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Komödie
Japan 1951
Alternative Titel Carmen kehrt heim;
Karumen kokyo ni kaeru;
カルメン故郷に帰る

Regie, Drehbuch Keisuke Kinoshita
Darsteller Hideko Takamine, Shuji Sano, Chishu Ryu, Kuniko Ikawa, Takeshi Sakamoto

Länge 83 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 0 (FSK 0)

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.6.10
©  Bilder Shochiku, Screenshots molodezhnaja


STORY
Um der Enge ihres Heimatdorfs Shinshu am Fuss des Vulkans Asama zu entgehen, verliess Lily Carmen (Hideko Takamine) vor einigen Jahren ihr Elternhaus und zog nach Tokio. Ihr Vater
Shoichi (Takeshi Sakamoto) hat sie deswegen verstossen. Nun kehrt die junge Frau in Begleitung ihrer Freundin Akemi (Toshiko Kobayashi)
zurück. Im Dorf bricht Aufregung aus ob den bunt gekleideten und lebensfrohen Frauen aus der Grossstadt. Bislang waren alle der Meinung, Carmen habe in Tokio als Tänzerin gearbeitet - und Wahrheit jedoch verdingte sie sich als Stripperin! Dadurch droht noch mehr Zwietracht mit ihrer Familie. Wie können Carmen und Akemi die Dörfler auf ihre Seite bringen?

 

REVIEW
Dies ist Japans allererster Farbfilm - und er nutzt die sich ihm bietenden Palette bereits voll aus. So steht etwa das knallige Rot, Weiss und Pink in wunderbarem Kontrast zum Grün und Braun des Dorfes. Regisseur
Keisuke Kinoshita (1912-1998) ist nicht darauf bedacht, irgendetwas subtil auszuleuchten oder mit Schatten zu spielen: Er will seinem Publikum Farbe bieten und mit einem fröhlichen Film das Nachkriegsleben aufpeppen. Sein musikalischer, tragikomischer Heimatfilm avancierte folgerichtig auch zu einem Kassenschlager und zog 1952 die Fortsetzung Carmen's Pure Love nach sich (kurioserweise in schwarzweiss).

Was man bei "Carmen Comes Home" indes nicht erwarten sollte, ist ungeheurer Tiefgang. Er spielt zwar clever das Leben auf dem Land und in der Stadt gegeneinander aus, ohne eine der beiden Lebensweisen zu verurteilen, doch dies sind vergleichsweise leichte Themen, die Kinoshita ebenso leicht anpackt. Als Vergleiche bieten sich am ehesten italienische Burlesken an oder dann die spätere Tora-San-Reihe, die ebenfalls einen etwas naiven, aber stets herzensguten Heimkehrer zur Hauptfigur hat, die mit ihrer gutmütigen Familie in Streit gerät und so den Japanern auch in schweren Zeiten im Kino Ablenkung bietet. Der vielbeschäftigte Chishu Ryu spielt auch bei beiden mit.

Ryu gibt hier eine seiner witzigsten Rollen als übertrieben heimatliebender Dorfvorsteher, der auch mal einfach so stolz eine Ode auf den Vulkan anstimmt. Die Hauptrolle verkörpert Ryu indes nicht - diese Arbeit fällt der gegen den Strich besetzten Hideko Takamine (When a Woman Ascends the Stairs) zu. Sie war bekannt für ihre tragischen oder zumindest nachdenklichen Rollen. Hier jedoch strahlt sie pure Lebensfreude aus, die sich nicht zuletzt in ihren westlich inspirierten Kleidern widerspiegelt. Neben ihr sind unter anderem der jung verstorbene Ozu-Darsteller Keiji Sada (Late Autumn) zu sehen sowie etliche Charakterdarsteller aus dem Stall des Produktionsstudios Shochiku, zu dessen 30. Jubiläum der Film entstand.

Letztendlich sind es aber nicht die souveränen Darsteller, die properen Bilder oder die fröhlichen Lieder, die den Film prägen, sondern ganz sein Macher Kinoshita. Er gehört zu den grössten japanischen Regisseuren, selbst wenn er im Westen oft vernachlässigt wird. Mit dem zu "Carmen" in mancherlei Hinsicht verwandten Twenty-Four Eyes etwa schuf er 1954 einen Klassiker und seine Interpretation von Ballad of Narayama aus dem Jahr 1958 zeigt, welches Talent er bei der exzessiven Farbgebung bereits aufzuweisen hatte. Liebevoll taucht Kinoshita, der auch das Drehbuch schrieb, in "Carmen Comes Home" in eine Dorfgemeinschaft ein, zeigt Hierarchien und Traditionen, zeigt Festgefahrenes und Stärken. Dieses Dorf lebt.

Bei seiner Zeichnung hält Kinoshita stets die Balance aus leiser Tragik und sympathischem Witz. Zwerchfellattacken bleiben aus, vielmehr lebt der Film von den Macken der Figuren, die stets in charmanter Weise vorgeführt werden. Man mag das als belanglose Wohlfühl-Unterhaltung abtun, aber genau in diese Richtung ging ja auch die Absicht: Hirn einen Gang zurückschalten und das Herz auftun - um die manchmal anstrengenden, oft kauzigen, aber stets liebenswürdigen Figuren hineinzulassen. Den Japanern gelang das 1951 sicher einfacher als der zynischen Generation im heutigen Westen, daher funktioniert "Carmen Comes Home" fast besser als Zeitdokument.

Wie auch immer man den Film zu geniessen vorzieht, er sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Klassikerstatus oder gar Meisterwerks-Ambitionen möchte ich ihm gar nicht zuschreiben - dazu ist er viel zu harmlos, ja fast belanglos. Doch er offeriert locker-leichte und in vielerlei Hinsicht urjapanische Heimatunterhaltung, auf die man sich alleine schon aufgrund der exzessiven Farbkombinationen einlassen sollte. Am Ende winkt zum Glück auch keine gross aufgedruckte Botschaft, es gewinnt keine Lebensweise. Stattdessen vermittelt Kinoshita, dass jeder nach seinem Gutdünken leben soll. Wie schön.

 

MEINE DVD
Deutschland, Code 2, PAL
Bild: 4:3
Ton: Japanisch mono mit deutschen Untertiteln.

 

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amazon.de (Liefert aus D)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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