschaft, aber trotzdem auch überaus unterhaltsam.

 

MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs) sowie automatisiert übersetzten und unbrauchbaren Untertiteln in Deutsch, Französisch, Arabisch und Holländisch
Disk Rating * * * (Bild scharf dan Restauration, leider Blockbildung und oben und unten gecroppt! Film gekürzt im Vergleich zum Original. Bonusdisk).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA) - Farbversion
amazon.co.uk (GB) - Schwarzweissfassung

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb
indiafm.com

 

SCREENSHOTS





 

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