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Groteske
Japan 2003
Alternative Titel Karaoke Terror; Showa kayo daizenshu;
The Complete Showa Era Song Book 昭和歌謡大全集

Regie Tetsuo Shinohara
Drehbuch Sumio Omori nach einem Roman von Ryu Murakami
Darsteller Ryuhei Matsuda, Kayoko Kishimoto, Masanobu Ando, Hiroyuki Ikeuchi,
Yoichiro Saito, Sawa Suzuki, Kanako Higuchi, Yoshio Harada,
Shungiku Uchida

Länge 112 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 30.5.08
©  Bilder Sinapse, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der attraktive Sugioka Osamu (Masanobu Ando) zieht durch Tokyo, als ihm die adrette
Mittdreissigerin Yanagi (Shungiku Uchida) ins Auge fällt. Aus heiterem Himmel baggert er sie an. Als sie ihn unerwartet abweist, schlitzt er ihr mit seinem Messer die Kehle durch. Danach prahlt er mit der Tat bei seinen Freunden, einer Gruppe gleichaltriger Jungs (u.a. Ryuhei Matsuda), die sich regelmässig trifft, um per Karaoke Lieder aus der Showa-Ära zu singen. Doch die Sache ist nicht ausgestanden: Yanagis Freundin Henmi (Kayoko Kishimoto) findet die Leiche und ihre Kolleginnen, eine Gruppe von geschiedenen Frauen im besten Alter, die ebenfalls dem Karaoke frönen, schwören Rache. Durch ein seltsames Schulmädchen (Miwako Ichikawa) kommen sie Osamu auf die Spur. Midori Iwata fackelt nicht lange - und killt Osamu. Das wiederum weckt in den Jungs die Lust auf Vergeltung.

 

REVIEW
Generationenkonflikt extrem: In der Groteske von Tetsuo Shinohara (Riding the Metro) belassen es die Älteren nicht bei einem einfachen "die Jugend von heute" und die Jungen geben sich nicht mit verbalen Sticheleien zufrieden. Nein, hier wird gemeuchelt -  und dies mit immer absurderen Waffen. Das Szenario erinnert in seinem Drang zur Eskalation etwas an das Finale von Takashi Miikes genialem Dead or Alive, bei dem der Konflikt der Protagonisten zum Länder vernichtenden Krieg ausartet. Hier dauert es freilich etwas länger, bis die Kriegsparteien zu Massenvernichtungswaffen
greifen, doch das Prinzip ist dasselbe. Und es macht gehörig Spass.

Die Idee stammt von Romanautor Ryu Murakami, dem wir schon die Vorlage zu Miikes Knüller Audition zu verdanken haben und der 1992 den Beinahe-Kultfilm "Tokyo Decadence" inszeniert hat. Die Story trägt viele Murakami-Züge, von der Gewalt über die Gesellschaftskritik bis hin zum Geschlechterkonflikt. Es ist ja nicht nur das Alter, das die "Kriegsparteien" trennt, es sind auch die Chromosomen. Die attraktiven Jünglinge um die Big Bang Love Juvenile-Partner Ryuhei Matsuda (Nightmare Detective) und Masanobu Ando (Sukiyaki Western Django) können es denn auch überhaupt nicht verstehen, wie diese Obasans ("Tanten") es wagen können, sie und ihre jungen Körper abzuweisen.

Was genau der Autor von den Obasans hält, ist nicht immer klar. So bezeichnet der Waffenhändler, der die Jungs mit Tötungswerkzeug versorgt, reife Frauen als grösstes Übel der Welt. Und selbst die Damen meinen "Frauen in unserem Alter haben normalerweise nichts mehr, womit sie sich beschäftigen können". Das wirft einen ziemlich wehmütigen Blick auf das Leben als Frau über 30 - und ist durchaus auch als Kritik an einer Gesellschaft zu interpretieren, die ihre Mitglieder bereits im besten Alter an den Rand stellt. Die Welt gehört den Jungen und Schönen. Und weil das so ist, werden die, die nicht in dieses Bild passen, auch regelrecht ausgerottet - gerade in dem Moment, in dem sie fast schon glücklich scheinen.

Der Film ist voll mit solcher Doppelbödigkeit und obwohl hin und wieder der Tonfall nicht richtig passen will, wenn sich bizarre Ideen mit Sozialkritik und tiefgründiger Charakterzeichnung paaren, so ist "Karaoke Terror" doch stets faszinierend in seiner Absicht. Schon nur die Ausgangslage an sich verdient Applaus, ebenso der nüchterne Einstieg ins Gemetzel und die Eskalation. Was dem Film jedoch fehlt, ist Tempo. Mit zwei Stunden ist er deutlich zu lang und zwischen den tollen Szenen gibt es viel Füllmaterial, das die Handlung immer wieder ausbremst.

Macht aber nicht so viel. Sehenswert ist "Karaoke Terror" auch so. Engagiert gespielt, gewitzt erzählt und recht brutal - das macht Laune. Dazu ein paar Referenzen an "A Clockwork Orange" und jede Menge Lieder aus der Showa-Ära, also die Lebenszeit von Kaiser Hirohito (1926-1989), um den Ereignissen einen nostalgischen Touch zu verleihen. Und einen noch skurrileren, immerhin performen die Jungs die Lieder wenn es sein muss schon mal im knappen Drag-Leder-Anzug. Hier passt zusammen, was nicht passen sollte. Und obwohl Regisseur Shinohara beim Ausbalancieren der Stile und Genres hin und wieder aus dem Lot gerät, so ist seine Ambition doch zu bewundern. Und sein Film zu bestaunen.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

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imdb.com

 

SCREENSHOTS

 


 

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