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Satire

Japan 1992
Alternative Titel -

Regie Mamoru Oshii
Drehbuch Mamoru Oshii
Darsteller Shigeru Chiba, Tomoko Ishimura, Fumihiko Tachiki

Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 2.5.10
©  Bilder Bandai, Screenshots molodezhnaja


STORY
Regisseur
Rei Maruwa ist von einem Anime-Projekt namens "Talking Head" abgesprungen. Der Produzent heuert einen neuen Regisseur (Shigeru Chiba) an, der jedoch vor gravierenden Problemen steht. Offenbar gab es nicht einmal ein Skript für den Film, der in zwei Monaten ins Kino kommen soll. Der Regisseur macht sich daran, alle in das Projekt involvierten Künstler über die Art des Films zu befragen. Kurioserweise beisst einer nach dem anderen danach auf bizarre Weise ins Gras.

 

REVIEW
In The Red Spectacles, dem ersten Realfilm von Anime-König Mamoru Oshii, gab es ein paar kleine verstreute Meta-Momente. "Talking Head", sein dritter Realfilm, ist meta total. Eine einzige anhaltende Reflexion über das Filmemachen, geprägt von Oshiis eigenen Erfahrungen, seinen Kollegen und seinen Projekten. Doch weil eine simple Betrachtung des Dreh-Prozesses wohl zu plump wäre, verpackt Oshii dies alles in einen grotesken Krimi mit satirischem Unterton. Oder so ähnlich. Denn wie bei den beiden vorhergehenden Realspielfilmen Oshiis (The Red Spectacles, Stray Dog) ist nicht immer ganz klar, was das Gezeigte darstellen soll.

Für einen Film-interessierten Menschen wie mich ist "Talking Head" freilich eine Spur spannender als der inhaltslose Stray Dog. Wenn schon, dann krankt "Talking Head" an zu viel Inhalt. So wird etwa in einer Sequenz minutenlang erklärt, welche Vor- und Nachteile die Einführung des Farbfilms hatte. Das ist reizvoll, aber wie oft bei Oshii, auch ziemlich plakativ. Er liebt es, billige Metaphern seinen Zuschauern in den Hals zu stopfen oder Aussagen zu machen, über die man danach lange sinnieren soll. Oshii gibt sich in seinen Geschichten gerne vage, ja konfus. Doch seine Absichten sind meist überdeutlich und bergen die Subtilität eines Vorschlaghammers.

Diese schizophrene Handhabe zwischen kryptisch auf der einen Seite und überdeutlich auf der anderen prägt auch "Talking Head". Die Story funktioniert nach Regeln eines Albtraums und wir springen bloss von einem Crew-Mitglied zum nächsten. Die meisten davon sind real existierende Personen, von den Animatoren Ichiro Itano und Yasuo Otsuka über Drehbuchautor Kazunori Ito bis hin zu Komponist Kenji Kawai. Der steuert zum Film übrigens einen surrealen Soundtrack bei, der zwischen Experimentalklängen und Jazz pendelt. Da deutlich mehr gesprochen wird als in anderen Oshii-Filmen, kommen die Klänge aber eher selten zum Zug.

Und dann ist das Ganze natürlich mal wieder vollgestopft mit Oshii-Motiven inhaltlicher wie visueller Natur. Der Dachshund ist da, Schauspieler Shigeru Chiba aus den beiden vorherigen Realfilmen ist da, die weiss angemalten Pantomime-Gesichter aus dem Kerberos-Kosmos sind da. Und natürlich gefällt sich Oshii mal wieder im Verwirrspiel darüber, was real und was fiktiv ist. Hier geht der Diskurs sogar noch eine Ebene weiter, schliesslich haben wir es ja mit einer Meta-Welt zu tun. Also heisst die Frage sogar: Was ist real, was ist (im Film) echt und was ist Fiktion.

Dies ist nicht annähernd so reizvoll, wie es klingt. "Talking Head" ist oft anstrengend öde und grenzt an selbstgefällig. Ein paar der präsentierten Ideen über das Filmemachen haben ihren Reiz, doch kaum eine davon ist wirklich überraschend. Und selbst wenn die eine oder andere Einzelszene etwas hergibt, so ist die Geschichte in ihrer Gesamtheit wenig wert. Und eben ziemlich öde. Oshii ist ein Künstler mit prägnanter Stimme und schafft daher manchmal ein Meisterwerk wie "Ghost in the Shell", manchmal Stuss wie Stray Dog. "Talking Head" jedoch ist irgendwo dazwischen - und die Stimme Oshiis ist jederzeit deutlich zu hören.

Eine Stimme allein reicht eben nicht immer aus. "Talking Head" ist ein Film wie kein anderer - und das lädt ein, ihn anzuschauen. Doch er ist unentschlossen in seiner Story und penetrant in seiner Dekonstruktion des Filmemachens. Das hat sich nach ein paar Minuten schon totgelaufen und man verbringt den Rest der Zeit damit, die vielen Referenzen an das Oshii-Universum zuzuordnen sowie sich am durchaus ansprechenden schrägen Stil zu ergötzen, der sich mitunter bei Anime-Techniken bedient. Aber das reicht nicht, um das Interesse fast zwei Stunden lang hochzuhalten.

 

MEINE DVD
USA, Code 1, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 2.0 mit englischen Untertiteln.

 

BESTELLEN 
amazon.com (Liefert aus USA)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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