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2018
> ILLANG: THE WOLF BRIGADE
Sci-Fi-Film
Südkorea 2018
Alternative Titel Illang; Inlang; Inrang; Jin-roh: The Wolf Brigade; 인랑
Regie
Kim Jee-woon
Darsteller Gang Dong-won, Han
Hyo-joo, Jung Woo-sung, Kim Mu-yeol, Han Ye-ri, Choi Min-ho
Zuschauer 897'550
Länge 138 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 6.10.2019
© Bilder Netflix,
Screenshots molodezhnaja
STORY
2024 beschliessen Nord- und Südkorea eine Wiedervereinigung. Doch
weil die Weltmächte ein erstarktes Korea fürchten, werden Sanktionen verhängt,
die die Wirtschaft kollabieren lassen. Eine Organisation namens "Die Sekte"
beginnt mit Terror den Kampf gegen die Wiedervereinigung. Die Behörden stellen
als Reaktion eine Spezialeinheit auf, die sich aber immer weiter vom Pfad des
Gesetzes entfernt. 2029: Die Spezialeinheit verfolgt die Sekte in die
Kanalisation von Seoul. Dort stellt Soldat Lim Joong-kyung (Gang Dong-won) ein
Mädchen, das für die Sekte arbeitet. Er erschiesst es nicht, doch es zündet eine
Bombe. Von dem Ereignis traumatisiert sucht Lim den Kontakt zur Schwester des
Mädchens, Lee Yoon-hee (Han Hyo-joo). Sie kommen einem Komplott auf die Spur,
das sie in Konflikt mit dem Chef der Spezialeinheit, Jang Jin-tae (Jung
Woo-sung), und dem Chef des Geheimdiensts, Han Sang-woo (Kim Mu-yeol), bringt.
REVIEW
Dies ist das koreanischen Remake des japanischen
Animes Jin-Roh. Soweit, so offensichtlich.
Doch was viele nicht wissen, ist, dass Jin-Roh-Schöpfer Mamoru Oshii ein ganzes
Universum um die Spezialeinheit aufgebaut hat, gemeinhin "Kerberos Saga"
genannt. Er selbst drehte, lange vor "Jin-Roh", schon drei Realfilme, die in
diesem Universum angesiedelt sind, angefangen 1987 mit
The Red Spectacles und dann qualitativ tiefer
angesiedelt fortgeführt mit Stray Dog und
Talking Head.
Drei Dinge hatten diese
Werke gemein. Eine Ästhetik zwischen Zweit-Weltkriegs-Look und Kunstfilm. Einen
Soundtrack des Virtuosen Kenji Kawai. Und eine verwinkelte Story, bei der oft
Zeitebenen und Träume die Realität durcheinanderbringen. Was davon hat es nun in
die koreanische Fassung geschafft? Leider nur das letzte. "Illang" ist ziemlich
wirr, aber nicht im traumwandlerischen Oshii-Sinn wirr, sondern verzettelt und
mit nicht zu viel Fokus erzählt.
Das könnte ja noch halb so tragisch
sein, schliesslich stand mit Kim Jee-woon ein Ästhet hinter der Kamera, der es
versteht, seine Werke mit gehörig Energie (und Gewalt) aufzuputschen. So kann er
Makel in der Dramaturgie schon kaschieren. Doch im Falle von "Illang" gelingt
ihm das nur teilweise: Er bringt zwar immer wieder interessante Farb- und
Neonflecke in die düstere Zukunftswelt und reichert die Action mit ein wenig
Gewalt an, doch generell wirken die Bilder erstaunlich ideen- und seelenlos und
es fehlt eine künstlerisch überzeugende Vision. Da steckt weder viel Oshii noch
Kim drin.
Allemal cool sind die "Panzer-Cors", die Spezialeinheit, die
Weltkriegsrüstungen mit rot leuchtenden Augen trägt. Doch sie haben nach der
Anfangsphase des Films nicht mehr so viel zu tun, erst gegen Ende kommt die
Rüstung wieder zum Zug. "Unterverwertet" gilt auch für die (für den koreanischen
Markt hinzugefügte) Wiedervereinigungsthematik. Bald weg. Oder das Setting in
der Zukunft: irrelevant. Wieso nutzt Kim nicht all das, was den Stoff thematisch
wie visuell interessanter machen würde? Stattdessen gibt er uns einen
08/15-Thriller mit leichtem Sci-Fi-Touch.
Und eben mit wirrer Story.
Oshii kann auch wirr, sehr oft sogar. Doch die Ästhetik und die Atmosphäre
reissen in seinen besseren Filmen das Ruder herum. Kim Jee-woon macht den
Oshii-Plot von "Jin-Roh" aber nicht etwa klarer, denn auch bei ihm sind die
politischen Absichten der verschiedenen Gruppierungen diffus, sind die Konflikte
schwer greifbar und die Komplotte undurchsichtig. Und seine stärkere Gewichtung
des romantischen Subplots ist alles anderen als zwingend.
So gehen auch
die brauchbaren Schauspielleistungen, aufwendigen Sets und die teils gelungenen
Actionsequenzen in einem Mix aus Gelangweiltsein und Kopfkratzen beinahe unter.
Eine Enttäuschung. Das sahen freilich auch die koreanischen Zuschauer so:
Nachdem Kim mit Age of Shadows noch einen
beachtlichen Hit landete, lockte dieses Werk nicht einmal mehr einen Zehntel von
dessen Zuschauern ins Kino.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Hancinema
Screenshots des Trailers mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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