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2009
> KINATAY
Drama
Philippinen 2009
Alternative Titel
Butchered; The Execution of P; Abschlachten
Regie Brillante Mendoza
Darsteller Coco Martin, Maria Isabel Lopez, Julio Diaz, John Regala,
Jhong Hilario
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 18
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 7.5.2011
© Bilder Rapideyemovies,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Manila: Der Polizeianwärter Peping (Coco Martin) ist frisch verheiratet und
seine Frau Cecille (Mercedes Cabral) hat ihm ein Baby geboren. Da der junge
Familienvater unter notorischen Geldproblemen leidet, nimmt er auch dankbar
Nebenjobs an. Neuerdings arbeitet er als Geldeintreiber für ein Syndikat. Sein
Boss, den Ex-Cop Vic (Julio Diaz), heuert ihn für einen Auftrag in der Nacht an.
Zusammen mit anderen Männern besteigt Peping einen Kleinbus, mit dem sie ins
Rotlichtviertel fahren. Dort laden sie eine verschuldete Prostituierte ein, um
sie in einen Keller zu bringen. Sie foltern und misshandeln sie.
REVIEW
Die Kurve zum wirklich guten Regisseur hat Brillante
Mendoza noch nicht geschafft. Der Philippino gehört zum Brei der lästigen
Kunstfilmer, deren Machwerke sich an Festivals tummeln und dann und wann ein
Skandälchen auslösen. Sein Frühwerk à la The Masseur,
Kaleldo oder Serbis ist
manchmal solide, manchmal dröge, meistens schlüpfrig. Und nun macht er eben
Anspruchsvolleres. Sachen wie
Lola, sein
vielleicht bester Film, die dokumentarisch das Leben in Manila beleuchten. Oder
eben Filme wie "Kinatay", der ihm in Cannes unverdient die Auszeichnung als
bester Regisseur einbrachte.
"Kinatay", das heisst zu Deutsch Abschlachten. Und darum gehts auch - in der zweiten Hälfte zumindest. In den Anfangsszenen ähnelt der Film noch eher Lola, mit seinem halbdokumentarischen Blick auf das Gewusel in Manila. Die Millionenmetropole pulsiert mit geschäftigem, irgendwie unorganisiertem Trieben. Und mittendrin wohnen wir einer kümmerlichen, aber für die Protagonisten doch freudvollen Hochzeit bei. All das hat einen gewissen Charme, wenn auch wenig dramaturgische Kraft. Das übliche Drittwelt-wir-sind-ja-so-nah-dran-Kino, das manche Regisseure nahezu am Fliessband herausbringen könnten. Kamera an eine Strassenecke stellen, filmen, fertig.
Doch "Kinatay" macht einen Schwenk, etwa nach einer halben Stunde, eingeleitet durch den Besuch im Rotlichtquartier und eine lange Fahrt im Bus. Fortan gibts kein Licht mehr, wir sehen kaum die Köpfe der Schauspieler. Dafür kriegen wir Dunkelheit, Enge, Dreck, Gewalt, noch mehr Gewalt. Nicht etwa ein Folterporno, aber obwohl wir die Widerlichkeiten nur kurz erhaschen, fahren sie krass ein. The Masseur-Star Coco Martin ist unser einziger emotionaler Halt in diesen quälend nüchtern gezeigten Szenen. Das klingt nur indes besser, als es sich uns präsentiert, denn Mendoza wäre nicht Mendoza, wenn nicht alles so spannungsbefreit und verwackelt wäre.
Und dazu immer wieder der ohrenbetäubende Soundtrack zwischen Minimal-Techno und Grossstadtlärm. Es surrt, es quietscht, es schreit, es ächzt - es nervt ziemlich. Und nur ganz selten zeigt die Kamera etwas abseits von Menschen beim Laufen, beim Stillstehen, beim Sitzen, beim Foltern. Wie revolutionär, wie aus den Socken hauend. Was Mendoza hier tut ist amateurhaft, der inszenatorische Gehalt gering, der Schockwert oberflächlich, die Aussagekraft minimal. Mit Nüchternheit und Direktheit alleine macht man heute keinen bahnbrechenden Film.
Und doch schart er nun seine Fans um sich. Wegen seiner Kompromisslosigkeit eben. Weil er halt der Mendoza aus den Philippinen ist - sozusagen der einzige Regisseur von Weltrang, den das Land zurzeit zu bieten hat. Es mag ja sein, dass das Land nicht gerade den Gipfel der globalen cineastischen Kunst darstellt: Es gibt viele Kommerzfilmer, viele Billigfilmer, viele Möchtegern-Avantgardisten. Manchmal bringen sie was Unterhaltsames zustande, manchmal ja sogar etwas Anspruchsvolles. Mendoza hingegen hat Mühe mit beidem. Unterhaltung ist ihm fremd. Anspruch entschlüpft ihm oft.
Er gehört, das sei mal frech gesagt, ins Mittelfeld der heimischen Filmemacher. Und doch hat er etwas an sich, das ich immerhin mit Respekt beobachte. Er wagt mal was, er macht nicht immer ganz dasselbe, er zeigt oft echte Menschen, er ist nahe dran am Geschehen und in mancher seiner Werke begegnet er der körperlichen Lust durchaus auch freudvoll. Das unterscheidet ihn immerhin von den Kunstfilmern Koreas, Chinas und Taiwans, deren Schaffen oft nicht auszuhalten ist. "Kinatay" ist auch schwer auszuhalten, aber eher der angedeuteten Gewalt wegen.
Der Film ist nicht gut, daran besteht eigentlich kein Zweifel. Aber man kann immerhin so etwas wie Parabeln und Symbolik daraus herauslesen. Wie in einer Grossstadt wie Manila das Recht des Stärkeren gilt. Wie die Frau als Sache behandelt und weggeworfen wird. Wie die Männer des Geldes wegen zu Tieren werden. Wie ein junger Mann vom Licht in die Dunkelheit kommt. Wie die Stadt für ihn danach nicht mehr dieselbe ist. Und wie seine Seele abgeschlachtet wird. Das sind Motive, über die man diskutieren kann. Nur eben: Preiswürdig machen die einen Film noch lange nicht. Und auf einen richtig tollen Film von Brillante Mendoza dürfen wir weiter warten.
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Deutschland, Code 2, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton:
Tagalog 2.0 mit deutschen Untertiteln.
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