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Drama
Philippinen 2008
Alternativer Titel
Service

Regie Brillante Mendoza
Darsteller Gina Pareño, Jacklyn Jose, Julio Diaz, Coco Martin, Kristoffer King

Länge 88 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 27.11.10
©  Bilder Regent, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Familie Pineda betreibt in der Stadt Angeles ein Pornokino namens "Family". Kopf der Sippe ist Nanay Flor (Gina Pareno), die gerade gegen ihren Ehemann vor Gericht steht, den sie der Bigamie anklagt. Ihre Tochter Nayda (Jaclyn Jose) leitet derweil das Etablissement, während sie sich um ihren kleinen Sohn kümmern muss - und ihren Cousin, den Projektionisten Alan (Coco Martin), davon abhalten will, Dummheiten anzustellen. Das tut er trotzdem: Seine Freundin Merly (Mercedes Cabral) ist schwanger. Wie soll die Familie nur eine Hochzeit bezahlen?

 

REVIEW
Das philippinische Independent-Filmschaffen sucht noch seinen Platz im Weltkino. Während nämlich das Mainstreamkino mit seinen sülzigen Melodramen und kuriosen Actionfilmen zwar noch Kohle macht, aber künstlerisch dahinvegetiert, sorgen festivaltaugliche Titel von Regisseuren wie Brillante Mendoza, Raya Martin, Raymond Red oder Luv Diaz weltweit für Aufsehen. Irgendwo zwischen cinéma vérité, Dokumentarfilm, Sozialkitsch und Kunstmurks entfalten sich jedoch auch viele Filme, die man sich freiwillig kaum antun würde. Man denke nur an Diaz' 450-minütigen "Melancholia" 450 oder "Evolution of a Filipino Family" mit 593 Minuten.

Der Cannes-Liebling Brillante Mendoza ist noch der Zugänglichste Filmemacher, der aus diesem Trend gewachsen ist und zu seinem Stil gefunden hat. Angefangen hat er mit schlüpfrigen Schwulenfilmen wie The Masseur, später kamen mehr kunstvolle Elemente herein - und die Einladungen zu Filmfestivals folgten stehenden Fusses. "Serbis" ist einer seiner Zwischenfilme, noch halb im Schund von vorher, bereits im Kunstbrei danach. Diese Schizophrenie schlägt sich auch in der Inszenierung und der Story nieder: Die Geschichte zum Beispiel ist an sich keine, es werden vielmehr in kleinen Episoden Einblicke in die Familie gewährt.

Dramaturgisch befinden wir uns jederzeit etwa auf der Nullinie, es passiert wenig, und was passiert, wirkt oft belanglos. Immer wenn ein Film so träge daherkommt wie dieser, dann haben Kunstfilmer das Bedürfnis, die Sache mit Sex und nackter Haut aufzupeppen. Explizitem Sex, in diesem Fall. Mendoza zeigt Schamhaare, zeigt erigierte Pimmel und Arschbacken mit Eiterbeulen. Er geht hautnah ran an seine Objekte, und während das auf den ersten Blick mutig wirkt, scheint es auf den zweiten nur noch effekthascherisch. Klar ist der Sex Teil des Lebens dieser Personen, aber weil wir ansonsten kaum etwas sehen, was von Interesse wäre, wirkt dies plakativ.

Denn was gibts sonst? Endloses Watscheln durch die Korridore des Pornokinos, Schminken vor dem Spiegel, Familienstreit und Strassenlärm. Wenn man vor lauter Hupen und Rattern die Dialoge kaum versteht, dann ist das weniger ein Stilmittel für mehr Authentizität, als vielmehr ein unnützes Gezwänge. Dass in derselben Szene auch die Passanten von der Strasse Richtung Kamera gaffen, machts auch nicht besser. Diese Betrachtung führt unweigerlich zu einer Analyse von Mendozas Stil: Er setzt auf vérité, aber nicht auf Kosten der Dynamik. Seine ziemlich agile Digitalkamera und der unauffällige Schnitt gehören zweifellos zu den gelungeneren Aspekten.

"Serbis" mag inhaltlich dünn und vage sein, aber echt öde wird er selten - einfach weil Mendoza mit der Kamera die Protagonisten verfolgt, weil Szenen rasch ineinander übergehen. Das hat durchaus Sogwirkung, mehr jedenfalls, als in den aufgeblasenen Luv-Diaz-Stoffen. Nicht genug jedoch, um die etwas langweilige Figurenzeichnung zu kaschieren. Würde sich Mendoza auf ein paar Figuren richtig konzentrieren und ihnen eine Entwicklung zugestehen, man würde vielleicht etwas Emotionen in sie investieren. So jedoch gehen sie einem da vorbei, wo die Eiterbeule hockt - am Arsch.

Mendozas Trumpf ist zweifellos das Gefühl der Direktheit. Wir sehen Sex, so wie er ist. Wir sehen die Strassen der Stadt, so wie sie sind, wie sie klingen. Wir sehen Menschen, ungeschminkt und ungehobelt. Das hat Dreck, das riecht nach Vor-Ort-Kino. Und dafür verdient er auch ein paar Punkte auf der Wertungsskala. Wie er es jedoch schaffte, an Festivals wie Cannes zu einem Dauergast zu werden, bleibt mir indes ein Rätsel. Zu banal ist in "Serbis" seine Geschichte, zu öde seine endlosen Korridorspaziergänge, zu plump der Einsatz von Sex. Mendoza scheint ein Meister darin zu sein, Filme anzusiedeln, aber nicht zu erzählen. Alles Einbettung, nichts Handlung. Und am Schluss, an dem nichts gesagt, nichts vollbracht ist, verbrennt der Film zu Nichts. Buchstäblich.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Tagalog 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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amazon.com (Liefert aus USA)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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