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Drama
Japan 2006
Alternative Titel
Metro ni notte;
地下鉄 に乗って
Regie Tetsuo
Shinohara
Darsteller Shin'ichi Tsutsumi, Takao Osawa, Aya Okamoto, Takako Tokiwa,
Takahiro Hojo
Länge 122 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 30.3.07
© Bilder Geneon,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Shinji Hasebe (Shinichi Tsutsumi) arbeitet als Verkäufer und lebt in einer
unglücklichen Ehe. Seine Beziehung zur Familie ist getrübt, da er sich von ihr
gelöst und sogar seinen Nachnamen geändert hat. Schuld trägt der rabiate Vater
Sakichi Konuma (Takao Osawa), den Shinji seit dem Tod seines jüngsten Bruders
Shoichi (Takahiro Hojo) verabscheut. Eines Tages erblickt Shinji in der U-Bahn
eine Gestalt, die dem toten Shoichi ähnelt. Er verfolgt sie und landet im Jahr
1964, kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokyo. Shinji findet sich
schnell zurecht und hofft, eine neue Chance zu bekommen, um Shoichis Leben zu
retten. Doch schon bald springt er wieder zurück in der Zeit. Fortan versetzt es
Shinji in immer neue Epochen der jüngeren japanischen Geschichte, in denen
er auf seinen Vater trifft. Und selbst Shinjis Geliebte Michiko (Aya Okamoto)
springt nunmehr mit ihm durch die Zeit.
REVIEW
"Riding the Metro" ist ein riesiges Fehlkonzept.
Regisseur Tetsuo Shinohara (Desire) versucht mit der Adaption des Bestsellers
von Jiro Asada (Failan), nostalgische
Gefühle zu erzeugen und das psychologische Dilemma einer Familie aufzuzeigen,
indem er den Protagonisten durch die Zeit reisen lässt. Was auf dem Papier noch
interessant klingt, ist in der cineastischen Ausführung eine Enttäuschung.
Alles, vom faden Hauptdarsteller über den schlecht aufgebauten Fantasy-Gimmick
bis hin zur obskurten Botschaft und der oberflächlichen Psychologie ist hier
mühsam und zäh. Das Drehbuch harzt an allen Enden, die sterile Inszenierung
erzeugt kaum eine Emotion.
Ziel von Shinohara war es wohl, an den nostalgischen Hit Always anzuschliessen, bei dem ebenfalls Shin'ichi Tsutsumi eine Hauptrolle spielte. Doch die Parallelen enden schon bei der Nostalgie, die "Riding the Metro" nie wirklich aufleben lassen kann. Der Bezug auf die Olympischen Spiele '64 ist noch das Beste, danach gehts abwärts: seltsam leblose Darstellung der harschen Nachkriegszeit (inklusive schlechten englischsprachigen Schauspielern) und richtig miese Umsetzung der Front-Szenen in der Mandschurei prägen das Bild.
Die Szenen in der Vergangenheit sind aber nicht nur unbefriedigend inszeniert, es mangelt ihnen noch an mehr - massgeblich an einer Hauptfigur, mit der man mitfühlt. So wie Tsutsumi den Shinji spielt, ist er ein kühler, oberflächlicher und langweiliger Kerl, ein hohles Zentrum eines Films, der so viel zu erzählen glaubt. All das prasselt an dem Protagonisten scheinbar ab. Umgekehrt aber auch: Alle, die mit Shinji in Kontakt kommen, behandeln ihn seltsam: Sie ignorieren entweder seine nicht zeitgemässe Erscheinung (Sprache, Kleidung etc.) oder reden mit ihm, als sei er einfach ein normaler Kerl. Ja sicher, normale Kerle entschuldigen sich mit Tränen in den Augen bei einem wildfremden Mann an der Bar, normale Kerle tauchen mit Reisekoffer und gebügeltem Anzug an der Mandschurei-Front auf. Aber niemanden scheint das hier gross zu jucken.
Das Konzept mit der Zeitreise geht deshalb von Anfang an nicht auf, wohl auch, weil Shinohara die Regeln nicht genau festlegt. Manchmal springt Shinji alleine, dann nicht. Manchmal scheint sein Erscheinen in der Vergangenheit mit dem letzten dortigen Auftauchen verknüpft, manchmal nicht. Es regiert die Willkür - und die Langeweile. Rasch hat man das Interesse an diesem öden Kerl, der in öde Sets springt und dort öde "Abenteuer" erlebt, satt. Psychologisch läuft all das auf wenig heraus. So liegt Shinohara etwas daran, zu zeigen, dass auch böse Männer, die ihre Frauen schlagen und ihre Kinder hassen, eigentlich ganz nette Typen sind. Sie haben halt einfach Schlimmes erlebt. Als ob diese etwas obskure Verhaltens-Rechtfertigung nicht bereits fragwürdig genug wäre, kommt es später noch dicker.
Ohne etwas zu spoilern: Aber jemand opfert sich in einer der wenigen wirklich bewegenden Szenen des Films auf, ohne dass man als Zuschauer ganz genau durchschaut, warum die Person eigentlich diesen Ausweg sucht. Die Beweggründe sind schwammig, die daraus resultierende Erlösungs-Idee fast schon reaktionär, wenn man sie sich durch den Kopf gehen lässt. Und all das verkauft "Riding the Metro" als gefühlvolle Nostalgie. Fehlanzeige: Es ist vielmehr ein aufgeblasener, inhaltsleerer und zäher Film, der nicht einmal ansprechende Schauwerte bietet, um seine dramaturgischen, logischen und spannungstechnischen Mankos auszugleichen. Während Shin'ichi Tsetsumi und Ayo Okamoto diesem Gedöns mit einschläfernder Apathie begegnen, ist Takao Osawa am chargieren. Die diesbezüglich schrecklichste Sequenz kommt spät im Film in einem Restaurant. Zuschauer, die es bis dahin geschafft haben, beweisen Durchhaltewillen. Doch wer gleich ganz einen Bogen um den Film macht, beweist gutes Gespür.
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(Standard Edition)
Japan, Code 2, NTSC
Anamorphic Widescreen
Japanisch 5.1 und DTS mit englischen und japanischen Untertiteln.
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