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Drama
Japan 1961
Alternative Titel Eine unsterbliche Liebe; Eien no hito; 永遠の人
Regie, Drehbuch Keisuke Kinoshita
Darsteller Hideko Takamine, Tatsuya Nakadai, Keji Sada, Nobuko Otowa,
Akira Ishihama
Länge 103 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12 (FSK: 12)
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 23.6.10
© Bilder polyfilm, Screenshots molodezhnaja
STORY
1932 kehrt Heibei (Tatsuya Nakadai),
der Sohn eines japanischen Grossgrundbesitzers, aus dem Krieg in die Heimat
zurück. Umgehend entwickelt er Begierde für Sadako (Hideko
Takamine), die hübsche Tochter eines Pächters. Um sie für
sich zu haben, behauptet er, ihr Verlobter Takashi (Keiji Sada) sei an der Front
gefallen. Da auch dies Sadako noch nicht in seine Arme treibt, vergewaltigt er
sie kurzerhand. Sie wird schwanger und kann nicht anders, als ihren Peiniger
zu heiraten. Als Takashi heimkehrt, reden die beiden über Flucht, doch daraus
wird nichts. Jahre vergehen, Takashi heiratet Heibeis Bedienstete, und Sadako gebärt
dem verhassten Gatten drei Kinder.
REVIEW
Mit "Immortal Love" landete Regisseur
Keisuke Kinoshita
(1912-1998) seinen international wohl grössten Erfolg: Das Drama wurde für den
Oscar als bester ausländischer Film nominiert. Er verlor zwar gegen Ingmar Bergmans
"Såsom i
en spegel" und vor ihm waren schon vier seiner Landsmänner für den
Goldjungen nominiert (zwei gewannen ihn sogar) - doch in einem Atemzug mit
Männern wie Akira Kurosawa oder
Kon Ichikawa genannt zu werden,
bedeutete im Ausland auf jeden Fall grosse Ehre. In Japan selbst war
Kinoshita freilich eh schon bekannt, da seine Werke immer
wieder bei Preisverleihungen anzutreffen waren.
Bei "Immortal Love" griff der innovative Regisseur, der Japan mit Carmen Comes Home den ersten Farbfilm gab, auf ein paar bewährte Dinge zurück - den Krieg etwa, oder Schauspielerin Hideko Takamine und eine Jahrzehnte umfassende Story. Doch er liess es sich nicht nehmen, auch diesmal wieder etwas zu experimentieren. In seinem vorangegangenen Film The River Fuefuki spielte er mit einer kuriosen Einfärbung der Bilder, diesmal liess er die Optik klassisch schwarzweiss, und hantierte dafür frischfröhlich beim Soundtrack herum. Der besteht nämlich aus Flamenco-Liedern. Ein Stilbruch? Ein Geniestreich?
Auf jeden Fall klingen die Stücke schick - auch wenn sie in meinen Ohren nicht ganz zur visuellen Ebene passen wollten. Doch auf alle Fälle verleiht es "Immortal Love" etwas Frische. Nicht dass das Drama dies zwingend nötig gehabt hätte, denn das Gebotene ist bereits eindrücklich genug. Das gilt vor allem für die Geschichte. Die ist geprägt von Fatalismus, von Tradition und von starken Gefühlen - jenen des Hasses fast mehr als jenen der Liebe. "Du und ich, wir werden uns hassen bis in alle Ewigkeit" sagt Heibei einmal. "Hass mich nur, was sonst ist schon zwischen uns?" entgegnet ihm Sadako schroff.
Und in der Tat sind beide gefangen in ihrem Schicksal. Für Heibei hat man dabei freilich weniger Mitgefühl parat, denn er hat das Unheil mit seiner Vergewaltigung, die er angeblich aus Neid und Liebe begangen hat, erst ausgelöst. Doch er bezahlt für seinen Frevel bitter - mit einer Familie, die ihn verachtet. Und weil Tatsuya Nakadai (The Human Condition, Goyokin) ein so grandioser Schauspieler ist, bekommt man in ein paar Szenen auch tatsächlich Mitleid mit ihm. Die Sympathien liegen aber klarer bei Sadako, gespielt von Kinoshitas Lieblingsstar Hideko Takamine (Twenty-Four Eyes, Carmen). Ob blutjung oder in reifem Alter - sie gibt die Hauptfigur mit Kraft und Würde.
Wenn ein Film diese beiden Top-Schauspieler vorweisen kann, hat er bereits gepunktet. Und weil das Skript den beiden zu stark entwickelten Figuren verhilft, ist der Genuss noch grösser. Kinoshita geht aber noch etwas weiter, als die eindrücklichen Akteure in der episch anmutenden Geschichte technisch vorzüglich anzufilmen. Er verleiht dem Ganzen auch noch einen etwas mystischen Touch - primär durch die Präsenz des unheilvoll dampfenden Vulkans Ado. In seinem Innern brodelt es, ähnlich wie in der Familie. Wenn dazu die Flamenco-Klänge erklingen und Kinoshitas Leibkameramann Hiroyuki Kusuda edle Bilder komponiert, dann wird man als Filmfan einfach verwöhnt.
"Immortal Love" ist trotzdem nicht vollends genial. Die Anordnung über nahezu drei Jahrzehnte sorgt für eine fragmentarische Struktur und eine Distanz zu den Figuren. Vor allem die Kinder kommen und gehen, hat man manchmal das Gefühl. Auch kann der Mittelteil emotional nicht mit der Anfangsphase mithalten, wodurch sich Längen einschleichen. Und das Ende, so unprätentiös es auch ist, dürfte einfahrender sein. Doch Keisuke Kinoshita erweist sich einmal mehr als hochtalentierter Stilist und weiser Geschichtenerzähler. Eine Oscarnomination hat er mehr als verdient, nicht per se für diesen hochwertigen Film, als für sein Gesamtwerk, in dem sich mehr als nur eine Perle versteckt.
MEINE
DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 2.0 mit deutschen Untertiteln.
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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